Tag 10 - Auf der Nordkinnhalvøya

Langsam kehrt so etwas wie Ruhe und Erhohlung ein. Unser Stellplatz ist eigentlich ganz angenehm und auch relativ ruhig. Ab und zu fahren Autos vorbei, aber der Verkehr hält sich in Grenzen.

Wir beschließen, es ruhig angehen zu lassen und fangen endlich an, uns um den Reiseblog zu kümmern. Im Vorbereitungsstress in Rostock sind wir nicht mehr dazu gekommen. Ich muss meinen Laptop noch entsprechend einrichten, der Herr Lebensabschnittsgefährte bastelt an der Blog-Software weiter, richtet die Kommentarfunktion ein und nimmt Verschönerungen und Verbesserungen vor, während ich die ersten Beiträge schreibe.

Zu Mittag gibt es Nudeln mit Tomatensoße. Parmesan haben wir noch dabei und in unserem Camper-Küchengarten stinkt ein Basilikum vor sich hin. Salat hätten wir zwar eigentlich auch noch gehabt, in dem haben sich in der Zwischenzeit aber irgendwelche kleinen Tierchen fleißig vermehrt. Nun habe ich ja kein Problem damit, mal eine Blattlaus mitzuessen, aber wenn die so derbe in der Überzahl sind, vergeht mir doch der Appetit.

Auf nach Mehamn

Nach dem Essen fahren wir weiter nach Mehamn. Zunächst gehen wir im Coop, der direkt am Ortseingang gelegen ist, da unsere Vorräte zur Neige gehen. Brot ist komplett aus und bisher bot sich noch keine Gelegenheit, den Dopf anzuschmeißen, um selbst welches zu backen.

Wir könnten kaum mehr Aufmerksamkeit erregen, wenn wir mit einem Ufo auf dem Parkplatz gelandet wären. Ein Pickup ist zwar hier nichts Ungewöhnliches, die knallrote Lackierung aber schon und das Alu-Hardtop erst Recht. Deutsche hat man hier vermutlich schon länger nicht mehr gesehen und gefühlt sind wir die einzigen Menschen nördlich des Polarkreises, die beim Einkaufen die Maske aufsetzen, noch dazu eine FFP2-Maske.

Anschließend fahren wir weiter nach Slettnes Fyr, dem nach eigener Aussage nördlichsten Leuchtturm auf dem Festland weltweit.

Die Gegend um uns herum ist atemberaubend, ich knipse vom Beifahrersitz aus die Landschaft und immer wieder halten wir an, damit der Herr Lebensabschnittsgefährte die Vögel, die hier am Ende der Welt leben, knipsen kann. Dazu die kalte Luft und der Wind, der uns mit bis zu 60 km/h um die Ohren pfeift.

Wir laufen zum Leuchtturm bzw. einmal drum herum.

Anschließend gehen wir noch einen Trampfelpfad zum Strand. Unser erster Strandspaziergang in diesem Sommerurlaub, dick eingepackt in Fleece und Outdoorklamotten, mit Wollsocken an den Füßen und Wollmützen auf dem Kopf. So mögen wir Strandspaziergänge am liebsten.

Auf dem Hinweg hatten wir bereits einen Parkplatz mit Aussicht erspäht, den wir für eine Kaffeerast auserkoren hatten.

Die meisten Cafés sind noch geschlossen, da kaum Touristen unterwegs sind. Zudem halten wir es für besser, den Aufenthalt so kontaktarm wie möglich zu gestalten.

Informasjon

Erwähnte ich schon, dass man hier nicht sehr gesprächig ist?

Straße 888, 80 km/h

Auf der 888 fahren wir Richtung Süden.

Unser nächstes Ziel ist Hopseidet, wo wir uns einen Platz für die Nacht suchen. Und wir werden auch fündig, der Platz ist grandios!

Frosch mit Geweih

Bei einem der Photostopps auf dem Weg dorthin hatte ich unglaubliches Glück. Am Wegesrand lag ein Rentier-Geweih, das natürlich sofort im Camper verschwand! Nun hat der Frosch einen neuen Thron, mit dem er besser als vorher aus dem Fenster gucken kann.

Wir waren gut durchgepustet vom eisigen Wind. Daher schlüpften wir schon nach dem Abendessen in die Schlafklamotten, bauten dem Camper zum Bett um und machten es uns mit den Laptops gemütlich, um endlich mal die ersten Blogbeiträge zu veröffentlichen. Da gibt es ja noch viel nachzuholen …

Zum Schluss wie immer die Statistik: 105 Kilometer sind wir an diesem Tag gefahren.

105 km