Frankfurt mal wieder

Tag 1 - Von Rostock nach Northeim

09.05.2024

Die ursprüngliche Planung sah vor, den Besuch Anfang Juni zu absolvieren. Da muss ich nach Krefeld. Das liegt zwar nicht auf dem Weg, aber kilometermäßig ist es dennoch günstiger, eine Rundfahrt zu machen als zwei Einzeltouren. Allerdings ist meine Belastbarkeit ziemlich unterirdisch, so dass ich lieber an diesem langen Wochenende fahren wollte, statt mir im Juni die Doppeltour zuzumuten. Das fiel mir aber erst am Mittwochmorgen ein, womit ich den Herrn Lebensabschnittsgefährten ein wenig überraschte.

Unter “normalen” Umständen wären wir am Mittwoch nach der Arbeit schon gefahren. Aber da ich krankheitsbedingt eher Slow-Motion-Zombie und ständig aus der Puste und völlig erschöpft bin, haben wir den Gedanken wieder verworfen und sind am Donnerstagmorgen nach dem Frühstück losgefahren. Am Mittwochnachmittag hatten wir schon Kram ins Auto gepackt und den Dachgepäckträger abgenommen. Wir benötigten den Stauraum nicht und wollten Diesel und Lärm sparen. Allein für die Lärmersparnis lohnt sich die Demontage schon, die Windgeräusche sind enorm.

Zunächst nahmen wir die Autobahn, erst die A20, dann die A14, die ziemlich abrupt endet. Von da an sind wir Bundesstraßen gefahren. Über die Strecke selbst gibt es nicht viel zu sagen. Es ist Feiertag, der Verkehr auf den Autobahnen ist überschaubar. Lkw dürfen nicht fahren und Pkw sind auch nicht übermäßig viele unterwegs. Die meisten dürften das Ziel ihres langen Wochenendes längst erreicht haben. Motorradfahrer haben wir zahlreich und häufig in größeren Gruppen gesehen.

In Binde habe ich die Freiwillige Feuer geknipst und somit wieder ein Photo für meine Feuerwehr-Galerie. Dort haben wir auf einem öffentlichen Parkplatz unsere Mittagspause eingelegt. Das Essen musste nur aufgewärmt werden und war entsprechend schnell fertig. Eine Weile blieben wir noch hinten drin sitzen bzw. legten die Füße hoch und beobachteten die Vögel, die auf dem Parkplatz herumhüpften. Mindestens drei Arten, Amsel, Spatz und Hausrotschwanz waren zu sehen. Eine Kutsche von zwei Haflingern gezogen fuhr vorbei, Hähne krähten und auf dem Grundstück gegenüber wurden zwei Nandus gehalten. Die gingen wir nach dem Essen noch besuchen.

Wir fuhren durch Salzwedel und dann kurz vor Wolfsburg auf die A39. Von dort wechselten wir auf die A7. Weit kamen wir aber nicht mehr, kurz vor Northeim war ich ziemlich fertig. Es war auch schon 16 Uhr.

In Northeim gibt es einen Parkplatz mit kostenlosen Wohnmobilstellplätzen, den steuerten wir an. Der Parkplatz ist ganz angenehm gelegen, etwas weg von der nächsten Straße und von Bäumen umgeben. Dies würde ein guter Arbeitsplatz für den Freitag sein.

Ich hatte am Mittwoch noch einen Kuchen gebacken, von dem wir jetzt ein Stück aßen. Die Heckklappe war offen, die Vögel zwitscherten, wir lagen lesend im Camper und beobachteten die Leute, die am Camper vorbei liefen. So (ent-)spannend ist das Vanlife.

Am ersten Tag sind wir 410 Kilometer gefahren. Außerdem haben wir auf zwei Rastplätzen gehalten, von denen ich Photos für die Galerie mitgebracht habe.

Tag 2 - Arbeiten in Northeim und weiter bis Wehrheim

10.05.2014

Kaffee

Am Freitag musste der Herr Lebensabschnittsgefährte arbeiten. Einen Brückentag konnte er nicht nehmen, da der Kollege, mit dem er sich absprechen muss, Urlaub hat. Auch unter diesem Aspekt hatten wir am Vortag den Stellplatz ausgewählt. In der Stadt ist die LTE-Versorgung in der Regel besser. Und außerdem konnte ich vormittags einkaufen gehen.

