Tag 18 - Über Kirkenes und Karasjok zurück gen Westen

Als wir morgens wach wurden, schien die Sonne. Der Himmel war blau, das Wasser war blau und die Belugas waren auch wieder da. Besser geht es kaum. Wir frühstückten, zogen uns an und dann erst einmal eine Runde raus, spazieren gehen.

Meine Güte, war das schön hier! Dennoch mussten wir uns irgendwann von dem Ort trennen. Unsere nächste Station war Kirkenes. Wir machten uns zeitig auf den Weg.

Auf dem Weg dorthin legten wir einen Stopp auf Norges eldeste fjell ein und liefen dort ein wenig herum. Der Berg ist nicht besonders hoch, nur 155 Meter über dem Meeresspiegel, aber dafür umso älter, nämlich 2,9 Milliarden Jahre! Ich finde, so altehrwürdiges Gestein ist es wert, besucht zu werden.

Ich wunderte mich, dass der Lebensabschnittsgefährte so lange nicht hinterher kam. Als er endlich bei mir war, erzählte und zeigte er mir, dass ein Plastikteil von seiner Kamera abgesprungen war und er erfolglos danach gesucht hatte. Ich sagte zu, dass wir später nochmal gemeinsam suchen würden. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass das nicht auffindbar sein sollte, hier war nichts außer Fels und Moos.

Kameragebüsch

Und hier war eine kleine Kuhle, in der etwas höheres Gestrüpp wächst. Und wie sollte es anders sein, natürlich hat der Herr Lebensabschnittsgefährte sein Kamerateil genau da drin versenkt. Das Unterfangen, danach zu suchen, war ziemlich sinnlos, wir gaben auf und reparierten die Kamera zunächst notdürftig.

Das Reparaturmittel der Wahl war mein geliebtes “Universalkleb”, Malerkrepp, der auf keiner Reise fehlen darf und so ungemein praktisch ist und viele Einsatzmöglichkeiten hat. Malerkrepp habe ich immer dabei.

Wir fuhren weiter nach Kirkenes. Ab und zu wähnte sich mein Smartphone auf der anderen Seite der Grenze.

Screenshot

Da in Kirkenes seinerzeit unsere Hurtigrutenreise endete, wollten wir tatsächlich in den Ort hinein und bis zum Anleger durch fahren. Außerdem ist dort eine Entsorgungsstation für Wohnmobile, wo wir die Ent- und Versorgung erledigen konnten. Die befand sich gegenüber eines Einkaufszentrums, das sowohl norwegisch als auch russisch beschriftet war.

Stehen bleiben wollten wir an diesem Platz aber nicht. Wir aßen zu Mittag und entschlossen uns, die E6 an der finnischen Grenze entlang zu fahren. Von Kirkenes bis Narvik sind es übrigens 1079 Kilometer. Und dann ist man immer noch im Norden von Norwegen und nördlich des Polarkreises. Wir hatten noch viel vor.

Ich war ziemlich müde, weswegen der Lebensabschnittsgefährte die meiste Zeit fuhr. Besonders abwechslungsreich war die Strecke ohnehin nicht, neben uns der Grenzfluss, auf der anderen Seite Finnland, ansonsten nur Bäume. Oben in den Bergen waren an diesem Tag schon wieder 27 °C.

Kurz hinter dem Abzweig zur finnischen Grenze machten wir eine Pause. Vom Rastplatz aus konnten wir die bereits in einem früheren Beitrag erwähnte, zweite Brücke über die Tana sehen. Mein Handy wähnte sich übrigens in Finnland.

Zunächst peilten wir einen Stellplatz für die Nacht direkt an der Tana an. Laut App war der Platz vor allem für 4x4-Fahrzeuge geeignet und man muss auf Sand fahren. Nun gut, wir versuchten es. Von der Straße bogen wir in einen Dschungelpfad mitten in die arktische Taiga ein. Rechts und links kratzten die Äste etwas am Hardtop und an Berts Lack herum. Außerdem ging es steil bergab. Ich fuhr. Unten angekommen ging es scharf nach rechts. Dann offenbarte sich dieser Blick:

Da runter!

Was hatten wir schon zu verlieren … Ich fuhr dort herunter. Ich bin übrigens vorher noch nie über so eine Sandfläche gefahren und war bar jeder Ahnung, wie man sich da verhält. Egal, ich fuhr einfach mal. Am Ende der Sandfläche ging es aufwärts. Durch Sand. Und Bert fing an, sich einzugraben. Wir hatten keine Sandbleche dabei und mir war das nicht so ganz geheuer. Ich setzte ein Stück zurück und wollte nicht an diesem Platz stehen bleiben. Also drehte ich um und fuhr wieder zurück, hoffend, dass das Auto sich nicht erneut in den Sand eingraben wollte.

Leider haben wir völlig vergessen, dieses Abenteuer zu filmen oder wenigstens mal ein Photo zu machen. Nur das letzte Stück durch den Dschungel hat der Herr Lebensabschnittsgefährte mit seiner Kamera gefilmt.

Wir fuhren weiter nach Karasjok. Dort haben wir getankt und erneut AdBlue nachgefüllt. Kurz hinter Karasjok haben wir dann auf einem Rastplatz übernachtet. Wir waren beide ziemlich fertig von den vielen Eindrücken, die in den letzten Tagen auf uns eingeprasselt sind. Manchmal muss man ein wenig Urlaub vom Urlaub machen.

Stellplatz

Glücklicherweise war es ziemlich windig, was uns die Mücken vom Leib hielt. Wir machten noch schnell etwas zu essen, anschließend spülten wir und gingen dann ins Bett. Als wir endlich im Bett lagen, schien die Sonne von vorne durch die Fahrerkabine in den Camper hinein. Wir waren so fertig, das störte uns gar nicht mehr …

Sonne im Camper

Zum Schluss wie immer die Statistik: 456 Kilometer sind wir an diesem Tag gefahren.

456 km