Weihnachtsmarkt in Hamburg

Der diesjährige Weihnachtsmarktbesuch außerhalb der Homebase ergab sich recht spontan und führte uns nach Hamburg. Es ist schon eine Weile her, dass der Emsländische Ostfriese aus der AQ-Lymp-Truppe anfragte, ob wir Interesse hätten, am 30. November über den Hamburger Weihnachtsmarkt zu schlendern. Das hatten wir, das haben wir aber auch wieder aus den Augen verloren. Am Mittwoch konkretisierten sich die Pläne dann, ich buchte ein Hotel und Samstagmorgen machten wir uns bei strahlend blauem Himmel auf den Weg.

Blauer Himmel

Da der Weg nach Hamburg uns an Wismar vorbei führt und wir keine heiße Schokolade mehr zuhause hatten, machten wir dort noch einen kurzen Abstecher von der Autobahn runter, um in der Metro unsere Vorräte aufzufüllen. Denn nur dort gibt es das leckere Automaten-Pulver und Rostock hat leider keine Metro. Da der Qashqai dreckig wie sonstwas war und ich nur noch mit spitzen Fingern den Kofferraumdeckel anfasste, fuhren wir bei der Tankstelle nebenan auch noch eben durch die Waschstraße.

Waschstraße

Nun aber endlich auf nach Hamburg! Auf den Straßen war nicht viel los und wir kamen recht gut durch. Unser Hotel war ziemlich zentral gelegen am Bahnhof Dammtor, leider aber auch mitten in einer Großbaustelle, denn ohne eine solche in der Innenstadt können die Hamburger ja schon gar nicht mehr leben. Den Weg, den das Navi für uns vorgesehen hatte, konnten wir nicht nehmen, da man an der Hoteleinfahrt nicht links abbiegen durfte. Der dadurch entstandene Umweg betrug etwa fünf Kilometer. Dann standen wir endlich vor dem Hotel, umgeben von Bauzäunen und Chaos aus Fußgängern, Taxis, Pkws und Unübersichtlichkeit. Der Lebensabschnittsgefährte wartete im Auto, während ich in die Lobby sprintete, um in Erfahrung zu bringen, wo um alles in der Welt die Tiefgarageneinfahrt ist. Der freundliche Mitarbeiter malte mir das auf.

Wegbeschreibung

Und während er malte und erklärte, mischte sich der Typ hinter mir in der Schlange ein, ständig rechts und links verwechselnd. Einigemaßen verwirrt ging ich wieder raus zum Lebensabschnittsgefährten, der mittlerweile via Internet herausgefunden hatte, wohin wir fahren mussten. Also nochmal etwa 2,5 km Umweg durch Hamburgs Innenstadt und anschließend über teilweise unbefestigte Straße und am Baustellen-Türsteher vorbei.

Parkhaus

Die Einfahrt war so niedrig, wir mussten wie schon zuvor in der Waschstraße die Antenne abschrauben. Dann fuhren wir erneut durch Baustelle, um uns in einem ziemlich beengten Parkhaus aus einer Zeit, als die Autos noch deutlich schmaler waren, wiederzufinden. Hier standen einige recht noble Karossen herum. Der Qashqai bekam schon Minderwertigkeitskomplexe. Dafür war er sauberer als die meisten anderen.

Hotel

Wir hatten ein kleines Hüngerchen und unsere Weihnachtsmarkt-Mitstreiter benötigten noch etwas Zeit, um in die Innenstadt zu kommen. Daher gingen wir zunächst in eine Bäckerei am Bahnhof, um bei einem zweiten Frühstück den Hunger zu stillen.

2. Frühstück

Danach schlenderten wir die Colonnaden runter zum Jungfernstieg. Unterwegs gönnte ich mir noch ein Eis.

Eis

Dann waren wir an der Binnenalster angekommen. Noch schnell ein Selfie

Selfie

und dann ging es auch schon weiter mit dem Stadtbummel. Im Tesla-Store war kurz Probesitzen im Model X angesagt, da meldeten sich auch schon die Emsländer. Eigentlich wollten wir die Shopping-Tour noch zu viert fortsetzen, mussten aber schnell feststellen, dass es überall viel zu voll war. Das Gedränge war unerträglich und so beschlossen wir ziemlich schnell, zu den Landungsbrücken zu fahren und eine Hafenrundfahrt zu machen. Bevor es losging, hatten wir noch Zeit für einen Coffee to go. Dann wurden wir zur Barkasse gebracht.

