Tag 13 - Auf nach Berlevåg!
Der Platz, an dem wir übernachtet haben, war total toll. Morgens war es ruhig, die Aussicht war der Wahnsinn. Am Strand tummelten sich die Rentiere.
Der Herr Lebensabschnittsgefährte packte die Drohne aus und flog eine Runde, während ich mich innen fertig machte und den Camper aufräumte.
- atemberaubende
- Landschaft
- Camper aufgeräumt
- Drohnenbild
Aber wie schon seit Tagen auf unserer Tour passierte auch hier dasselbe: Kaum verlasse ich den Camper, stürzte sich alles auf mich, was Blut saugt. Schon zuhause ist es so, dass die Mücken mich als erstes vom Buffet leersaugen und alle anderen nur zweite Wahl sind. So auch jetzt. Kaum blieb ich einen Moment stehen, wurde ich von zig Bremsen umringt und angeflogen. Kriebel- und Stechmücken steuerten mein Gesicht an. Das kann ich ja gar nicht leiden, rumfuchteln vor dem Gesicht, egal, ob das Kinder, Hunde, Katzen, ein Frisör oder eben diese Blutsauger hier sind. Weg von meinem Gesicht!
Nun ja. Der Lebensabschnittsgefährte packte die Drohne ein, wir machten uns auf den Weg.
Unser Ziel war Berlevåg, das wir über die 890 erreichen wollten.
- Kongsfjordfjellet
- Profi bim Knipsen
- Und wie immer
- die absolut
- geniale Aussicht
Auf dem Kongsfjordfjellet machten wir auf einem Schotterweg neben der Straße einen Stopp für ein zweites Frühstück. Dort oben war die Anzahl der Fluginsekten überschaubar. Da gab’s dann eher dramatische Szenen in der streitlustigen Vogelwelt.
Während wir im Camper saßen und Frühstückten, vertrieben zwei Raubmöwen einen Greifvogel aus ihrem Revier. Als wir später noch die Drohne flogen, wurde diese ebenfalls von den Raubmöwen angegriffen, weswegen wir den Plan schnell wieder aufgaben, bevor sie den Eindringling zerlegten.
Wir fuhren weiter durch die Weite. Diese unglaubliche Weite, gucken bis zum Horizont, ohne dass sich Anzeichen von diesem völlig überbevölkerten Planeten zeigen, ist so entspannend, ich kann gar nicht genug davon bekommen. Meine Abneigung Menschen gegenüber hat in den letzten 1,5 Jahren nochmal deutlich zugenommen, so dass sich auch hier wieder das Gefühl breit macht, hierher zu gehören - oder zumindest zu passen.
- Fahren,
- fahren,
- fahren
- und gucken ;)
Die Landschaft ändert sich ständig, zwischen den obigen Bildern liegen nicht allzu viele Kilometer.
- Ein alter Ascona
- Landhandel
In Kongsfjord gibt es einen hübschen kleinen Laden, der aber leider geschlossen hatte. So mussten wir unverrichteter Dinge weiterfahren.
Unterwegs legten wir nochmal einen Stopp an einem Strand ein und gingen ein wenig spazieren. Außerdem sammelte ich Muscheln. Also eigentlich nur eine Muschel, dann war meine Hand voll.
- Der nächste Stopp
- Spuren im Sand
- Muscheln sammeln
- Strand
- Noch mehr Strand
Sobald man sich der Nordspitze der jeweiligen Halbinsel nähert, wird die Landschaft noch karger. Wobei es oft nur so karg wirkt, denn in dem bisschen Grün rechts und links tobt das Leben, aber eben nur im Kleinen.
- Die Landschaft ändert sich
- Kjølnes fyr
- Kjølnes fyr
- Schild
Wir erreichten Kjølnes fyr, den Leuchtturm kurz vor Berlevåg. So weit ich das verstanden habe, ist der gar nicht mehr in Betrieb, sondern steht hier nur noch als Denkmal herum. Ursprünglich erbaut 1900, von den Nazis in besetzt und am Ende der Besatzungszeit zerstört, wurde er nach dem Krieg wieder aufgebaut. Seit Mitte der 90er Jahre unbesetzt, wird er nun noch als Denkmal gepflegt und erhalten.
In Berlevåg anekommen, checkten am Campingplatz ein. Wir waren wieder die Ersten, hatten freien Zugang zu Duschen und zur Waschmaschine, Early-Bird-Vorteil quasi.
Der Campingplatz ist total schön und super gepflegt. Die Betreiber pinselten gerade an einem der Gebäude herum, erneuerten den Farbanstrich. Während die Waschmaschine lief, gingen wir einkaufen.
- Graffiti
- Graffiti
- Grillplatz
Anschließend machten wir uns auf den Weg zur Ost-Mole. Der Weg führte uns an einem öffentlichen Grillplatz vorbei. Es ist der Hammer, wie das hier ausgestattet ist. Bei uns in Deutschland undenkbar, etwas ohne Aufsicht so zu lassen. Alles ist sauber und intakt.
- Fische
- im
- klaren
- Wasser
Und immer wieder dieses unglaublich klare Wasser! Ich kann mich daran gar nicht satt sehen.
Auf unserem Weg zur Mole kamen wir am Hurtigruten-Kai vorbei. Leider kam an diesem Tag kein Schiff. Die Hurtigruten fahren seit diesem Jahr nur noch viermal pro Woche, die anderen drei Tage sollen von einem Konkurrenzunternehmen bedient werden, das aber noch Probleme hat, geeignete Schiffe zu bekommen. Der Grund ist wohl die Pandemie, wegen der aber auch noch nicht so viele Schiffe nötig sind.
Weiter ging es zur Mole. Dort stehen ganz viele Betontetrapoden herum, die irgendjemand lustig besprüht hat.
- Tetrapoden
- an
- der
- Mohle
Auf dem Weg zurück wurde es warm, zu warm. Der Wind ließ plötzlich nach und die Sonne brannte uns auf den Pelz. Eigentlich war ich nicht in die Arktis gereist, um in der Sonne zu schmoren. Ich vertrage die Hitze auch nicht gut, weswegen wir uns zu einem Bagger begaben, der am Wegesrand stand, um dort eine Pause im Schatten zu machen. Sobald die Sonne weg war und der Wind ein wenig auffrischte, wurde es direkt wieder kühl.
Zurück am Campingplatz räumten wir den Camper mal wieder ein wenig um. Die optimale Anordnung von unserem Krempel ist noch nicht gefunden und ändert sich auch je nach Wetterlage und sonstigen Gegebenheiten. Anschließend war die Wäsche fertig und wollte weggeräumt werden.
- Camper aufräumen
- Sonne tanken
Kaffee gab’s draußen. Zum ersten Mal auf unserer Reise nutzten wir unsere Campingstühle, um draußen zu sitzen. Wenn das bei diesem einen Mal bleibt, dürfen sie beim nächsten Mal nicht mehr mit.
Als wir uns schlafen legten, wurden wir per Chat gefragt, wann wir zuletzt einen Sonnenuntergang gesehen hatten. Ich bin mir ziemlich sicher, dass dies zuletzte in Deutschland der Fall war, vielleicht noch während der ersten Nacht in Schweden. Seither jedenfalls nicht mehr.
Zum Schluss wie immer die Statistik: 372 Kilometer sind wir an den letzten beiden Tagen gefahren.