Heimreise
Trübe Stimmung, der Tag der Abreise ist da. Die Taschen sind schnell gepackt, ich muss noch zur Bank Geld holen. Und da ist er, der Hammer, auf den ich die ganzen Tage schon gewartet habe. Irgendwie ging alles viel zu glatt hier. Der Geldautomat rückt nicht genug Geld raus, angeblich keine Deckung auf dem Konto. Ich muss noch die Unterkunft für uns und unser Auto bezahlen, außerdem das Benzin für die Rückfahrt. Wir haben ein echtes Problem, wenn auch keines, das sich nicht lösen ließe. Ein Telephonat mit meiner Hausbank klärt alles und eine Stunde später steht mir die gewünschte Summe zur Verfügung, mein Puls normalisiert sich wieder.
Der Hund bekommt wieder Tranquilizer, ich leider nicht. Allerdings zeigt sich bei ihm diesmal nicht die Hau-weg-Wirkung wie auf der Hinfahrt, putzmunter und äußerst nervtötend zerrt er an der Leine rum und ist kaum davon abzuhalten ins Meer oder wahlweise an Passanten hoch zu springen. Das Kind ist nicht weniger nervig, springt aber wenigstens keinen an.
Die Atlantis legt gleich ab und wir müssen an Bord.
Die beiden 2300-PS-Motoren bringen das Schiff mit 18 Knoten (= 33 km/h) zur Küste, mein Magen ist trotz Windstärke 6 dank der Reisetabletten relativ ruhig. Ich starre aus dem Fenster und versinke in einem Gedanken-Meer, dessen Beschreibung wahrlich nicht hierher gehört. So schön die paar Tage auch waren, ich bin froh, wenn ich heute Nacht wieder allein in meiner Wohnung an meinem Rechner sitze. Aber bis dahin ist es noch ein weiter Weg.
Nach der mehr als zweistündigen überfahrt halten wir Ausschau nach unserem Auto. Natürlich ist es eines der letzten, das an den Pier gebracht wird und natürlich gibt es eine Unstimmigkeit wegen der Rechnung, die selbstverständlich zu hoch war, was zu weiteren Verzögerungen führt. Aber irgendwann ist auch das durchgestanden, Kind, Hund und Gepäck sind verstaut, wir waren tanken und finden mehr oder weniger mühelos die Autobahn nach Hause. Das Wetter zeigt sich absolut aprilmäßig. Von Regenmassen auf der Hinfahrt, über zarte Frühlingssonne bis zu fast schon sommerlicher Hitze und herbstlichen Winden war in den letzten Tagen alles geboten. Und nun, auf der Autobahn bei Bremen, schneit es auch noch wie blöd. Ich bin wohl die einzige, die sich darüber freuen kann, bekanntlich liebe ich Schnee.