Tag 28 - Ein Lichtstreif am norwegischen SIM-Karten-Horizont
Am 2. Arbeitstag klappte es schon etwas besser mit der morgendlichen Routine.
Zuhause haben wir eine - für mich recht komfortable - Routine: Der Lebensabschnittsgefährte steht als erstes auf, macht mir meinen Kaffee, bringt mir den ans Bett und geht dann duschen. Währenddessen werde ich gemächlich wach und komme auf Betriebstemperatur.
Das geht im Camper natürlich nicht. Noch vor dem Kaffee muss ich mich anziehen und in Zusammenarbeit mit dem Herrn Lebensabschnittsgefährten das Bett mit abbauen und wegräumen. So viel Action und Interaktion vor dem Kaffee. Tiefes Seufzen.
Dann gibt’s Kaffee und Katzenwäsche, Frühstück und Frühsport. Na ja, Sport … Wir klettern einmal kurz aus dem Camper, ein bisschen Dehnen und Strecken, ein bisschen Herumlaufen, frische Luft tanken, Camper lüften usw. Und dann wieder rein in die Bude, die Arbeit ruft.
In meinem Fall lautet die Antwort jeden Morgen sinngemäß: “Nerv nicht!” Ich mag meinen Job nicht sonderlich, eigentlich gar nicht mehr. Aber er gibt mir halt Freiheiten, die ich in keinem anderen Job habe, wie eben auch diese Reise. Und deswegen gilt “Zähne zusammen beißen und durch”.
Die Aussicht aus dem Camper war ein wenig trist. Ich habe ja am Tag zuvor schon erwähnt, dass wir auf einem großen Parkplatz stehen. Neben dem Wohnwagen stand am Tag zuvor noch ein Bagger, der nun weg ist. Nachts gesellte sich ein Lkw zu uns, der am frühen Morgen ausgeruht seinen Weg fortsetzte.
Nach hinten raus sah es auch nicht viel besser aus. Hinter diesen Büschen ist nach wenigen Metern eine Bahntrasse, über die das abgebaute Erz aus Kiruna nach Narvik in den Hafen transportiert wird. Zu unserem Glück ist dies aber eine ziemlich neu gebaute Trasse. Die Züge fahren wirklich extrem ruhig dort vorbei, der “Lärm” stört gar nicht.
Nachmittags, als der Lebensabschnittsgefährte noch arbeiten musste, spülte ich das Geschirr und räumte auf, machte hier und da ein wenig sauber und versuchte, mich zum Bloggen aufzuraffen, was eher so mäßig gelang.
Immerhin habe ich mit dem Support von lycamobil gechattet. Die Mitarbeiterin dort meinte, das man die SIM auch ohne norwegische Personnennummer nutzen könnte. Sie stellte mir ein Formular zur Verfügung, das ich ausfüllen müsste und zusammen mit einer Kopie meines Personalausweises per E-Mail schicken müsste. Das klang doch gar nicht so schlecht, das wollten wir versuchen. Aufgrund der Bereitschaftswoche des Herrn Lebensabschnittsgefährten musste wir aber noch bis Donnerstag warten, da er erst für Donnerstag eine Vertretung organisieren konnte.
Es war kalt und regnerisch, nach Feierabend hatten wir wenig Lust, noch irgendetwas zu machen. Wir spielten, tranken Tee und gingen eher früh zu Bett. Die Stimmung war zudem auch noch leicht gedrückt, weil nicht ganz klar war, wie es mit der Reise weitergehen sollte.
Zum Schluss wie immer die Statistik: 0 Kilometer sind wir an diesem Tag gefahren.