Tag 3 - Weiter Richtung Norden

Frisch geduscht und halbwegs sortiert hatten wir schon viel besser geschlafen. Auch waren auf dem Campingplatz nicht so viele Mücken wie beim Stellplatz im Wald. Gut gelaunt machten wir uns morgens auf den Weg, noch bevor die anderen Campingplatzgäste überhaupt wach waren.

Allerdings war von dem Betreibern auch noch niemand da und wir wussten nicht, wo wir die Schlüsselkarten für die Duschen lassen sollten. Daher mussten wir erstmal telephonieren, um einen Ablageort zu vereinbaren.

Auf schwedischen Straßen unterwegs

Wir fuhren die 26 bis Mariestadt, dann die E20 bis Hora, um dort wieder auf die E26 Richtung Norden zu fahren.

Am Götakanal legten wir einen Stopp ein. Auf dem Kanal fahren noch alte Schiffe für Touristen im Sommer, zumindest in “normalen” Sommern, wenn viele Touristen da sind. Entlang des Kanals verläuft auch ein Radweg. Wir machten ein paar Photos und fuhren weiter.

Snack auf der Heckklappe

In Storfors haben wir erstmals getankt. 1,67 € kostete der Liter Diesel. Wir nahmen im Camper noch einen Snack zu uns und fuhren weiter die 26 entlang.

Bei bestem Wetter durch Schweden

Während ich mit dem Smartphone beschäftigt war, legte der Lebensabschnittsgefährte eine Vollbremsung ein. Ein Kaninchen kreuzte die Fahrbahn und sollte nicht unter den Reifen von Bert enden!

Kurz darauf traute ich meinen Augen kaum! In einer hohen Wiese rechts der Straße glänzte der große dunkelbraune Körper eines stattlichen Elches in der Sonne! Die schwedische Fauna meinte es gut mit uns an diesem Tag. Allerdings ging das alles viel zu schnell, um auch nur irgendwas davon knipsen zu können. Aber ein Elch, ich hatte einen Elch gesehen! Und was für ein tolles Tier! Hach, ich war ganz hin und weg.

Mora

An der E45 hielten wir in Mora. Wir mussten einkaufen, uns ging das Brot aus. Der Herr Lebensabschnittsgefährte holte sich ein Bier dazu. Immerhin war an diesem Tag unser 10-jähriges Jubiläum. Mehr als Brot und Bier war an Romantik allerdings nicht drin. Wir hatten unser Etappenziel erreicht, nämlich unser 10-Jähriges in Skandinavien zu verbringen! Daher auch die Eile, mit dem halbfertigen Camper abzureisen.

Frosch und Lundi im Heck

Natürlich ist auch der Frosch auf unserer Reise dabei. Und seit einigen Monaten hat er einen Kumpel, den Papageitaucher Lundi, den die Schwäbin für mich gemacht hat. Leider passen die beiden nicht vorne in die Fahrerkabine, weswegen sie hinten reisen müssen. So lange es so warm ist, lassen wir dabei auch die Fenster vom Hardtop geöffnet.

Als wir weiterfuhren, fing es kurz vor Kvarberg plötzlich an zu regnen. Aufgrund der offenen Hardtop-Fenster, brach ein wenig Hektik aus. Der Lebensabschnittsgefährte fuhr rechts ran und ich sprang aus dem Auto und hinten rein, Fenster schließen. Gerade noch rechtzeitig, denn als wir weiterfuhren, öffnete der Himmel seine Schleusen. Glück gehabt!

Platzregen

Unseren Schlafplatz suchten wir entlang der 310 und wurden auch recht schnell fündig. In Schweden ist es erlaubt, freistehend zu campen, so lange man ein paar Regeln einhält.

Der Platz war eigentlich sehr schön. Aber - und an dieser Stelle kommt wirklich ein fettes ABER: Trilliarden von Kriebelmücken fanden diesen Platz ebenfalls sehr schön. Und diese Biester waren so winzig, dass sie durch die Maschen unserer Fliegennetze passten. Dies bedeutete, dass wir nicht, wie geplant, ganz entspannt draußen kochen und bei offener Heckklappe essen und vielleicht auch ein wenig am Camper weiter arbeiten konnten, sondern dass wir beide bei geschlossenen Fenstern im Camper hocken mussten.

Aufs Kochen verzichteten wir unter diesen Umständen, denn den Gaskocher bei geschlossenen Fenstern zu betreiben, ist wahrlich keine gute Idee. Stattdessen gab es Brot und Bier zu Abend und wir legten uns recht bald hin, nachdem wir noch einige Hundertschaften Kriebelmücken gekillt haben, die es ins Auto schafften. Mir juckte die Kopfhaut und der Schädel des Herrn Lebensabschnittsgefährten sah ebenfalls aus wie Streuselkuchen.

Bier

Damit war dann auch die letzte Jubiläumsromantik endgültig dahin.

Auf dem Smartphone guckten wir die Anstalt. Das Smartphone befestigte ich mit der Handgelenksschlaufe und Malerkrepp am Alu-Querträger vom Hardtop. Malerkrepp, das bei uns den Spitznamen “Universalkleb” trägt, ist auf Reisen immer dabei. Denn es ist genau das: sehr universal einsetzbar, ohne hässliche Kleberreste zu hinterlassen. Damit lassen sich Lebensmittelverpackungen verschließen oder eben auch Handys fixieren.

Die Anstalt auf dem Smartphone

Um Mitternacht war es noch taghell. Klar, Midsommar. Und das Auto hat viele kleine Löcher und Öffnungen an den Fenstern und der Heckklappe, durch die immer wieder Mücken eingedrungen sind. Die Nacht war nicht sonderlich erholsam.

Schweden ist scheiße! ;)

Und für die Statistik: 467 Kilometer haben wir an diesem Tag zurückgelegt.

467 km