Mittags waren wir im der Altstadt. Wir sind ein bisschen in der Fußgängerzone rumgelaufen und haben uns ein Eis geholt.

Am Nachmittag wurde es etwas zu warm. Die Sonne kam rum und schien auf eines der Camperfenster. Wir fuhren auf den gegenüberliegenden Stellplatz, auf dem mittlerweile Schatten war. Vorher hat der Herr Lebensabschnittsgefährte den Platz noch geknipst.

Im Laufe des Nachmittags trudelten immer mehr Wohnmobile und Vans ein, die ziemlich viel herumrangierten, weil der ganze Platz ziemlich schräg ist. Die meisten hantierten mal mehr mal weniger erfolgreich mit ihren Auffahrkeilen. Als der Herr Lebensabschnittsgefährte um kurz nach 16 Uhr Feierabend hatte, haben wir uns auf den Weg gemacht.

Wir sind bis zum Schwimmbad in Wehrheim gefahren, das auf seinem Parkplatz ebenfalls eine paar Wohnmobilplätze zur Verfügung stellt. Wir hatten einen netten Blick auf den Abendhimmel und Wiesen und Felder.

Neben dem Camper war eine Hecke. In dieser turnte ein junger Spatz herum, tauchte hinter den Blättern auf und guckte an Bert rauf und runter, dann verschwand er wieder in der Hecke, um an anderer Stelle erneut rauszukommen und sich den großen Nachbarn wieder anzugucken. Uns hinter der Scheibe hat er dabei nicht erspäht. Irgendwann nahm er seinen ganzen Mut zusammen und versuchte, herüber zu fliegen und auf Bert zu landen. Vielleicht dachte er, dass er am Rand der Fenster landen könnte, das dachten schon andere Vögel vor ihm. Aber natürlich stürzte er ab und flog dann in die Hecke zurück. Der war echt niedlich.

Abendhimmel

Wir guckten wir noch etwas auf dem Laptop, bevor wir einschliefen. Auf dem Platz herrschte himmlische Ruhe.

245 Kilometer sind wir heute gefahren.

245 km

Tag 3 - Besuch bei den Eltern und zurück bis Oberaula

11.05.2024

Am Morgen wurde die schöne Aussicht nur durch ein Achtbein getrübt. Die Spinne hing von außen an der Scheibe und hatte dort leichte Probleme, sich festzuhalten. Irgendwann war sie weg.

Gegen 9 Uhr machten wir uns auf den Weg, natürlich nicht ohne den schönen Platz nochmal zu knipsen.

Zunächst fuhren wir in den Ort und holten Brötchen beim Bäcker, dann fuhren wir weiter nach Frankfurt. Da die Eltern am nördlichen Stadtrand wohnen, blieb uns die Fahrt in die Innenstadt glücklicherweise erspart. Auf dem Weg fuhren wir noch einmal bei einem Parkplatz raus. Eigentlich wollten wir unsere Kanister leeren und den Müll wegwerfen. Aber der Parkplatz und auch die Mülltonnen waren überfüllt, weswegen wir gar nicht erst hielten, sondern weiterfuhren.

Wir verbrachten den ganzen Tag draußen auf der Terrasse. Es war angenehm warm aber nicht zu heiß. Nachdem wir uns gegenseitig vom ordnungsgemäßen Zustand der Verwandschaft überzeugt hatten und außerdem alle sattgefressen waren, machten wir uns am späten Nachmittag wieder auf den Rückweg. Als letzte Handlung knipste ich die Bordüre, die bei den Schwiegereltern in der Toilette an der Wand ist und die ich einfach zu niedlich finde.

Tigerenten-Bordüre

Noch auf der Terrasse sitzend hatten wir Bert bzw. der Standheizung eine SMS geschrieben, um in Erfahrung zu bringen, welche Außentemperatur am Auto aktuell gemessen wurde. Allerdings hatten wir keine Antwort bekommen. Bevor wir losgefahren sind, öffnete der Herr Lebensabschnittsgefährte die Motorhaube und nahm einmal die Sicherungen raus, um einen Neustart des Modems zu provozieren, während ich das Bedienpanel im Auge behielt und meldete, als dies ausging. Manchmal zickt da auch die O2-SIM. Nach der zweiten von drei Sicherungen erfolgt der Neustart und es wurde ein Fehler angezeigt. Wir gingen davon aus, dass das Modem einfach nur etwas Zeit benötigt zum Neustart und fuhren los.

