Bürobesuch mit Nikolaus
Da ich nächste Woche Urlaub habe, fiel der Besuch für diesen Monat auf den heutigen 16. Dezember. Ein weiterer Grund für die Terminierung ist die morgige Weihnachtsfeier, an der ich allerdings nicht teilnehmen werde. Aus Gründen.
Die letzten beiden Tage klingelte mein Smartphone-Wecker nicht, weswegen mein Vertrauen in das Gerät leicht gestört war. Für heute Morgen stellten wir daher beide Wecker: den in meinem Smartphone und den beim Lebensabschnittsgefährten. Sicher ist sicher - in diesem Fall aber nicht notwendig, denn heute klingelte mein Wecker wieder zuverlässig wie eh und je.
Ich war hundemüde. In meinem Kopf drehte sich noch alles schlaftrunken. Schon die Nacht davor hatte ich beschissen geschlafen, weswegen ich die Kino-Tickets für den neuen Star-Wars-Film gestern stornierte und stattdessen um kurz nach Neun zu Bett ging. Ich wäre sonst im Kino eingeschlafen. Aber auch diese Nacht habe ich nicht viel besser geschlafen, dementsprechend fühlte ich mich, als ich den Kaffee in meinen Körper schüttete und die Katze anraunte, dass sie mir nicht auf die Nerven gehen solle. Half alles nichts, ich musste mich beeilen, um noch rechtzeitig die Bahn zu erwischen.
Nach dem Fiasko im August, als ich in den falschen Zug sprang, war ich natürlich wachsam, diesmal in den richtigen zu steigen. Dieser fuhr auch pünktlich los und kam - trotz plötzlichem Schlenker nach rechts und Vollbremsung (gefühlt waren wir viel zu schnell über eine Weiche gefahren) kurz vor Frankfurt Flughafen - pünktlich in Köln Messe/Deutz an, wo ich die Fahrt pünktlich fortsetzen konnte und pünktlich in Krefeld und anschließend im Büro eintraf.
Die Besprechung war heute erfreulich kurz. Da ich aber ein Sparticket mit Zugbindung habe, musste ich mir noch ein wenig die Zeit vertreiben und nervte die Kollegen und plauderte mit Chef. Im Büro standen auf den Schreibtischen Schokoladennikoläuse und auf dem Schrank im Büro vom Chef standen noch zwei für weitere Empfänger, von denen der eine ein (ehemaliger?) Kooperationspartner unseres Hauses ist, der gar nicht mehr in Krefeld wohnt. Ich beschwerte mich - mehr im Spaß -, dass es für mich keinen Nikolaus gäbe. Nach einem kurzen Wortgefecht und Handgemenge nahm Chef den Kooperationspartnernikolaus vom Schrank, die Kollegin schrieb meinen Namen auf ein PostIt und das Teil wurde mir mehr oder weniger feierlich überreicht.
Ich zog mich an, verabschiedete mich und ging, da in meiner Tasche kein Platz mehr war, mit meinem Schokoladennikolaus in der einen und dem Kaffeebecher in der anderen Hand zum Bahnhof. Dort fragte ich im Reisekiosk, ob man mir wohl eine Plastiktüte verkaufen könne, da ich leichte Transportprobleme hatte. Die Tüte wurde mir sogar geschenkt und ich hatte endlich wieder eine Hand frei.
Als ich zum Bahnsteig 5 in Krefeld kam, wo ich auf meinen Zug wartete, zeigte die Anzeigetafel, dass der Zug, der eine Stunde vorher abfahren sollte, 40 Minuten Verspätung hatte. Sehr schön, ich nahm also diesen Zug. Lieber wartete ich in Köln noch ein wenig, da gab es wenigstens genug Geschäfte. Von diesen suchte ich auch einige auf, denn ich wollte mir tatsächlich noch ein paar Stulpen für unsere nächste Skandinavien-Winterreise kaufen, aber leider gab es so etwas nirgendwo. Mein Frustkauf bestand aus zwei Bonbonieren, die ich bei Nanu-Nana mitnahm. Auf Gleis 7 besorgte ich mir noch eine heiße Schokolade und kurz darauf kam auch schon der Zug nach Mainz, der auch nahezu pünktlich losfuhr.
Noch bevor wir aus dem Kölner Bahnhof raus waren, kam eine junge Frau mit einem langen Gegenstand durch den Waggon getrabt und lief zum Zugbegleiter der noch an der Türe stand. Ich habe die Unterhaltung nicht vollständig mitbekommen, aber im Nachhinein ließ sich rekonstruieren, dass sie in Köln aussteigen wollte, dies wohl auch schon getan hatte, und dann fiel ihr auf, dass sie diesen langen Gegenstand, den sie in der Hand hielt, im Zug vergessen hatte. Daher war sie noch einmal eingestiegen, um ihn zu holen. In der Zwischenzeit fuhr der Zug los. Ihr Koffer stand in Köln auf dem Bahnsteig an Gleis 7 ...
Der Rest der Fahrt verlief angenehm ereignislos und wir waren pünktlich. Nothing to write home about. ;)