Gedenkstätte Todesmarsch im Belower Wald
Auf einer Landkarte habe ich die Gedenkstätte Todesmarsch im Belower Wald entdeckt. Dort wollte ich hin, so machten wir das zu unserem Tagesausflugsziel und wie üblich fuhren wir die gemütlichen kleinen Straßen. Wir hatten es ja nicht eilig.
Ich hatte zuvor noch nie etwas von Todesmärschen gehört. Während meiner Schulzeit wurde dieser Teil der deutschen Geschichte im Schnelldurchgang abgehakt, für Details war da keine Zeit. Also habe ich mich erstmal schlau gelesen.
Als wir dort angekommen waren, gab es Mittagessen. Ich kam mir ein wenig respektlos vor, auf dem Parkplatz der Gedenkstätte erst einmal das Mittagessen aufzuwärmen. Hungrig zu bleiben hätte andererseits auch niemandem mehr geholfen. Egal war es mir jedenfalls nicht, ausgerechnet an einem solchen Ort mein Essen aufzuwärmen.
Gegen Ende des Zweiten Weltkrieges wurden die Konzentrationslager in Frontnähe aufgelöst und die Häftlinge teils in offenen Eisenbahnwaggons, teils zu Fuß in die Mitte des Reiches getrieben - oder sie wurden noch vor Ort erschossen. Viele überlebten diese Märsche nicht.
In diesem Wald lagerten im April 1945 Tausende Häftlinge der KZ Sachsenhause und Ravensbrück. Hunderte wurden hier von den Faschisten ermordert. Menschen seid wachsam!
In dem Wald stehen rote Marker bei den Bäumen. Dort sind bis heute Spuren der Häftlinge erhalten geblieben. Die Häftlinge hatten weder Unterkünfte noch Versorgung. Aus Ästen und Blättern haben sie sich Unterstände gebaut. Viele Bäume haben Inschriften in verschiedenen Sprachen.
An vielen Bäumen fehlt großflächig die Rinde. Die Häftlinge haben unterwegs keine Nahrung erhalten und waren extrem hungrig. Sie haben versucht, aus der Rinde Nahrung herzustellen, indem sie sie zerrieben und mit Wasser zu einer Art Brei verarbeitet haben.
Auf den Schautafeln der Open-Air-Ausstellung ist all das erklärt, bebildert und der Weg des Todesmarsches auf einer Karte gezeigt. Alles in allem ist die Gedenkstätte sehr eindrücklich.
Auch auf dem Rückweg nahmen wir zunächst wieder die kleineren Straßen und fuhren durch kleine Ortschaften. Nach Berlin fuhren wir zwar nicht, aber immerhin durch Berlinchen.
Irgendwann hatten wir darauf allerdings keine Lust mehr, wir wollten nach Hause. Und so nahmen wir dann die Autobahn Richtung Rostock.