Auf dem Weg von den Eltern zum Stellplatz waren zwar nur wenige aber doch einige Lkw unterwegs. Ich sinnierte vor mich hin, ob die nun alle verderbliche Fracht haben oder einfach auf das Sonntagsfahrverbot scheißen. Da tönt es vom Fahrersitz: “Es ist Samstag.” Oh. Na gut, dann dürfen die wohl noch fahren. Und falls sich jetzt jemand denkt: “Ihr habt doch auch einen Lkw.” Ja, das haben wir. Aber das Verbot gilt erst ab 7,5 Tonnen bzw. für Lkw mit Hänger bei der gewerblichen oder entgeltlichen Beförderung von Gütern, worunter auch unser Fahrzeug fallen würde. Im Juli und August gilt für die Samstage auf bestimmten Strecken dasselbe.

Dieses und weitere wichtige Themen waberten durch mein übermüdetes Gehirn, während wir bis kurz vor das Hattenbacher Dreieck - ein absolut fürchterliches Stück deutscher Autobahn - auf der A5 unterwegs waren und dann auf Landstraßen wechselten.

Der avisierte Stellplatz ist außerhalb der Ortschaften direkt neben einem Golfplatz gelegen. Man hat auch hier wieder einen Blick über Felder und auf Hügel in der Ferne. Ganz hübsch.

Abends haben wir wieder einen Film geguckt. Ich konnte nicht einschlafen. Später am Abend kam noch ein Camper angefahren, rangierte kurz rum und stellte sich dann kurzerhand mitten auf die abgemähte Wiese. Den Bauern wird’s freuen.

141 Kilometer sind wir gefahren.

141 km

Tag 4 - Zurück nach Rostock

12.05.2014

Wir waren ziemlich früh wach und ich war erstaunlich fit. Nach dem Frühstück wollten wir uns auf den Weg machen, wozu ich schon die Standheizung starten wollte. Aber die funktionierte nicht. Das Modem antwortete zwar, aber die Heizung startete nicht. Der Herr Lebensabschnittsgefährte sah noch einmal nach den Sicherungen und stellte fest, dass eine der drei durchgebrannt war. Nachdem er sie ausgetauscht hatte, funktionierte wieder alles einwandfrei.

Wir umfuhren das Hattenbacher Dreieck, indem wir noch eine Weile Richtung Norden auf Landstraßen fuhren. In Oberaula knipste ich die Feuerwehr für meine Galerie.

Freiwillige Feuerwehr Oberaula

Auf der A7 war nicht viel los, wir konnten ganz entspannt fahren - bis Goslar, da kamen wir an ein Stauende.

Da wir eh keine Lust mehr auf Autobahn hatten, fuhren wir einfach runter und auf Bundesstraßen weiter. Wir wären ohnehin auf die A39 Richtung Braunschweig abgebogen, um dann über Land bis zur A14 zu fahren, denn auf Hamburg und Lübeck haben wir schonmal gar keine Lust und meistens fahren wir auch lieber Landstraßen als Autobahnen.

Baustellenbedingt sind wir dann aber von der B248 abgebogen. Als es auf Salzgitter zuging und die Straßenlage etwas unübersichtlich wurde, sind wir dann doch noch das letzte Stück A39 gefahren.

Kurz nachdem wir von der Autobahn runter waren, suchten wir uns einen Parkplatz fürs Mittagessen und ein ausgedehntes Päuschen, die Heckklappe geöffnet, die Vögel zwitscherten und wir legten die Füße hoch.

Über die B191 ging es bis zum Ende bzw. Anfang der A14 und dann über die Autobahn bis nach Hause. Zuvor machten wir noch beim Hofladen halt, Kartoffeln und Eier holen. Außerdem gibt’s da im Sommer an den Wochenenden Kaffee und Kuchen. Das ließen wir uns nicht zweimal sagen und gönnten uns noch ein Stück Erdbeersahne.

Als wir uns auf den Heimweg machten, mussten wir eine Weile an der Kreuzung warten. An uns fuhren einige alte Feuerwehrautos vorbei. Erst beim letzten bin ich auf die Idee gekommen, mal ein Photo zu machen, das dann auch noch unscharf wurde. Schade.

515 Kilometer sind wir an diesem Tag gefahren. Insgesamt ging der Trip über 1.313 Kilometer.