Endlich wieder nach Darmstadt
Dieses Wochenende dauert einen Tag länger als sonst: Ich hatte mir den Freitag als Home-Office-Tag genommen und konnte am Donnerstag schon fahren. Allerdings verzichtete ich unter diesen Umständen darauf, schon um 12 Uhr Feierabend zu machen.
Die Hinfahrt erfolgte wie üblich über Köln. Allerdings war es diesmal wieder etwas schwieriger, dorthin zu kommen, da die Regionalbahn nach Duisburg wieder einmal ausfiel. Glücklicherweise kenne ich die Alternativen mittlerweile und so fuhr ich mit dem RE7 direkt nach Köln. Eigentlich mag ich das auch viel lieber, daher muss ich mal sehen, wie ich das Buchungssystem der Bahn dazu überreden kann, mir das direkt als Verbindung anzubieten. Aber nun musste ich erstmal mit dem Zugbegleiter reden, ob er mich nach Köln mitnähme, was er auch tat.
Auf dem Nachbargleis fuhr ein funkelniegelnagelneuer Zug vorbei. Die Sitze im Inneren waren, was man auf dem Bild schlecht erkennen kann, noch mit Plastikfolie abgedeckt. Eigentlich ist das kaum wichtig genug, hier zu erwähnen, aber da mein IC nach Mainz wieder einmal 15 Minuten Verspätung hat, muss ich mich ja irgendwie beschäftigen. Mein Anschlusszug in Mainz war dann natürlich weg und ich musste den nächsten nehmen.
Am Freitag war ich allein in der Wohnung, G. musste ja arbeiten. Ich hatte meinen Laptop dabei und arbeitete vormittags ein wenig. Nachmittags beschäftigte ich mich mit meinem Blog. In der Nacht von Freitag auf Samstag tobte ein Gewitter über Darmstadt hinweg mit taghellen Blitzen und Donner und Grollen und auch am Samstag, als wir uns auf den Weg zur Hochzeit machten, regnete es.
Zu dieser Hochzeit zu gehen, war für mich nicht ganz einfach. Das fing schon bei der Klamotten-Frage an. Außer Jeans, Turnschuhen, T-Shirts und Sweat-Jacken gab mein Kleiderschrank nichts her. Da musste ich erstmal feine Fummel kaufen gehen. Eine Hose in 3/4-Länge mit einer langen Bluse über dem T-Shirt schienen mir ganz ok zu sein. Schließlich musste ich auch wenig aufpassen, mich nicht allzu sehr verkleidet zu fühlen. Zur Krönung kaufte ich mir noch ein paar billige Ballerinas (die würde ich bestimmt nie wieder anziehen) und eine Handtasche. Ein Rucksack macht sich bei solchen Anlässen ja auch nicht so gut. G. zog einen Anzug an. Als wir bei der Feier ankamen, stellten wir fest, dass wir total overdressed waren. Alle einschließlich Brautpaar liefen in Jeans rum. Zur Unterhaltung der Gäste trug eine lokale Rockband bei. Nun gut ...
Einen Pilz wollte ich dann lieber doch nicht. ;)
Die Feier an sich war ganz ok. Ich saß mit der Familie von G. an einem Tisch. Die Eltern von G. und die Eltern der Braut kennen sich schon seit ewigen Zeiten, so kam es, dass wir alle hier gelandet waren. Ganz nett fand ich die Möglichkeit, dass jeder für das Brautpaar etwas auf eine Leindwand malen konnte. Auch wenn das Gesamtkunstwerk es vermutlich nie in den Louvre schaffen wird, so war das doch eine nette Idee.
Zu fortgeschrittener Stunde verabschiedeten wir uns und fuhren nach Darmstadt zurück. Auf dem Heimweg kam G. die spontane Idee, mit mir auf die Ludwigshöhe zu fahren, von wo aus man eine tollen Blick auf die Frankfurter Skyline hat - zumindest bei Tag. Nachts ist es dort oben stockfinster. In völliger Dunkelheit musste ich durch den Wald die letzten Meter vom Parkplatz nach oben gehen. Ich fand das total gruselig, ich habe Angst im Dunkeln!
Meine Kamera ist nicht wirklich für Nachtaufnahmen geeignet. Mit ein bisschen Phantasie und viel gutem Willen kann man auf dem ersten Bild die Skyline von Frankfurt und auf dem zweiten den Flughafen erkennen. Wir tapsten zum Auto zurück durch den finstren Wald. Blair Witch Project ist ein Kindermärchen gegen diesen dunklen Wald!
Und eigentlich hätte ich ja froh sein können, bald zuhause zu sein, aber dort wartete schon der nächste Horror. Um in die Wohnung von G. zu gelangen, muss man durch die Hofeinfahrt, die mittels Garagentor für Fremde unzugägnlich ist. Wir standen in der Einfahrt und ich wartete darauf, dass G. die Wohnungstür aufschloss, als mein Blick zu Boden und ich beinahe tot umfiel. Da war alles voller Käfer! Riesige, gruselige, schwarze Käfer in Scharen! Ich drohte hysterisch zu werden und herrschte G. an, er solle endlich die Türe öffnen. Als dies geschehen war, sprang ich ins Treppenhaus und war fix und fertig mit den Nerven. Die Nacht habe ich fast nicht geschlafen, weil mich auch im Traum ständig diese Käfer verfolgt haben. Abartig! Mittags ging G. für mich nach unten, um zwei der Exemplare zu photographieren.
Vom Küchenfenster aus kann man übrigens die Ludwigshöhe, auf der wir in der Nacht zuvor waren, sehen.
Am Sonntagabend machte ich mich wieder auf den Heimweg. Diesmal fuhr ich mit dem ICE ab Frankfurt Hbf. Zwar hatte der bis Duisburg ein paar Minuten Verspätung, aber mein Zeitfenster war groß genug, dass ich den Regionalzug nach Hause noch erreichte. Immerhin wartete dort eine käferfreie Wohnung auf mich.