Adventsschuppenshoppen mal wieder
Traditionell findet am ersten Dezember-Wochenende die Aquaristikmesse in Sindelfingen statt. Und ebenso traditionell finden dort die AQ-Lympics statt. Ein Teil der Truppe ist immer auf der Messe, daher lohnt es sich für uns immer, die 180 Kilometer zu fahren.
Wir standen wie üblich morgens auf und frühstückten erstmal in Ruhe. Für die Chaoten-Truppe braucht es eine gute Grundlage. Anschließend fuhren wir mit den Fahrrädern ins Büro, wo das Auto in der Tiefgarage stand. Um kurz nach halb Zehn waren wir endlich im Auto unterwegs, der Lebensabschnittsgefährte fuhr und ich schlürfte Kaffee auf dem Beifahrersitz.
Die meiste Zeit kamen wir ganz gut durch. Wir fuhren über die A67 zur A6 und dann weiter über die A81. Von einem Arbeitskollegen wussten wir, dass die A8 gesperrt sein würde, da sie bei Pforzheim eine Brücke neu errichteten. Als wir das Autoradio von HR3 auf SWR3 umstellten, hörten die Staumeldungen dann auch gar nicht mehr auf. Nicht nur wegen der Sperrung waren kilometerlange Staus an den Abfahrten der Umleitungen, auch etliche Unfälle wurde gemeldet. Die Schweizer standen im Umleitungsstau, der Badener wurde aufgrund eines Unfalls umgeleitet. Und irgendwo zwischen Ruhrpott und der Messe waren auch noch zwei unterwegs. Wir hatten Glück, auf unserer Strecke ereignete sich ein Unfall, der zu 7 km Stau führte unmittelbar hinter uns in einer Baustelle. Das wurde gemeldet kurz nachdem wir da raus waren. Und auf der Gegengeraden war sowieso alles dicht. Verkehrstechnisch war dies kein besonders angenehmes Wochenende.
An der Raststätte in Sinsheim legten wir eine kurze Pause ein. Der Lebensabschnittsgefährte hatte in wenig Hunger und ich musste "auf's Grün". Den Rest der Strecke hatten wir freie Bahn und kamen gut durch.
Um 12 Uhr waren wir ins Sindelfingen. Die Messe ist kurz hinter der Autobahnabfahrt und gegenüber ist noch eine Tankstelle. Dort tankten wir noch schnell das Auto voll, denn auf dem Rückweg war es schwieriger, dort hinzukommen. Dann machten wir uns auf Parkplatzsuche, was nicht ohne Fluchen vonstatten ging. Nach etwa 30 Minuten Rumkurven riss mir langsam aber sicher der Geduldsfaden. Ich war kurz davor, wieder nach Hause zu fahren. Mir war unerklärlich, wie eine Messe so mies organisiert sein kann. Erst später erfuhr ich, dass es wohl auch noch Messeparkplätze gibt, diese aber äußerst dürftig bzw. gar nicht ausgeschildert sind.
Um 12:40 Uhr standen wir in der Schlange für die Eintrittskarten. Diese war nicht allzu lang. Bei der Raststätte hatten wir schon festgestellt, dass wir nicht allzu viel Bargeld dabei hatten. Da wir ohnehin keine Fische kaufen wollten, war das nicht allzu tragisch. Da nur ein Schalter geöffnet war, ging ich mal nach vorne, um zu sehen, ob man mit Karte bezahlen kann. Blöderweise war das aber nicht möglich, die nahmen tatsächlich nur Bargeld. Dafür machte direkt vor meiner Nase der zweite Schalter auf und wir waren sofort dran. Das Bargeld reichte gerade noch für den Eintritt für uns beide und die Garderobe, dann waren wir pleite. Einen Geldautomaten gibt es dort übrigens auch nicht. Und irgendwas in meinem Hinterkopf flüsterte mir, dass wir das Problem letztes Jahr auch schon hatten ...
