Tag 30 - Endlich zurück nach Norwegen!

Hach, ich war ganz aufgeregt, an diesem Tag sollte es zurück nach Norwegen gehen!

Wir quälten uns direkt aus dem Bett, schnappten unsere Bad-Taschen und gingen duschen, als der Wecker geklingelt hatte. So standen die Chancen gut, dass noch alles frei war. Nach dem Duschen machte ich direkt die Waschmaschine an. Dann gab es erstmal Frühstück, bevor wir anfingen, zu arbeiten. Dazu stellten wir den Tisch ganz in die Ecke, wo er normalerweise gar nicht hingehört. Zum einen ist in der Ecke Strom, zum anderen haben wir so guten Abstand zu den anderen Leuten im Raum. Trotz der Impfung sind wir immer noch sehr vorsichtig.

Die Stimmung wurde an diesem Vormittag schon wieder ein wenig getrübt. Beim Arbeitgeber des Lebensabschnittsgefährten überlegte man in diesen, wie man nach der Pandemie mit Regelungen wie Homeoffice bzw. mobiles Arbeiten weiterhin umgehen möchte. Man wollte den Mitarbeitern auch weiterhin Freiheiten einräumen, gleichzeitig aber auch die Präsenzpflicht nicht völlig aufgeben und suchte nach einem Mittelweg, der im Großen und Ganzen bisher ganz gut klang. Bis auf einen Punkt, der mich echt runtergezogen hat: Kein Arbeiten im Ausland. Uff. Das würde unsere Lebensplanung, zu der nämlich Trip ähnlich dem aktuellen gehören, ganz schön über den Haufen werfen. Das wollte erstmal verdaut werden.

Vorher wollte allerdings das Mittagessen verdaut werden. Anschließend spülte ich das Geschirr, verstaute alles im Camper und machte Bert bereit zur Abfahrt. Der Herr Lebensabschnittsgefährte wurde an diesem Nachmittag von einem Kollegen vertreten, so dass er um 15 Uhr Feierabend machen konnte.

Ich musste noch zur Rezeption, unsere Zugangskarten und den Schlüssel für den Stromkasten wieder abgeben. Dort fragte ich dann auch, ob der Mitarbeiter mir eine Datei ausdrucken könne, das Formular von lycamobil. Das wollte er auch gerne tun, ich müsse es ihm nur per E-Mail zuschicken. Darauf war ich Depp natürlich nicht vorbereitet. Ich trabte durch den Regen zurück zum Camper und sprang hinten rein, suchte meinen Laptop und richtete mir einen Hotspot ein. Genauer gesagt habe ich das nur versucht. Blöderweise war nämlich mein Handyguthaben aufgebraucht, so dass es mit dem Hotspot nichts wurde. Ich rief den Herrn Lebensabschnittsgefährten an, ob er mir das Formular vielleicht zuschicken könne. Der hatte aber bereits alles eingepackt und wartete vor der Türe auf mich. Ganz toll!

Ich fuhr also zurück zum Campingplatz, der ein paar Hundert Meter unterhalb des Hotels war, und sammelte den Lebensabschnittsgefährten dort ein. Dann erledigten wir das mit dem Formular gemeinsam. Anschließend ging ich zurück ins Hotel und der Rezeptionist druckte mir endlich mein Formular. Meine Güte, was für ein Aufwand!

Auf nach Norwegen!

Auf nach Norwegen! Vor lauter Aufregung und schlechtem Wetter habe ich ganz vergessen, die Grenze zu knipsen. Kurz bevor wir da waren, überholten wir einen Wanderer, der mit großem Rucksack bepackt im strömenden Regen Richtung Grenze marschierte. Mir erschließt sich ja nicht, wie man sich so etwas freiwillig antun kann. Aber wie wir Rheinländer zu sagen pflegen: Jeder Jeck ist anders.

Schon auf der Hinfahrt nach Kiruna rannte auf der E10 ein Eichhörnchen vor uns über die Straße. Das ist an sich nicht weiter erwähnenswert. Witzig war jetzt, dass fast an der selben Stelle wieder ein Eichhörnchen über die Straße rannte und zwar in die andere Richtung.

Von der E10 aus fuhren wir Richtung Norden auf die E6.

Weiter gen Norden

Wir wollten so schnell wie möglich Richtung Tromsø. Dabei klapperten wir etliche CircleK-Tankstellen und Coop-Märkte ab, denn laut Auskunft von lycamobil sollte es dort SIM-Karten geben. Allerdings mussten wir feststellen, dass die Auskunft nicht richtig ist. Niemand hatte SIM-Karten zu verkaufen. Guthaben aufladen wäre kein Problem gewesen, aber das Starterpaket mit SIM-Karte war nirgendwo zu bekommen.

Witzige Begebenheit in Setermoen: An der dortigen CircleK wunderte ich mich, dass die Butikk so dunkel war und im Eingang einer auf einem Barhocker saß. Das war der Tankstellenmitarbeiter, der uns erklärte, dass der Strom ausgefallen sei und niemand so genau wüsste, wann der Strom wieder da sei. Daher konnte man nun weder tanken noch irgendetwas kaufen.

Es sah aus, als wäre auf dem Istind frisch gefallener Schnee. Kalt genug war es ja und die dichten Wolken passten auch.

Wir fuhren bis Nordkjosbotn. Dort gab es einen hübschen Parkplatz hinter der Lkw-Kontrollstation von Statens vegvesen. Die Station verfügt über eine Kfz-Waage und die nutzten wir gleich mal, um Bert zu wiegen. Ich hatte vor unserer Abreise beim TÜV in Rostock nachgefragt, ob es bei denen möglich sein, ein Fahrzeug zu wiegen, oder ob man mir ggf. sagen könnte, wo das möglich wäre. Aber leider konnten die mir nicht helfen. Wir hätten nämlich schon vor Abreise gerne gewusst, wie schwer Bert jetzt ist.

Da war noch Luft nach oben! Und wenn wir beim nächsten Trip nur das Nötigste mitnehmen würden und nicht - wie dieses Mal - viel zu viel unnötigen Krempel, würden wir vermutlich auch nochmal einiges an Gewicht sparen.

Nun stellten wir unser Schwergewicht erstmal auf dem Parkplatz ab. Wir fanden ein hübsches Plätzchen zwischen zwei Birken. Viel passierte an diesem Tag nicht mehr, wir waren ziemlich müde und kaputt.

Stellplatz

Zum Schluss wie immer die Statistik: 212 Kilometer sind wir an diesem Tag gefahren.

212 km