Kuchen in der Zuckerrübensteppe und zurück durch die Eifel
Familie Bei-uns-in-Fischeln wollte endlich mal Baby gucken und kennenlernen. Wir gesellten uns dazu, da man sich ja nun auch schon seit einem dreiviertel Jahr nicht mehr gesehen hatte. So verbrachten wir einen netten Nachmittag und Abend in der niederrheinischen Zuckerrübensteppe.
Der Kater war nicht sonderlich begeistert von unserer Idee, ahnte er doch angesichts des Futterautomaten, was da auf ihn zukommen würde. Aber auf Einzelschicksale nehme ich schon lange keine Rücksicht mehr und auf dieses hier schonmal gar nicht. Die Tasche war gepackt, das Auto vollgetankt, wir fuhren an den Niederrhein.
Bevor es losging, musste allerdings noch der Kuchen eingepackt werden. Seit drei Tagen war ich damit beschäftigt, das Meisterwerk zu basteln. Und da mir basteln so gar nicht liegt, was das eine echte Herausforderung. Falls jemand so wahnsinnig ist und das nachbauen will, ich habe mich an diese Anleitung hier gehalten: Coca-Cola-Flaschenkuchen. Nun jedenfalls musste das fragile Teil verpackt und 260 km weit transportiert werden. Vorsichtshalber machte ich obiges Photo, falls der nicht heil ankommen würde. Als Transportbehältnis diente eine leere Weinkiste für zwei Weinflaschen, in der Holzwolle zur Polsterung lag, darauf Backpapier. Rechts und links stützten wir den Kuchen mit Kühl-Packs. Die Weinkiste kam in meinem Fahrradkorb auf einem weiteren, großen Kühl-Pack hinter dem Fahrersitz zu stehen - rutsch- und bremsfest, wie wir hofften. Dann fuhren wir los.
Der Lebensabschnittsgefährte fuhr und ich langweilte mich, trank Kaffee und knipste Flugzeuge und die Autobahn.
Unterwegs machten wir kurz Halt an einer Raststätte mit McDonald's. Ein Hamburger als zweites Frühstück kam mir gerade recht, der Herr Lebensabschnittsgefährte testete einen Doppel-Chickenburger Honig-Senf und befand ihn für gut. Anschließend fuhr ich weiter und gegen 12 Uhr waren wir nach einer unspektakulären Fahrt da. Und wir hatten Glück: Der Kuchen war unbeschadet angekommen!
Wir quatschten, begutachteten den Garten, futterten ein paar Zwiebacks mit Schokoladenglasur, um die Zeit zu überbrücken, bis der Besuch kam. Als dieser da war, ging das Gequatsche erst richtig los. Mit Familie Bei-uns-in-Fischeln gehen die Gesprächsthemen nie aus, ob wir uns eine Stunde oder ein Jahr nicht gesehen haben, wir haben uns immer etwas zu erzählen! Der Nachmittag ging vorbei im Flug. Und auch der jüngste in der Runde war ausgesprochen gesellschaftsfähig und hatte auch keine Probleme neben der lauten Erwachsenentruppe zu schlafen.
Da ich hier im Blog keine Bilder von dem Kind veröffentliche, gibt es nur den Schlumpfschlafanzug als Symbolphoto. Aber ich versichere der Leserschaft, das Kind ist vorzeigbar.
Der Kuchen schmeckte übrigens absolut geil. Ich konnte mir vorher nicht vorstellen, dass Cola-Sahne lecker sein könnte. Bekanntlich mag ich Cola ja nicht. In Kombination mit den Kirschen und dem Kakao-Teig ist die Sahne aber echt lecker. Allerdings war der Kuchen ziemlich blöde aufzuschneiden und das ist Grund genug, den nicht nochmal zu machen. Am Abend gab es dann noch Tortellini-Spinat-Auflauf. Das gehört auch zu den Gerichten, in die ich mich reinlegen könnte. Irgendwann fuhr der Besuch dann wieder, wir pumpten unsere Luftmatratze auf und dann gingen wir alle zu Bett.
Am nächsten Tag frühstückten wir zunächst gemütlich, bevor wir uns dann langsam aber sicher wieder abreisefertig machten. Da wir ganz gerne über Land fahren und uns Gegend angucken, hatten wir für diesen Tag die Rückfahrt durch die Eifel geplant. Das Wetter war super und wir hatten Zeit genug. Um kurz nach 12 fuhren wir los. Als erstes wollten wir noch einen Abstecher zum Aussichtspunkt vom Tagebau Garzweiler II machen. Das darkinchen wohnt ja quasi an der Abbruchkante und dieses Loch ist so gigantisch, dass der Anblick jedes Mal echt beeindruckend ist.
Dieses Mal stand sogar einer der Bagger recht fotogen direkt an der Aussichtsplattform. Dort war auch ziemlich viel los, viele Leute nutzten das schöne Wetter, machten hier auf einer Radtour Rast oder kamen mit dem Auto hergefahren.
Danach fuhren wir Richtung Süden, der Sonne entgegen
Die Landschaft änderte sich bald und statt schnurgrade über das flache Land zu ziehen, schlängelten sich die Straßen über und um Hügel.
Manche Schilder muten für einen Stadtmenschen des 3. Jahrtausends doch etwas seltsam an. Aber das einzige Getier, das wir sahen, war ein gut gelauntes Kalb mit ein paar erwachsenen Kühen. Hier wurde niemand gejagt, das Kalb erfreute sich seines Lebens und der Sonne.
In Schleiden tankten wir und beschlossen, in Bitburg bei McDonald's essen zu wollen. Das gestaltete sich allerdings schwieriger als gedacht. Aus uns unbekannten Gründen waren sämtliche Landstraßen nach Bitburg gesperrt. Umleitungs-Beschilderungen führten zur nächsten gesperrten Straße. Straßen, die befahrbar waren, waren nur für Anlieger-Verkehr. Irgendwann wurde mir das zu blöd und ich fuhr eine solche Straße entlang. Mir ist schon klar, warum diese Straße nur für Anlieger freigegeben sind. Der Verkehr in der Eifel bei schönem Wetter nimmt bisweilen echt überhand und die Leute nehmen überhaupt keine Rücksicht, rasen durch Dörfer und röhren laut an Wohnhäusern vorbei. Jedenfalls führte diese Straße zum ersehnten Ziel, irgendwann waren wir endlich in Bitburg und auch bei Mäcces. Ich nahm diesmal einen Cheesburger, der Herr Lebensabschnittsgefährte testet den Pizza Mac und befand ihn für nicht gut. Der Käse auf dem Bun war eher homöopathisch dosiert und geschmacklich ließ das Teil auch zu wünschen übrig. Nun denn, wir fuhren heim.
Die Landschaft wurde uneifeliger und wir hatten auch keine Lust mehr. Wir fuhren auf die Autobahn, die uns schnurstracks durchs hessische Ried nach Hause führte, wo wir freudig von unserem Tigerkatzitatzi begrüßt wurden.