Barkasse

Ich vergass völlig, das Teil von außen zu knipsen. Laut unserem Schiffsführer wurde der Kahn mit einer gehörigen Portion Selbstironie als das “schönste Schiff im Hafen” bezeichnet. Wir hatten leichte Zweifel, waren aber ziemlich sicher, dass es in der Liga der ältesten Schiffe problemlos mitspielen kann. Wie dem auch sei, da diese Zeilen online sind, hat die Barkasse durchgehalten und wir haben die Tour überlebt.

Die Rundfahrt ging über 1,5 Stunden und der Schiffsführer redete nahezu ohne Unterbrechung. Die meisten Dinge waren recht interessant, aber nach dem - gefühlten - 47. Mal “Schaun Sie mal, schaun Sie mal!” war ich gewillt, ihm sein Mikrophon in eine seiner Körperöffnungen zu stecken. “Macht aber nix!” war sein zweiter Lieblingsspruch und der findet auch hier Anwendung. Insgesamt war die Hafenrundfahrt interessant, witzig, sehenswert und arschkalt. Wir kehrten an den Landungsbrücken bei einer Bäckerei ein, um wieder aufzutauen und langsam warm zu werden. Heiße Schokolade und Tee unterstützten uns dabei. Dann fuhren wir zurück zum Jungfernstieg, schließlich wollten wir ja auch noch auf den Weihnachtsmarkt.

Zunächst war da so eine Art Karnevalszug im Weihnachts-Outfit. Weihnachts-Parade nennen die Hamburger das. Wagen mit Musik und winkenden Menschen, dazwischen tanzende Gruppen: eine Gruppe Weihnachtsmänner, eine Gruppe Rentiere, eine Gruppe Lebkuchenmännchen usw. Das Ganze wirkte ein wenig bizarr auf mich als Rheinländer. Ich war versucht zu winken, zu schunkeln und “Helau!” zu rufen.

Weihnachtsmarkt

Auf dem Weihnachtsmarkt “Weißer Zauber” am Jungfernstieg trafen wir dann noch die Bekannten der Emsländer. Wir suchten einen Glühweinstand auf, der aber von der Truppe geschlossen als “mies” klassifiziert wurde. Der Glühwein schmeckte wohl wässrig und ich würde nicht ausschließen, dass er auch genau dies war. Da ich ihn aber nicht getrunken habe, ich mag nämlich keinen Glühwein, kann ich das natürlich nicht mit Sicherheit behaupten. Lecker fanden sie ihn jedenfalls nicht und so zogen wir weiter zum Weihnachtsmarkt Hamburg auf dem Rathausplatz. Den fand ich sehr hübsch, als wir vor ein paar Jahren dort waren.

Wir quetschten uns durch die Gänge, denn es war unglaublich voll. Es war überhaupt keine Gelegenheit, sich irgendetwas genauer anzusehen, dazu war das Gedränge zu dicht. Wir drehten zwei Runden, inspizierten die Wurst-Versorgung und entschieden uns dann für eine Wurstbude, wo wir uns etwas zu essen holten und dicht gedrängt standen, um die gekauften Brat- und Currywürste (viel zu scharf!) zu verzehren. Anschließend wurde der nächste Glühweinstand aufgesucht und dort das Angebot gecheckt. Das Gebräu schmeckte dem Trupp um Klassen besser als der erste Versuch, so dass das Emsland wenigstens in der Hinsicht wieder friedlich gestimmt war. Nur dass man ständig angerempelt wurde, dämpfte den Spaßfaktor ein wenig. Daher hielten wir uns dort auch nicht länger als nötig auf und liefen zurück zum Jungfernstieg.

Dort ist ein italienisches Restaurant, das wir aufsuchten. Hier war es ruhig, nicht so voll und die Atmosphäre war sehr angenehm. Es gab noch reichlich Tische zur Auswahl, an die wir zu sechst passten. Eigentlich wollten wir ja nur etwas trinken, Kaffee und so. Doch dann fing der erste an mit leichtem Hungergefühl, das mit einem Toast Hawaii gestillt wurde. Als nächstes lockte die Pizza, dann die Penne und die Lasagne - außer mir aßen alle noch einmal zu Abend. Ich war mit meiner Currywurst bedient und brauchte nichts mehr. Wir saßen noch eine Weile zusammen, dann verabschiedeten wir uns von den Emsländern, die in Altona ihr Hotel gebucht hatten.

