Bildungstrip nach Dortmund

Einmal im Jahr zur Fortbildung - so hätte es das QM gerne - und da im kommenden die Rezertifizierung ansteht, sage ich dann auch nicht nein, um wieder im Thema drin zu sein. Und da wir ein bundeslandspezifisches Branchenmodell haben, finden meine Fortbildungen auch dort statt.

Wie üblich heißt das, um 05:30 Uhr aufzustehen. Und wie üblich bin ich froh, dass mir das nicht allzu schwer fällt. Um 06:15 Uhr verlasse ich mit Tablet, Frühstück und Kaffee im Rucksack das Haus. Mittlerweile hat der Frost auch Darmstadt erreicht. Alle Autos sind mit einer Eisschicht überzogen. Da werden die Autofahrer wohl ein paar Minuten eher das Haus verlassen müssen. An der Tram-Haltestelle wollte ich eigentlich noch nachschauen, ob mein Ticket diesmal ein City-Ticket beinhaltet, aber da kam die Tram auch schon und ich hatte für solche Nebensächlichkeiten keine Zeit mehr.

Bahnhof Darmstadt

Der Zug kam und fuhr pünktlich. Und er kam auch pünktlich an. Im Großen und Ganzen verlief die Fahrt ereignislos, ich stellte einen Reisebericht endlich mal fertig und da ich nicht umsteigen musste, war es soweit entspannt. Lediglich die unangenehme Person, die von Bonn bis Düsseldorf mir gegenüber saß, betrachtete ich als Störung im Betriebsablauf. Nachdem ich auf ihrem Ticket aber sah, dass sie schon in Düsseldorf wieder ausstieg, verzichtete ich darauf, mir einen anderen Sitzplatz zu suchen.

Bahnhof Dortmund

In Dortmund angekommen beschloss ich, zu Fuß zum Ort des Geschehens zu laufen. Der Weg führt quer durch die ziemlich große Dortmunder Fußgängerzone und ist eigentlich ganz angenehm. Heute waren mehrere Schülergruppen vor dem Bahnhof, die sich da aufgeteilt haben. Und die bedienten tatsächlich das Klischee der sozialen Medien: Die hüpften und zappelten in ihren zu kurzen Hosen mit nackten Knöcheln herum und monierten, wie kalt ihnen doch sei. Coolness ist nunmal kalt. Die erste Gruppe stürmte anschließend den Saturn. Ich ging schnellen Schrittes weiter. Es war lausig kalt und ich wusste den Weg nicht mehr ganz genau. Aber ich fand ihn dann doch relativ problemlos. Und zu meinem großen Erstaunen war ich diesmal nicht die Letzte, die eintraf.

Fortbildung

Mir war kotzübel. Drei Stunden rückwärts im ICE fahren, teilweise mit 300 km/h, und dabei Bloggen fand mein Magen nicht so lustig. Daher gab's erstmal Tee. Spannend fand ich eine Wanddekoration des Raumes, dort war die komplette Bibel abgedruckt.

Bibel

Die Fortbildung verlief ganz gut. In der Mittagspause blieb ich im Raum sitzen. Ich hatte mir von zuhause Brote mitgebracht, trank einen Kaffee und aß anschließend noch ein Stück Kuchen.

Kaffee und Kuchen

Der Nachmittag verging wie im Flug und um kurz nach 15 Uhr waren wir fertig. Auf der Toilette dort lernte ich übrigens ein neues Wort: Tütenbeutel.

Tütenbeutel

Da ich noch über eine Stunde Zeit hatte, schlenderte ich recht gemütlich durch die Fußgängerzone.

So ein Mist! Da dachte ich, ich könnte noch günstig ein Nashorn erwerben, bevor ich nach Hause fahre, da sind die von der Aktion ausgenommen. Was soll's, ich ging zum Burger-Brater. Bei McDonald's holte ich mir einen Hamburger und anschließend beim Bäcker noch eine Brezn für später. Ich stöberte noch in einem Schuhgeschäft und einem Krimskramsladen, schaute mir ein paar Stände vom Weihnachtsmarkt im Vorbeigehen an und dann ging ich zum Bahnhof.

Bahnhof Dortmund

Mein Zug sollte um 16:16 Uhr aus Gleis 16 abfahren.

16:16 Uhr, Gleis 16

So war der Plan. In der Realität fuhr der Zug um 16:21 Uhr aus Gleis 18. Letzteres wurde allerdings erst zwei Minuten vor Abfahrt durchgesagt, was unter meinen Mitreisenden Hektik auslöste. Wir trabten die Treppe herunter, ein Stück durch den Bahnhof und auf der anderen Seite die Treppe wieder hoch, da fuhr der Zug auch schon ein.

Zugeinfahrt

Ich suchte mir einen Sitzplatz, diesmal in Fahrtrichtung. Das Tablet ließ ich in der Tasche. Mir war immer noch etwas flau im Magen, daher beschränkte ich mich darauf, aus dem Fenster zu sehen und meine Brezn zu essen. In Köln Messe/Deutz musste ich umsteigen. Zwar hätte ich auch mit dem ICE von Dortmund nach Frankfurt durchfahren können, aber durch das Umsteigen war ich etwa eine Stunde früher zuhause, denn der Kölner Zug fuhr die Hochgeschwindigkeitsstrecke, während der Dortmunder ICE am Rhein entlang fuhr. Der Zug nach Frankfurt war nicht allzu voll. Ich setzte mich in einen der vorderen Wagen und bloggte dann doch noch ein wenig. Kurz vor Frankfurt begannen die Völkerwanderungen innerhalb des Zuges. Frankfurt ist Kopfbahnhof und jeder, der es eilig hat, läuft schon im Zug so weit wie möglich nach vorne. Mein Anschlusszug nach Darmstadt stand schon bereit. So musste ich nicht lange in der Kälte warten.

Der Nahverkehr zwischen Frankfurt und Mannheim wurde im letzten Jahr modernisiert. Vorher sind dort oft noch die ganz alten Großraumwagen ohne Klimaanlage gefahren. Im Sommer war das bisweilen etwas abenteuerlich, aber prinzipiell mag ich die alten Züge eigentlich ganz gerne. Jetzt sind es moderne, ganz neue Doppelstockwagen. Die sind mit ausreichend Steckdosen ausgestattet und sogar mit WLAN. Ich saß auf einem Platz nahe der Tür. Hier hatte nur ein Sitz eine Steckdose, was der Mann, der mir gegenüber Platz nahm, sehr bedauerte. Ich bot im an, meine Mehrfachsteckdose mitzunutzen, was zu Smalltalk führte. Das ist uns mit diesen praktischen kleinen Mehrfachsteckdosen auf Reisen schon öfter passiert. Die Teile passen in jedes Handgepäck und leisten gerade in Zügen oder auch Hotelzimmern wertvolle Dienste, wenn die Stromversorgung für die Mobilgeräte gebraucht wird.

Auch ist der Nahverkehr hier mit WLAN ausgestattet. Das ist gerade auf dieser Strecke durchaus vorteilhaft, denn die Netzabdeckung ist hier mehr als bescheiden. Ich weiß zwar nicht, wie sie das machen, aber es funktioniert besser als mein Telekomnetz. Und nein, das hat nichts mit dem Anbieter zu tun, auch das Netz des Lebensabschnittsgefährten funktioniert dort nicht.

Anyway, vom Bahnhof aus fuhr ich mit der Tram nach Hause, diesmal auch mit einem gekauften Ticket. Das City-Ticket war nämlich nicht enthalten. Und zuhause wartete schon das Abendessen auf mich.