Bürobesuch mit USB-Problem
Am Vorabend war mir aufgefallen, dass mein USB-Stick blöderweise weg ist. Und noch viel blöderweise sind auf dem Stick aktuell wegen des Serverumzugs sämtliche (!!) Passwörter rund um meinen Job gespeichert.
Bis spät am Abend haben wir nach dem Ding gesucht. Zu allem Unglück ist es auch noch ein sehr kleiner Stick, der kann überall und nirgends sein. Diese Woche jedenfalls entschied er sich für nirgends, der Stick war nicht zu finden. Wir haben sogar unseren Urlaubskrempel durchsucht, da ich nicht mehr sicher war, ob ich das Ding mit in Holland hatte oder nicht. Meine letzte Hoffnung ruhte am frühen Morgen darauf, dass ich ihn vielleicht beim letzten Mal im Büro liegen gelassen hatte.
Nach eher schlechtem und sowieso zu wenig Schlaf ergab ich mich um 5 Uhr meinem Schicksal und kletterte aus dem Bett. Schlaftrunken über die Katze, die sich um diese Zeit noch mucksmäuschenstill verhält und nur leise um mich herum schleicht, um den Zeitpunkt des Erwachens nicht zu verpassen, gestolpert und zur Kaffeemaschine gewankt. 5 Uhr ist unmenschlich früh für eine Bürotussi.
Halbwegs wach schluffte ich nach dem ersten Kaffee unter die Dusche, anschließend stimmte Katerchen sein Hunger-Gebrüll an. Dieses Tier steht immer kurz vor dem Hungertod und inhaliert sein Futter regelrecht. Was das betrifft, ist ein prima Hund an ihm verloren gegangen.
Um 20 Minuten nach 6 Uhr machte ich mich mit meinem Klapprad auf den Weg zum Bahnhof. Es herbstelt deutlich, ich musste Licht am Fahrrad einschalten. Für meine Tablet-Tasche habe ich mir mit Karabinern quasi einen Gepäckträger drangebastelt, damit ich das lästige Ding nicht mehr über der Schulter hängen habe beim Fahren. Sehr praktisch.
Nach ein paar Minuten Wartezeit kam der ICE. Absolut pünktlich fuhren wir in Darmstadt ab und kamen ebenso pünktlich in Köln Messe/Deutz an. Auch der Anschlusszug war pünktlich und wenn wir nicht vor der Einfahrt in den Krefelder Hauptbahnhof noch ein paar Minuten hätten warten müssen, wären wir auch pünktlich angekommen.
Mein erstes (Brot) und mein zweites (Kuchen) Frühstück hatte ich im Zug zu mir genommen, am Bahnhof holte ich mir mein drittes Frühstück in Form einer Brezen, dann radelte ich ins Büro. Dort wurde ich schon erwartet und mit den Worten: "Wir brauchen das WLAN-Passwort", empfangen. Passwörter, ja, da war was und dieses Etwas ist - wie eingangs erwähnt - nicht aufzufinden. "Das ist schlecht, mein USB-Stick ist spurlos verschwunden, ich wollte jetzt eh mal gucken, ob ich den hier liegen gelassen habe." Leider war im Büro kein USB-Stick von mir liegen geblieben, an keinem der beiden Standorte. WLAN-Schlüssel gab es daher nicht, stattdessen stöpselte ich den Freifunk-Router ein, das konnten die Herren, die bereits in eine Besprechung vertieft waren, dann nutzen und ich einen Kaffee trinken.
Zwei Besprechungen hatten wir an diesem Termin, was ein wenig anstrengend war. Um 13 Uhr war der Spuk vorbei, ich bereitete die Kollegen noch darauf vor, dass ich alle Passwörter ändern muss, dann machte ich mich aus dem Staub.
Bevor ich zum Bahnhof fuhr, kehrte ich allerdings noch kurz im Zoogeschäft ein. Immerhin gibt es ein solches in Krefeld noch, in Darmstadt findet man nur noch zwei Fressnapf-Filialen, die weder Lebend- noch Frostfutter für Fische anbieten, und den Hornbach, der zwar beides hat, aber für Lebendfutter ist Darmstadt sowieso kein Pflaster. Nun gibt es wieder Krefelder Würmer und Insektenlarven für meine schuppigen Mitbewohner.
Der Krefelder Hauptbahnhof grünt. Der Duisburger Hauptbahnhof, wo ich in den IC umsteigen musste, hat dafür einen Albert Heijn zu bieten, wo ich mir mein Mittagessen holte.
Die Fahrt am Rhein entlang verlief ziemlich ereignislos und pünktlich. Und rückwärts, weswegen der Rhein auf der falschen Seite war.
Auch das letzte Stück der Rückfahrt von Mainz nach Darmstadt war pünktlich und daher für den Leser vermutlich eher langweilig. Daheim angekommen stellte ich noch ein drittes Mal die Wohnung auf den Kopf und fahndete nach dem verlustigen USB-Stick - leider ohne Erfolg. Um halb 10 fiel ich todmüde ins Bett und schlief mich für den nächsten Tag aus, an dem ich ca. 50 private und berufliche Passwörter ändern und die Kollegen bei der Eingabe der neuen Passwörter unterstützen musste ...