Messebesuch Fisch & Reptil

Am Morgen des 7. Dezember machten wir uns auf, die Weltstadt Sindelfingen zu erobern. Dort wollten wir uns wieder einmal mit ein paar netten Aquarianern treffen und außerdem Schuppen shoppen. Das heißt, eigentlich wollten wir nur Fische gucken, aber es wurde Schuppen shoppen daraus.

Die Hinfahrt erfolgte mit einem IC von Darmstadt nach Stuttgart und von dort aus mit der S-Bahn weiter. Vom S-Bahnhof aus gab es einen kostenlosen Shuttlebus zur Messe. Der Plan war gut. Nicht eingerechnet war dabei ein brechend voller Zug, in dem es kaum noch Sitzplätze gab. So latschten wir bis ans Ende und fanden noch zwei Plätzchen nebeneinander im nahezu leeren Fahrradabteil. Außer uns saß dort noch ein weiteres Pärchen und eine ältere Frau, die in Weinheim ausstieg.

ic

Kurz vor Heidelberg erfolgte die Fahrkartenkontrolle, dann die Einfahrt in den Bahnhof. Das Pärchen stieg aus. Wir befanden uns wie erwähnt im letzten Wagen des Zuges. Der Zugbegleiter, der unser Ticket kontrolliert hatte, stieg zur Zugabfertigung aus. Ich begab mich zur Toilette und kehrte erst zurück, als der Zug wieder volle Fahrt drauf hatte. Wir waren ganz allein in dem Fahrradabteil am Ende des ICs, der Zugbegleiter saß im Führerstand des Triebkopfes und mein Freund erzählte mir, welche Szene sich zugetragen hatte.

Als der Zug anfuhr, stieg der Zugbegleiter ein, blickte ins Abteil, in dem mein Freund nun ganz alleine saß und fragte: "Hier noch jemand zugestiegen?"

Wir lachten uns noch darüber schlapp, als der Zugbegleiter den Führerstand verließ, das Abteil betrat, in dem wir nun immerhin wieder zu zweit saßen, und fragte: "Hier noch jemand zugestiegen?" Der machte Dienst nach Vorschrift.

Umsteigen in Stuttgart war ein echtes Abenteuer. Zunächst stand uns ein Fußmarsch bevor. Stuttgart ist ein Kopfbahnhof und wir waren bekanntlich im letzten Abteil des Zuges. Also mussten wir zunächst den ganzen Zug entlang laufen. Vorne bei der Lok war allerdings kein Bahnhofsgebäude, sondern nur ein Bauzaun An diesem musste man entlang laufen, bis man abbiegen und Richtung Bahnhofsgebäude laufen konnte. Das letzte Stück der Gleise war bereits gesperrt und Baustelle.

Im Bahnhof wurde es dann richtig unübersichtlich. Nirgendwo stand die S-Bahn ausgeschildert, alles war voller Menschen und gerade, als ich überlegte, wen ich hier wohl fragen könnte (die meisten Passanten sahen uneinheimisch aus), erblickte ich das bekannte weiße S auf grünem Grund. Dort gingen wir hin. Blöderweise war da nur ein Aufzug, vor dem sich bereits eine kleine Menschenmenge angesammelt hatte. Keiner wusste, wie außer mit diesem Aufzug man hier zur S-Bahn gelangen könnte. Weitere Hinweisschilder waren nicht zu sehen. So blieb uns nichts anderes übrig, als geduldig zu warten.

Irgendwann kamen wir auf dem S-Bahnsteig an und nach fünf Minuten Verspätung kam dann auch endlich die S-Bahn. Am Bahnhof Goldberg mussten wir aussteigen. Ein unglaublich langer Bahnsteig, was ziemlich ungünstig ist, wenn man nicht weiß, an welches Ende man muss. Aber wir hatten Glück und uns für das richtige Ende entschieden. Der Shuttlebus kam auch kurz darauf. Der Busfahrer hatte unnatürlich gute Laune, mimte vor der Abfahrt noch kurz in fettem Schwäbisch den Alleinunterhalter und brachte uns dann trocken und warm zum Messegelände.

Dort hielten wir uns den ganzen Tag auf und stockten unsere Fischbestände auf.

Aquarium auf der Fischmesse

Eine Stunde füher als geplant fuhren wir mit der S-Bahn nach Stuttgart zurück und vertrieben uns die Wartezeit beim McDonald's im Hauptbahnhof. Dort wurde es *etwas eklig*, als am Nebentisch zwei Frauen Platz nahmen, die ein Kleinkind auf dem Tisch rumkrabbeln und die Rotze, die aus seiner Nase tropfte, überall verteilen ließen.

Unser Zug startete in Stuttgart und wurde entsprechend frühzeitig bereitgestellt. Wir suchten das Weite und uns rechtzeitig Plätze und spielten auch während der Heimfahrt wieder auf dem Tablet. Carcassonne und Die Siedler von Catan sind unsere bevorzugten digitalen Spiele für unterwegs, beides gibt es als App für Android.

Im Zug war es saukalt und es zog wie Hechtsuppe. Ich hatte bereits Eisbeine und befürchtete, Fischstäbchen in unseren Beuteln vorzufinden. Umso erstaunlicher, dass sowohl ich als auch die Fische das Abenteuer überstanden haben und heil in Darmstadt angekommen sind. Mit der reichlich überfüllten Tram legten wir auch noch den restlichen Weg zurück und waren froh, endlich in der warmen Wohnung angekommen zu sein.

Aber nicht nur wir waren froh. Dort fütterten wir unser halbverhungertes Tigerkatzitatzi, das ziemlich vorwurfsvoll über unser spätes Erscheinen miaute, und versorgten dann die Familienneuzugänge.

Der Trip hat sich zwar für uns gelohnt, ob Sindelfingen generell eine Reise wert ist, kann ich allerdings nicht beurteilen. ;-)