Ostern zur Teufelsschlucht
Ich hatte eine fast schlaflose Nacht hinter mir, konnte wieder einmal nicht einschlafen. Dementsprechend ging’s mir heute Morgen. Was macht man mit einem solchen Tag? Steuererklärung oder am Meer die Seele baumeln lassen? Da mussten wir heute Morgen nicht lange überlegen und packten ein bisschen Kram für den Tag zusammen: Frisches Trinkwasser, die Essensreste vom Vortag fürs Resteessen, die Reste der Schwarzwälder-Kirsch-Torte und die Kamera, dann ging’s los.
Wir hatten uns für Rerik entschieden, genauer gesagt für den Parkplatz Teufelsschlucht. Da waren wir letztes Jahr schon einmal, der ist relativ ruhig und ganz nett gelegen.
Als wir am Parkplatz ankamen, räumten wir erstmal im Camper auf. Aus dem Keller hatten wir auch noch zwei Taschen mit Kram eingepackt, den wir nach unserer Baltikum-Tour erst einmal zum Reinigen ausgeräumt hatten. Nachdem alles am Platz verstaut war, legten wir die Füße hoch und hörten noch den Podcast zuende, den wir während der Fahrt angefangen hatten.
Mittlerweile war es auch schon Zeit füs Mittagessen. Ein wenig Gulasch und einige Kartoffeln vom Vortag waren noch da. Gulasch reichte nur für einen, die Kartoffeln für beide. So bekam der eine Gulasch mit Kartoffeln, der andere Bratkartoffeln mit Ei. Dazu gab’s Bohnensalat. Noch einen Kaffee hinterher und dann gingen wir endlich an den Strand.
Der Strand ist hier recht steinig. Für Spaziergänger hat das den Vorteil, dass nicht so viele Sonnenanbeter im Weg rumsitzen und -liegen und überhaupt dass es nicht so voll ist.
Im Meer war mehr los. Eine Möwe behielt den Überblick während ein paar Eisenten nach Futter tauchten.
Und auch die Küstenwache war vor Ort und passte auf.
Der Weg über Sand und Steine ist anstrengend. Nach etwa 40 Minuten ein letzter Blick auf ein paar Angler und dann kletterten wir die Steilküste hinauf. Ja, ich weiß, das macht man nicht. Steilküste ist gefährlich und so.
Der Trampelpfad ist steil. Anfangs ging es ganz gut, ab halber Strecke musste ich mir mantraartig einreden: “Bloß nicht nach unten schauen, nicht nach unten schauen!”, während ich mich gleichzeitig in die Hand des Lebensabschnittsgefährten krallte. Höhe ist halt nix für mich.
Oben angekommen wurde ich schon erwartet: Ein Ölkäfer saß auf dem Weg. Die Viecher sind ganz schön groß und fett.
Der Herr Lebensabschnittsgefährte hat nicht nur den fetten Käfer, sondern auch nochmal unseren Kletterweg für mich geknipst.
Zurück zum Parkplatz ging es durch den Küstenwald. Endlich Schatten! Die Sonne war schon ganz schön warm und wir vor allem viel zu warm angezogen.
Im Camper gab es Kaffee und die mitgeschleppte Schwarzwälder-Kirsch-Torte, die Dank Kühltasche und Eispacks den Transport gut überstanden hat. Photo gibt’s nicht, das Ding ist gegessen.
Am späten Nachmittag machten wir uns auf den Weg nach Hause. Auch auf dem Rückweg freute ich mich - wie schon auf dem Hinweg - über die vielen Rotmilane, die entlang der Wegstrecke ihre Runden am Himmel zogen.