Zum Tag des offenen Denkmals nach Nauheim
Hier in Südhessen herrscht jetzt endlich angenehmes Sommerwetter. Es ist nicht mehr so idiotisch heiß und die Nächte kühlen ab, so dass man gut schlafen kann. Perfekt für Fahrradtouren und andere Aktivitäten. Für den diesjährigen Tag des offenen Denkmals haben wir uns Nauheim ausgesucht, ein kleiner Ort mit rund 10.000 Einwohnern zwischen Groß-Gerau (kennt jetzt auch keine Sau) und Rüsselsheim (schon etwas bekannter, da kommen die Opels her ;).
In Nauheim wurde am diesjährigen Tag des offenen Denkmals der Kirchturm für Besucher geöffnet. Natürlich hat der Ort keine riesige Kathedrale, von der man bis zum Alpenrand gucken kann, aber dennoch finden wir solche Turmbesteigungen immer spannend. Und in verstaubte und verwinkelte Ecken zu gucken, in die man sonst nicht kommt, ist auch meist interessant. Des Weiteren bot das Heimatmuseum eine Sonderausstellung "160 Jahre Hessische Ludwigsbahn und 90 Jahre Rheingoldexpress". Irgendwas mit Eisenbahn ist immer gut, also auf nach Nauheim!
Zwischen Darmstadt und Griesheim findet jedes Jahr am Tag des offenen Denkmals eine historische Grenzkontrolle statt. Früher war hier die Grenze zwischen Darmstadt und französisch besetztem Gebiet. Heute kann man natürlich unbehelligt vorbeiradeln und die, die die Kontrollen durchführen sind alle Laiendarsteller.
Kurz vor dem Ortsausgang von Griesheim ist die Firma Show Truck Marketing, die ein paar Spannende Fahrzeuge auf ihrem Hof stehen haben, unter anderem einen Colani-Truck.
Von Griesheim aus führt der Weg Richtung Büttelborn erst durch Felder und dann an der Autobahn entlang. Auf der anderen Seite der Autobahn befindet sich die weithin sichtbare Mülldeponie, die renaturiert wurde bzw. noch wird.
Büttelborn ist ein 13.000-Seelen-Kaff mit ein paar schönen und auch weniger schönen Fachwerkhäusern. Von hier aus ging es durch Groß Gerau nach Nauheim. Mit dem 12-Uhr-Schlag der Kirchenglocke stellten wir unsere Fahrräder vor der Kirche ab.
Für die Protestanten ist es wohl ganz gut, dass Luther nicht in Nauheim lebte. Er wäre mit seinen Thesen nicht weit gekommen. ;)
(Dass er selbige nicht wirklich an die Kirchentür getackert hat, sondern den offiziellen Weg gegangen ist, weiß ich auch.)
Flexibel wie ich manchmal bin, entschied ich kurzfristig, anderen den Vortritt zu lassen und auf die Besteigung des Turmes zu verzichten. Ich wartete unten geduldig, während der Herr Lebensabschnittsgefährte nach oben kraxelte.
Er machte dort oben einige Photos.
Die Aussicht da oben war zwar nicht schlecht, aber ... nun ja, Dorf halt.
Ich machte derweil Photos vom Inneren der Kirche. Dort sollte im Anschluss an die Turmbesteigung ein Orgelkonzert stattfinden und offensichtlich planten die Kinder der Gemeinde eine kleine Vorführung.
Anschließend fuhren wir zum Heimatmuseum. Dort sollte es die oben erwähnte Sonderausstellung geben. Der Weg dahin war naturgemäß nicht allzu weit.
Von den Damen, die dort das Hausrecht hatten, wurden wir sofort in die erste Etage zur Sonderausstellung geschickt. Aber wenn ich nun schon einmal da war, wollte ich mir auch das komplette Museum anschauen. Heimatmuseen sind witzig. Dort wird immer allerlei altes Zeug aus dem jeweiligen Ort zusammengesammelt, das noch irgendjemand irgendwo im Schuppen oder auf dem Dachboden findet. Das sind natürlich keine atemberaubenden Sammlungen, aber ich schau mir das alte Zeug ganz gerne an. Herausragend in Nauheim ist neben dem Ergebirgischen Heimatverein, der mit einer eigenen Abteilung inklusive Erzbergwerksmodell vertreten ist, die Herstellung von Musikinstrumenten.
Anschließend begaben wir uns in die obere Etage zur Sonderausstellung. Diese war überschaubar, in einem Raum wurden etliche Dokumente zur Entstehung und früheren Streckenführung des legendären Rheingold-Zuges sowie alte Plakate, mit denen der beworben wurde, ausgestellt.
Mittlerweile hatten wir Hunger. In Nauheim selbst war nichts aufzutreiben außer einer Döner-Bude. Im Nachbarort Groß Gerau allerdings war an diesem Wochenende Kerb. Da fuhren wir hin. Fastfood geht immer.
Die Gerer Kerb ist überschaubar: Fressbude, Süßigkeiten, Getränke, Schießen, Kinderkarusell, Autoscooter - Das war es im Wesentlichen. Wir gönnten uns Currywurst für mich und Käsewurst für den Lebensabschnittsgefährten. Zum Nachtisch gab's einen Köhlerkuss und eine Tüte gebrannte Mandeln für Zuhause.
Wir machten uns auf den Rückweg. Teilweise mussten wir an der Bundesstraße entlang fahren. Mittlerweile war es außerdem ziemlich warm.
Als wir wieder auf dem Radweg neben der Autobahn waren, machten wir Halt, um einen kleinen Passanten zu photographieren.
In Griesheim fiel uns diesmal noch eine andere Firma auf, die schon von Weitem durch riesige "Schüsseln" zu sehen war. Keine Ahnung, was die da treiben. Irgendeine Network-Systems-Firma.
In Griesheim hatte ich genug. Ich hatte höllische Kopfschmerzen von der Sonne und war mittlerweile auch zu fertig zum Radeln. Seit einiger Zeit habe ich schon wieder ständig Bauchschmerzen. Da war die Currywurst auch nicht grade optimal - aber lecker! Wir warteten auf die Tram und fuhren damit das letzte Stück nach Hause. Das ist ja auch immer das Schwierigste, da es bergauf geht. Während wir auf die Tram warteten, beobachteten wir die Historische Grenzkontrolle, die ich anfangs schon erwähnte.
Zuhause angekommen ging es erstmal unter die Dusche und der Rest des Tages wurde mit Faulenzen verbracht.