Tag 8 - Auf Magerøya

Wir wurden in der Nacht gut durchgeschüttelt und gelüftet. Hier geht immer Wind und der pfeift durch die vielen Ritzen, die wir an unserem Camper bis zum Winter noch abdichten müssen.

Lebensabschnittsgefährte knipst

Nach dem Früstück gingen wir noch einmal zu den Klippen und zum Globus, um ein paar Photos zu machen.

König Oscar II., schwedischer König und damit auch König von Norwegen, als Norwegen unter schwedischer Herrschaft war, war 1873 auch mal am Nordkapp, weswegen es hier einen Gedenkstein für ihn gibt.

Nordkapp-Globus menschenleer

Am Globus war wieder nichts los. Das ist auch nicht weiter verwunderlich, denn außer uns war ja kaum einer so weit oben im Norden.

Tolle Landschaft auf Magerøya

Wir fuhren wieder etwas weiter Richtung Süden, in bewohntere Gegenden. Zunächst machten wir kurz Stopp in Starsvåg, um ein paar Rentiere zu knipsen, die um ein Haus herum weideten. Leider lassen sie einen nicht allzu nah heran.

Rentiere

Hier gibt es einen hübschen kleinen Campingplatz und wir beschlossen, später wiederzukommen, um hier die Nacht zu verbringen.

Unser Weg führte uns nun nach Gjesvær, einem kleinen Ort auf der Westseite der Nordkapp-Insel Magerøya. Am Abzweig lag noch etwas Schnee neben der Straße und wir setzten den schwiegermüttlichen Rat, den gequetschten Daumen zu kühlen, in die Tat um und schickten ihr ein Beweisphoto.

Daumen kühlen

Auf dem Weg hielten wir noch öfter an und machten viele Photos. Die Landschaft sah teilweise aus, als wären wir auf einem anderen Planeten gelandet - oder in einem überdimensionalen Steinbruch.

Es gab sehr viele Rentiere und auch Raben in diesem Nichts. Da ich gefahren bin, konnte ich aber nicht knipsen.

Matkrokken Gjesvær

In Gjesvær gingen wir einkaufen, ein paar Lebensmittel wurden knapp. Zum ersten Mal seit über einem Jahr betraten wir ein Geschäft ohne Maske. Komisches Gefühl. Aber hier am Ende der Welt war außer uns und der Verkäuferin tatsächlich gar niemand mehr im Laden.

Feines Plätzchen zum Essen

Anschließend fuhren wir zu einer Stelle, die mir auf der Hinfahrt schon aufgefallen war. Etwas unterhalb der Straße liegt ein verlassenes und verfallenes Gebäude, zu dem eine holprige Schotterpiste führt. Genau da sollte es Mittagessen für uns geben.

Wir fuhren zurück nach Skarsvåg und checkten auf dem Campingplatz ein. Es war noch recht früh, die Gäste der Nacht zuvor waren schon weg und von den neuen waren wir wohl die ersten. Diesen Umstand nutzten wir, um auch hier wieder die Duschen ganz für uns alleine zu haben.

Auf dem Campingplatz

Am Nachmittag modifizierten wir mal wieder ein wenig an unserem Camper herum. Das Bettlaken haben wir passend zu den drei Matratzenteilen zerschnitten. Allerdings eher nach Augenmaß, welches sich als nicht sonderlich zuverlässig herausgestellt hat. Während für zwei der drei Teile das Laken etwas zu groß ist, blitzt beim dritten der Schaumstoff hervor. Nun denn, es geht auch so. Eigentlich war sowieso geplant, passende Bezüge für die Matratzen zu nähen, wenn Zeit dafür ist.

Eigentlich ist im Küchenteil auch ein Spülbecken geplant, das momentan aber nichts weiter ist als eine eingelassene Schüssel, in der jede Menge Kram und Zeug gelagert wird. In dieser Schüssel haben wir endlich mal den Abfluss eingeklebt. Und dann haben wir noch die nervigen Leisten, die immer störten, wenn man das Toilettendeckelbrett wieder richtig hinlegen wollte, unter der Decke befestigt. Zu guter Letzt haben wir für meine Bettseite eine Verdunklung aus dem Schuhkarton mit meinen neuen Outdoor-Schuhen gebastelt. Damit sind einige Kleinigkeiten, die ziemlich genervt haben, endlich mal erledigt.

Genug gearbeitet, wir widmeten uns wieder den schönen Dingen. Für den nächsten Tag buchten wir eine Überfahrt mit dem Hurtigrutenschiff nach Kjøllefjord. Wir hatten Lust auf die Schiffsreise und das spart eine Menge Zeit und Kilometer.

Screenshot Hurtiruten-Strecke

Letzteres war allerdings nicht unsere Intention, denn Zeit haben wir genug und auf die paar Kilometer kommt es im Laufe dieses Trips nicht an.

Nach dem Abendessen legten wir uns ins Bett. Der Wind pfiff wieder um den Camper. Der Campingplatzbesitzer hatte uns eigentlich empfohlen, bei den Häusern zu parken, weil so starker Wind aufkommen sollte. Wir meinten schon, dass wir die Nacht zuvor am Nordkapp standen und uns das daher nicht schrecken würde. Er gab uns den Tipp, wie wir Bert ausrichten sollten, damit wir den Wind nicht so sehr abbekommen würden.

Als wir im Bett lagen, krächzte ein Rabe und ein Trupp Rentiere galoppierte am Camper vorbei. Deren Hufe machen lustige Geräusche auf Asphalt und auch auf Schotter. Wenn man so einschläft, kann man nur gut schlafen …

Zum Schluss wie immer die Statistik: 43 Kilometer sind wir an diesem Tag gefahren.

43 km

Author

dark*

Immer gerne auf Tour, am liebsten im Norden

30. Juni 2021