Auf der Suche nach den Nandus

Schon vor längerer Zeit bin ich eher zufällig über einen Artikel gestolpert, der eine wilde Nandu-Population in Mecklenburg erwähnte. Im letzten Jahr war das sogar in der überregionalen Presse, denn ein Teil der Nandus wurde zum Abschuss freigegeben, da sich Bauern über Ernteausfälle beklagen und eigentlich gehört der Nandu nunmal nicht nach Norddeutschland. Da er aber dem Bundesnaturschutzgesetz unterliegt, darf man ihn trotzdem nicht einfach so umbringen. Dennoch wurden sie im vergangenen Jahr in Mecklenburg-Vorpommern ins Jagdrecht aufgenommen. Nun gehe ich ja noch mit, wenn eine nicht-heimische Art daran gehindert wird, sich unkontrolliert hier auszubreiten. Den daraus resultierenden Jagdtourismus finde ich allerdings ziemlich abartig, wie ich Jagdtourismus generell ablehne.

Schild: Achtung, Jagd!

Aber das ist ein anderes Thema. Wir gingen gestern auch auf Jagd, auf Photojagd. Unsere Taktik ist dabei ebenso simpel wie umweltschädlich: Wir fahren einfach so lange in den möglichen Aufenthaltsgebieten herum, bis wir die Vögel sehen.

Landstraße in MV

Mit Großvögeln klappt das ganz gut, so haben wir schließlich auch schon Gänse- und Kranichpopulationen gefunden. Und diesmal zufällig und unbeabsichtigt ein paar Silberreiher auf einem Acker.

Silberreiher

Und zwischendurch findet man ebenfalls zufällig und unbeabsichtigt witzige Ortsnamen am Wegesrand, wie beispielsweise Fräulein Steinfort.

Ortsschild Fräulein Steinfort

Als nächstes stolperten wir über ein Hinweisschild zum “Schlachtfeld 1712”. Das schauten wir uns an. Der Straße, die dorthin führte, nach zu urteilen, würden wir eine Zeitreise unternehmen.

Straße zum Schlachtfeld

Am Ende dieses Feldweges liegt eine kleine Gedenkstätte in unmittelbarer Nähe zu einem Schießübungsplatz, auf dem auch geübt wurde, wie kaum zu überhören war. Wir hatten also eine authentische akustische Untermalung. Die Gedenkstätte ist der Schlacht bei Gadebusch gewidmet. In dieser Schlacht haben die Schweden erfolgreich gegen die Dänen und Sachsen gekämpft.

Wir fuhren weiter ein wenig in der Gegend herum.

Und dann sahen wir sie endlich! “Da läuft etwas!”, rief ich und deutete auf den Acker auf der Fahrerseite. Der Herr Lebensabschnittsgefährte stoppte bei nächster Gelegenheit. Von dort aus war aber nichts zu sehen, so fuhren wir ein Stück zurück. Und tatsächlich, in aller Seelenruhe liefen zwei Nandus auf dem Acker herum.

Ein Nandu!

Ich war ganz hin und weg! Ich fand Nandus in Zoos schon immer toll! Nandus sind ziemlich freundliche und neugierige Tiere. Und ich war sicher, dass wir nun noch mehr finden würden. Und tatsächlich, weit mussten wir nicht mehr fahren, als wir graue Punkte auf einem Acker entdeckten, die sich fortbewegten.

Mehr Nandus!

Wir hielten an und zückten die Kameras.

Während wir fleißig knipsten, bemerkten wir, dass sich die Tiere Richtung Straße fortbewegten. Nachdem wir schon Füchse, Rehe, Kaninchen, Schafe, Rentiere und sogar Elche vor dem Kühlergrill hatten, durften Nandus natürlich nicht fehlen. Wir sprangen ins Auto und fuhren vorsichtig an die Querungsstelle heran, um das Spektakel zu filmen.

Wir überlegten, was wir als nächstes machen wollten. Wir hatten Schlafsachen mit, falls wir unterwegs übernachten wollten. Zunächst fuhren wir allerdings Richtung Schönberg, dabei kamen wir durch Lüdersdorf und an an dortigen, sehr hübschen Feuerwache vorbei.

In Schönberg fuhren wir zur Bäckerei Schwabe. Die haben wir neulich in einer NDR-Doku gesehen, ein Bäcker, der noch richtig selbst backt und keine Fertigmischungen verwendet. Dort holten wir uns Kuchen.

Bäckerei Schwabe

Danach beschlossen wir allerdings, nach Hause zurückzufahren. Es war ca. 15:30 Uhr und die Dämmerung setzte schon ein. Über die Autobahn fuhren wir nach Hause zurück. Unseren Kuchen aßen wir auf einem Autobahnparkplatz hinten im Camper. Seit wir die Heizung da drin haben und die auch zuverlässig funktioniert, ist das wirklich eine tolle Sache. Es dauert vielleicht zwei Minuten, bis es warm wird. Damit sind wir wirklich sehr zufrieden und finden es gerade bei nasskaltem Wetter richtig gemütlich dort hinten. Es wäre sicherlich auch kein Problem gewesen, da drin zu übernachten, aber uns war mehr nach der heimatlichen Couch zumute.

Daher gibt es jetzt hier “nur noch” die Galerie des Lebensabschnittsgefährten und die Statistik.

Zum Schluss noch die Statistik: 318 Kilometer sind wir gefahren.

318 km