Tag 1 - Von Rostock nach Schweden
Wir hatten die Überfahrt bei TT-Line gebucht, da die zu diesem Zeitpunkt die für uns günstigsten Abfahrtszeiten boten. Und preisgünstig war es außerdem. Mittwochmittag ging es los.
Unser Camperausbau war noch nicht ganz fertig, weswegen ziemlich viel Werkzeug und Holz mit an Bord war. Am Nachmittag zuvor hatten wir noch ein paar Bretter und Leisten passend geschnitten, die wir in den ersten Tagen komplett einbauen wollten. Um 10 Uhr mussten wir zum Corona-Schnelltest in die Apotheke. Der Test ist für die Einreise nach Schweden vorgeschrieben. Der Ablauf war schnell und gut strukturiert, das Testergebnis wie erwartet negativ.
Und dann unser Gepäck … Beim Einräumen fühlte es sich zeitweise an, als würden wir umziehen. Und auf eine Art taten wir das ja auch. Meine Balkontomate gab ich zusammen mit dem Schlüssel den Nachbarn in Obhut. Unsere Post wird die nächsten zwei Monate gelagert werden. Wertsachen sind aus der Wohnung entfernt. Das Hardtop war vollgestopft, es konnte losgehen.
Das Schiff hatte etwas Verspätung und wir mussten warten. Zwar sieht der Parkplatz etwas voll aus, aber das ist nichts im Vergleich zu üblichen Abfahrten in der Feriensaison. Allerdings haben bisher auch noch nicht so viele Bundesländer Sommerferien.
- Wartende Autos auf dem Parkplatz
- Auf die Fähre fahren
- Im Fahrzeugdeck
Die Fähre war nicht sehr voll. Allerdings trug dort kaum jemand eine Mund-Nasen-Bedeckung. Am wenigsten die Crew. Das muss eines dieser tollen Hygienekonzepte sein, mit denen man die Pandemie ja so wahnsinnig schnell in den Griff bekommen hat. Ich fand’s ätzend und wir beeilten uns, oben aufs Sonnendeck an die frische Luft zu kommen. Mit 45 Minuten Verspätung fuhren wir los. Bis wir durch Warnemünde durch waren, ließ ich mir den Wind um die Nase wehen.
Die Westmole ist aufgrund von Renovierungsarbeiten derzeit verhüllt. Zusammen mit dem grau verhangenen Himmel wirkt die ganze Stimmung etwas trüb. Allzuweit hergeholt ist der Eindruck aber auch nicht, denn auch unsere Stimmung war eher genervt und gestresst. Die Situation an Bord war einer Pandemie alles andere als angemessen. Auf dem Sonnendeck war es windig und kühl, aber wenigstens trocken und nur schwach bevölkert. Wir setzten uns in den Windschatten eines Aufbaus und verbrachten die Überfahrt dort.
Zweimal gingen wir in die unteren Decks, Toilettengang und Futterbeschaffung. Zwar trugen mittlerweile die meisten Leute, die rumliefen, eine Maske, aber überall saßen Menschen dicht gedrängt auf Stühlen und Bänken ohne irgendeinen Schutz. Sollte sich die Pandemie im Spätsommer/Herbst in Deutschland wieder ausbreiten, braucht sich echt keiner zu wundern.
Ganz praktisch sind diese Plastikteile, die sie auf den Türklinken der Toiletten haben. Mit deren Hilfe muss man die Klinke nicht anfassen, sondern kann die Türe mit dem Arm öffnen. Das habe ich so auch noch nirgendwo gesehen.
Die See war ruhig und wir hatten 15 Minuten Verspätung wieder aufgeholt, als wir in Trelleborg angekommen waren. Bis hierher waren wir stolze 6,8 Kilometer gefahren, wir wohnen ja nicht weit weg vom Fährterminal.
Die befreundete Erzgebirgerin hatte unsere Ankunft via Webcam verfolgt und sogar aufgenommen. Sehr cool!
Wir hatten schon vor Abreise beschlossen, dass wir an diesem Tag nicht mehr allzu weit fahren wollten. An der Straße 108 Richtung Norden liegt der Rastplatz Bökeberg, der ein wenig versteckt ist. Der Platz ist wirklich sehr schön. Leider sind auch die ortsansässigen Mücken dieser Meinung, weswegen wir nach dem Abendessen direkt in den Camper gingen und die Schotten dicht machten.
- Unser Stellplatz für die Nacht
- Sonnenuntergang am Rastplatz
Abends kamen kurz noch ein paar Jugendliche auf Mopeds vorbei, die wohl ganz gerne Driften üben und auf dem Schotter Kringel drehen. Da wir aber ein wenig im Weg waren und sie nicht ungestört waren, zogen sie recht bald wieder ab. In der Ferne hörte man sie noch an einer anderen Stelle Kringel drehen, aber auch das verstummte schnell.
Wir schliefen ziemlich bald ein, die letzten Tage vor Abfahrt waren extrem anstrengend.
Zum Abschluss noch ein wenig Statistik. Später kommt hier noch der Kartenausschnitt mit dem GPX-File dazu.