Der Herr Lebensabschnittsgefährte und ich liefen zum Hotel. Eigentlich wollten wir noch einen Abstecher in die Weinbar in der 26. Etage machen, aber dort war heute geschlossene Gesellschaft. Also bezogen wir unser Zimmer und warfen uns aufs Bett. Wir waren ohnehin fertig mit dem Tag.

Das Zimmer war ganz witzig, zwischen Bett und Bad befindet sich ein Fenster, die Toilette ist direkt neben dem Fenster. Glücklicherweise gibt es ein Rollo, das allerdings von außen und nicht vom Bad aus zu öffnen und zu schließen ist. Wir verzichteten allerdings auf Peepshow und gingen direkt zu Bett. Wir waren ziemlich müde und der Schrittzähler meldete 12110 Schritte für diesen Tag.

Ausblick in den Nebel

Unser Zimmer befand sich in der 13. Etage und eigentlich hätten wir ja einen netten Blick auf Hamburg gehabt, aber das präsentierte sich am nächsten Morgen unter dickem Nebel. Wir gingen Duschen und dann gab es ein kleines Frühstück. Das Zimmer war mit Wasserkocher und löslichem Kaffee bzw. heißer Schokolade ausgestattet. Und damit der 1. Advent im Hotelzimmer nicht völlig trist ist, hatte ich vorgesorgt und ein wenig Deko mitgebracht.

1. Advent

Für 10 Uhr waren wir zum Frühstück bei Schweinske in Altona verabredet. Um dorthin zu gelangen, mussten wir erst wieder durch unsere Tiefgaragenbaustelle.

Dann fuhren wir durchs neblige Hamburg. Blöderweise war auch am Bahnhof Altona eine riesige Großbaustelle. Erwähnte ich schon, dass die Hamburger nicht mehr ohne Großbaustelle können? Schlimm das. Wir mussten wieder einen Umweg von mehreren Kilometern fahren und da wir eines der Umleitungsschilder übersehen haben, mussten wir noch ein paar Kilometer dranhängen. Mit fast 30 Minuten Verspätung hatten wir es endlich geschafft und waren im Schweinske angekommen. Ich brauchte erstmal Kaffee! Und Hunger hatte ich auch, weswegen wir nicht lange fackelten, sondern zügig bestellten. Es gab reichlich und lecker!

Frühstück

Nach dem Frühstück fuhren die Emsländer nach Hause und wir zu unserer nächsten Verabredung. In Hamburg wohnt eine gute Bekannte vom Lebensabschnittsgefährten, bei der wir uns zu Kaffee und Keksen eingeladen hatten. Die Strecke führte zunächst durch die Baustelle auf der A7, wo selbst am Sonntagvormittag Stau war.

Stau auf der A7

Als wir von der Autobahn runter waren und nur noch geradeaus nach Poppenbüttel fuhren, war jede, wirklich ausnahmslos jede Ampel rot. Die Besuchte bestätigte uns später, dass dies immer so sei. Wir tranken ein paar Tassen Kaffee, aßen Unmengen von selbstgebackenen Plätzchen und Nussecken und hielten uns bis zum Nachmittag in Hamburg auf. Dann machten wir uns auf den Heimweg.

Auf der A1 bei Lübeck gab es eine unfallbedingte Straßensperrung am Autobahnkreuz in Lübeck, weswegen wir hier mal wieder einen Umweg über Land fahren mussten. Als wir endlich in Mecklenburg-Vorpommern waren, ging es wie gewohnt ruhig und gesittet zu und wir konnten ohne weitere Störungen nach Hause fahren, wo wir auf der Couch die gut erholte Kamera des Herrn Lebensabschnittsgefährten vorfanden (weswegen es diesmal auch keine Hochglanz-Bilder aus seiner Knipse gibt), todmüde und fix und fertig ins Bett fielen, nachdem der Koffer ausgepackt, zu Abend gegessen und die Fische gefüttert waren. Unser Bedarf an Großstadt ist für einige Zeit wieder gedeckt und zumindest mein Bedarf an Sozialleben ebenso.