Tag 6 - Durch Finnland nach Norwegen

Endlich mal wieder gut geschlafen! Ausgeruht und erholt wachten wir am nächsten Morgen auf, Zeit für einen Kaffee, Frühstück und eine Planänderung.

Kaffee

Eigentlich wollten wir nach Kiruna und uns den vom Bergbau geprägten Ort anschauen. Menschen werden dort umgesiedelt, weil die alten Häuser aufgrund des Bergbaus absacken. Der alte Ort Kiruna ist praktisch unterhöhlt. Aber wir hatten genug von Schweden, der Hitze und vor allem den Mücken. Außerdem hatten wir seit diesem Tag vollen Impfschutz und wollten so schnell wie möglich nach Norwegen. Daher planten wir um.

Zunächst fuhren wir nach Vittangi rein, um dort eine SIM-Karte mit entsprechendem Guthaben für das schwedische Netz zu kaufen. Leider gibt es in Norwegen kein Angebot, bei dem das Datenvolumen für uns passt, weswegen wir das schwedische nutzen wollen. An der Tankstelle gab es nur die SIM-Karte, im Supermarkt holten wir dann noch zwei Guthabenkarten zum Aufladen.

Weg ins Wasser

Auch für unseren Bert gibt es Grenzen. Aber wir fuhren hier nur kurz raus, um die SIM-Karte mit meinem Smartphone zu aktuvieren, so lange wir noch im schwedischen Netz waren.

SIM-Karte einlegen

Da das Teil zum Öffnen des SIM-Karten-Slots irgendwo in den Untiefen des Campers vergraben war, musste die Spiralbindung vom Straßenatlas dafür herhalten.

Wir passierten die finnische Grenze. Die Kontrolle an der Grenze war sehr freundlich aber auch sehr gründlich. Sowohl unsere Ausweise als auch die digitalen Impfzertifikate wurden geprüft. Der Grenzer fragte außerdem, wohin wir denn fahren wollten. Er war nicht sicher, ob uns die Norweger passieren lassen würden und gab uns Tipps, was wir anschauen könnten, wenn wir doch in Finnland bleiben würden.

Finnische Straße

Wir sind erst einmal durch Finnland gefahren und das auf einer anderen Strecke. Aber genau so haben wir die finnischen Straßen in Erinnerung. Schnurgerade durch die Landschaft gefräst.

Das Landschaftsbild änderte sich mit dem Passieren der Grenze übrigens schlagartig. Der Wald rechts und links wirkte viel natürlicher. Ich habe keine Ahnung, wie intensiv die Finnen ihre Wälder nutzen und bewirtschaften, aber gefühlt nicht annähernd so ausbeuterisch wie die Schweden.

Rastplatz Muotkajärvi

Mittags machten wir Rast am Muotkajärvi, um eine Kleinigkeit zu essen. Und in Enontekiö füllten wir noch einmal Berts Tank auf. Kurz darauf fiel dem Auto ein, dass es bei 4595 Kilometern melden könnte, dass Adblue langsam zur Neige ginge. Darauf musste Bert nun noch ein wenig warten.

Wir hatten endlich die norwegische Grenze passiert! Auch hier war die Kontrolle gründlich. Anscheinend nutzte der Grenzer zum ersten Mal die App für ein europäisches Impfzertifikat, denn er startete sie mit den Worten: “Dann wollen wir mal sehen, ob das funktioniert.” (Von mir aus dem Englischen übersetzt.) App funktionierte, Impfzertifikate sind gültig, Ausweise wurden überprüft, wir durften fahren. Erste Amtshandlung: Stehen bleiben und Norwegen knipsen.

Wir sind die E45 bis Alta gefahren, durch eine typisch norwegische Schlucht und mit Stopp am Pikefossen.

In Alta endete die Straße und wir mussten uns für rechts oder links entscheiden. Selbstbewusst bedeutete ich den Lebensabschnittsgefährten nach rechts abzubiegen. Wir fuhren durch ein typisch norwegisches Wohngebiet. Die Straßen waren eng und ich konnte die Blicke der Anwohner auf dem merkwürdigen Gefährt, das sich an ihren Häusern auf engen Straßen vorbei quetscht, regelrecht spüren. Wir folgtem den Straßenverlauf und kamen wieder an die Stelle, wo wir rechts abgebogen waren. “Wir hätten links abbiegen müssen”, folgerte ich messerscharf.

Sennalandet

Wir fuhren auf der E6 ins Sennalandet, das Gebirge zwischen Alta und Porsanger. Nun mögen knapp 400 Meter nicht allzu hoch erscheinen, aber 400 Meter hier oben im Norden ist schon eine Hausnummer. Da oben pfeift eisiger Wind, im Winter ist die Passstraße oft gesperrt. Das war sie auch bei unserer Wintertour 2019/2020, als wir schon befürchtet hatten, unsere Reise würde in Alta enden.

Die knapp 400 Meter reichen locker aus, um Ende Juni noch leicht mit Schnee bedeckt zu sein. Die Temperatur lag im mittleren einstelligen Bereich. Und so schnell würden wir die Sonne nicht mehr untergehen sehen.

Midnight sun, the sun doesn’t set

Um den sommerlichen Temperaturen und den Mücken zu entgehen, hatten wir beschlossen, oben in den Bergen zu übernachten.

Füße hoch im Camper

Erst einmal Füße hochlegen und die Tatsache genießen, endlich in Norwegen zu sein!

Paprika im Camper

Außerdem stelle ich fest, dass unsere Paprika die erste schon etwas ansehnliche Frucht trägt. Unser Camper-Garten hat ja nun schon einiges mitgemacht, da freut es mich besonders, wenn er trotzdem gedeiht.

Zum Schluss wie immer die Statistik: 487 Kilometer sind wir an diesem Tag gefahren.

487 km