Tag 25 - Abschied von der Finnmark

Wir hatten einen für hiesige Verhältnisse weiten Weg vor uns und machten uns dementsprechend zeitig auf den Weg. Und wie es hier im Norden üblich ist, wechselte das Aussehen der Gegend nach nahezu jeder Kurve.

So oft denke ich mir, ich kann doch nicht ständig Photos aus dem fahrenden Auto machen. Und dann sind da diese wechselnden Landschaften und ich mag die Perspektive ja auch, wie sollte man da denn nicht?

Und dann diese Farben …

Farbspiel der Natur

Ab und zu kurbelte ich das Beifahrerfenster herunter und knipste die dramatische Landschaft auf der anderen Seite des Fjordes. Dieses Land ist so unglaublich, ich kann mich überhaupt nicht satt daran sehen. Und dann hieß es ja auch Abschied nehmen, denn zurück in die Finnmark würden wir auf dieser Reise wohl nicht mehr fahren.

Um 20 nach 9 Uhr machten wir eine Rast für das zweite Frühstück.

Der Daumen des Herrn Lebensabschnittsgefährten sahe zwar immer noch ziemlich krass aus, aber er schmerzt überhaupt nicht mehr und war eigentlich wieder ganz normal einsetzbar. Und der Herr Lebensabschnittsgefährte war nicht der einzige, der Federn lassen musste, Bert hatte unterwegs ein Auge verloren.

Die Stimmung während der Fahrt war ziemlich gedrückt. Die Umgebung wurde immer urbaner und die E6 war nach drei Wochen abseits der Hauptrouten durch die Finnmark cruisen der blanke Horror. Wir sehnten uns nach dem hohen Norden zurück.

Chaos im Camper

Irgendwo hinter Setermoen machten wir Mittagspause. Die Einrichtung im Camper hatte sich etwas verselbständigt. Es sah sowieso noch etwas wild aus da hinten, weil noch nicht alles wieder getrocknet war. Und nun kamen uns auch noch die Küchenkästen entgegen. Dabei waren wir nicht einmal Schotterstraßen gefahren.

Schuhe auf der Leitplanke

Falls jemand ein paar neue Schuhe benötigt, an der E6 stehen welche zur Abholung bereit.

Fluss

Auch die Tatsache, dass es auf dem Parkplatz für ein Mittagspäuschen ja ganz nett war, änderte nichts an der trüben Stimmung, die wir aufgrund der südgehenden Route hatten.

Kurz vor Narvik wechselten wir auf die E10. Ein letzter Blick auf Fjord und Fjell, dann fuhren wir bis kurz vor die Grenze. Auf einem Parkplatz hielten wir, dort hatten wir schwedisches Netz und konnten SIM-Karte bzw. Guthaben aktivieren.

Guthaben aktiviert

Allerdings konnten wir uns in keines der norwegischen Mobilfunknetze einloggen, nur das schwedische funktionierte. Wir nahmen daher erneut Kontakt mit dem Support auf. Und erst jetzt erzählte man uns, dass die SIM-Karte im Ausland nur dann funktioniert, wenn man sich beim Anbieter registriert. Und um sich beim Anbieter zu registrieren, muss man Einwohner Schwedens sein. Ganz toll.

Weiter nach Schweden

So schnell gaben wir nicht auf, immerhin hatten wir insgesamt knapp 100 Euro für Internet in Schweden bezahlt. Wir beschlossen, nach Kiruna zu fahren, um dort in einen Laden zu gehen, wo die Karten verkauft werden. Vielleicht ließ sich ja doch noch etwas machen.

Schwedische Grenze

An diesem Tag war es schon zu spät, um in Kiruna noch etwas auszurichten. Daher machten wir einen kurzen Stopp hinter der Grenze, wo wir uns mit Lebensmitteln versorgten.

E10 in Schweden

Entlang der Straße es nicht nur ziemlich dreckig und vermüllt. Der Unterschied zwischen Norwegen und Schweden war schon recht krass. Es waren auch ziemlich viele Deutsche unterwegs, die jede Parkbucht zuparkten, oft und gerne in Rudeln dicht gedrängt. Auch im Supermarkt waren einige Deutsche unterwegs, leicht zu erkennen am nicht eingehaltenen Abstand - und der Lautstärke. Ich fragte mich, ob die die Einreisekriterien für Norwegen nicht erfüllten und gar nicht erst reinkamen. Nach meinem Kenntnisstand musste man zu diesem Zeitpunkt ein digitales EU-Zertifikat (geimpft/genesen) vorweisen oder einen Test nicht älter als x Stunden und dann an der Grenze nochmal testen.

An einem Rastplatz war eine Ent- und Versorgungsstation für Grau- und Frischwasser. Wir erledigten das und machten uns dann wieder auf den Weg, weg von diesem überfüllten Parkplatz, der einem Campingplatz an der Ostsee zur Hauptferienzeit glich. Nur waren die Leute hier viel merkwürdiger, schlecht zu beschreiben, eine eigenartige Mischung hatte sich hier zusammengefunden. Als wär das alles nicht schon lästig genug, wurden wir zudem von Mücken attackiert, während wir uns um die Wasserkanister und den Müll kümmerten.

Einige Minuten vorher war mir auf der rechten Seite ein Parkplatz aufgefallen, der ziemlich groß aber bis auf einen Pkw recht leer war. Dieser steuerten wir nun an. Der Pkw war mittlerweile weg, in einer Ecke stand ein Bagger neben einem Wohnwagen. Wir stellten uns in eine andere Ecke und machten uns für die Nacht zurecht. Vorher gab es noch etwas zu essen und zum Nachtisch Jacky, die Känguru-Kuh, die unbeantwortete Fragen zurückließ …

Känguru-Kuh

Zum Schluss wie immer die Statistik: 466 Kilometer sind wir an diesem Tag gefahren.

466 km

Author

dark*

Immer gerne auf Tour, am liebsten im Norden

17. Juli 2021