In der Halle war erstmal Meet and Greet angesagt. Der Badener war immerhin schon da, die Ruhrpöttler trafen kurz nach uns ein. Nach allgemeinem Hallo und Begrüßen trennten wir uns wieder. Am Eingang ist immer ein Süßigkeitenverkäufer. Wir deckten uns mit Nussbergen ein, dann gingen wir in die obere Etage. Im oberen Bereich ist immer die Fischbörse. Da verkaufen Privatleute ihr Fisch-, Pflanzen-, Garnelen-, Schnecken- und sonstigen Nachzuchten nicht menschlicher Art. Dort bekommt man regelmäßig schöne Tiere zu guten Preisen. Und auch wenn wir keine Tiere kaufen wollten, gucken musste ich da auf alle Fälle mal, ebenso wie in die Becken vom Garnelen-Championat. Anschließend aßen wir draußen erstmal eine Bratwurst mit den anderen. Dank frühlingshafter Temperaturen war das sogar im T-Shirt möglich. Zwischenzeitlich waren auch die Schweizer eingetroffen. Nach dem Essen zogen wir als Gruppe weiter und schauten uns unten um. Zur Stärkung brauchte ich ein Soft-Eis und hier kauften wir dann auch doch noch Tiere: Lebendfutter für unsere Fische und Frösche.
Wir liefen weiter die Stände entlang, mittlerweile waren wir in der Reptilien-Abteilung angekommen. Auf einem Tisch lag ein Schädel eines Krokodils. Ich fühlte mal, ob sich das nach echtem Knochen anfühlte. Dann fragte ich denjenigen, der den Stand betreute, ob das ein echter Schädel sei. "Nein", meinte er, "das ist nur eine Replik. Einen echten Schädel können wir hier nicht hinlegen, der ist zu empfindlich. Da gehen dann die Kinder dran und dann ist der irgendwann kaputt." Schönen Dank auch, das hatte ich verstanden.
Am nächsten Stand waren Tiere (vornehmlich afrikanische) nachgebaut, ähnlich denen von Schleich. Ich schaute mir ein Zebra genauer an. "Das können Sie nicht kaufen, das ist ein Einzelstück", erklärte mir der Verkäufer. "Das will ich auch nicht kaufen, das gefällt mir nämlich nicht. Die Proportionen stimmen nicht und die Streifen sehen doof aus." Ich war immer noch ein wenig pikiert wegen des Krokodilschädels. Wir brauchten eine Pause und gingen Kaffee trinken.
Die beiden Schweizer verabschiedeten sich schon zeitig. Die wollten noch in Stuttgart auf den Weihnachtsmarkt. Die Ruhrpöttler waren leider nirgendwo aufzufinden, später stellte sich heraus, dass sie schon weg waren, da sie uns nicht gefunden hatten. Ich spielte eine Runde Mario Kart mit dem Badener Junior auf der mitgebrachten Nintendo Switch. Natürlich habe ich verloren. Ich habe ihm geraten, mal gegen das darkinchen anzutreten. Nach einer Weile machten wir uns auch auf den Weg. Der Badener fuhr mit Junior noch zu Mäcces, wir fuhren auf die A81 Richtung Heimat zurück.
Der Verkehrsfunk meldete immer noch dieselbe Staulänge an den Ausfahrten zur Umleitung der Baustelle wie am Morgen. Unglaublich,wie viele Menschen an einem ganz normalen Samstag auf den Autobahnen unterwegs sind. Ich informierte den Schweizer via Chat, sich auf jeden Fall eine andere Route rauszusuchen. Und wir mussten unser Navi davon überzeugen, dass wir keinesfalls die A8 fahren wollten. Das war nämlich ein wenig zickig, weil es auf der A6 ebenfalls einen lange Stau mit einer Sperrung aufgrund eines Unfalls gab.
Uhh, das war unschön! Wir fuhren rechtzeitig von der Autobahn runter und ein Stück die ziemlich enge und kurvenreiche Landstraße entlang. Das letzte Stück hatten wir dann wieder freie Bahn und kamen gut bis zuhause durch, wo wir gegen halb Acht von der halb verhungerten Katze lautstark begrüßt wurden.
Die Frösche waren vom mitgebrachten Gewürm restlos begeistert und am nächsten Tag noch kugelrund.