Heinerfest, AdW und Niederrhein-Bronx
Nachdem ich mein Berufsleben zu Anfang Juli umgekrempelt hatte, war ein Termin im Büro fällig. Unsere jährliche Mitarbeiterversammlung stand an und da die Rezertifizierung fürs Qualitätsmanagement vor der Türe steht, gab es mit den Kollegen noch einiges zu besprechen. Am Wochenende zuvor war Heinerfest in Heinertown, weswegen das darkinchen und ihr Freund bei uns zu Besuch waren.
Auf dem Weg in die Innenstadt, wo das Heinerfest stattfindet, kommen wir am Staatstheater vorbei. Dort gab das Orchester gerade vom Balkon aus ein Freiluftkonzert:
Super Angelegenheit und toller Klang! Wir gingen weiter in die Stadt. Auf dem Marktplatz vor dem Schloss ist traditionell das Riesenrad aufgebaut. Das darkinchen und ich sind zuletzt 2005 in München mit dem Riesenrad gefahren. Und da das Riesenrad in Darmstadt vom selben Schausteller ist wie das auf dem Oktoberfest, überredete ich erst mich und dann das darkinchen, doch mal wieder eine Fahrt zu unternehmen.
Bei der ersten Runde nach oben dachte ich, ich würde sterben. Jetzt sofort! Wie konnte ich mich bloß darauf einlassen?! Aber mit zunehmender Fahrt schwand die aufsteigende Panik und zum Schluss blieb nur noch ein mulmiges Gefühl. Mein Adrenalin-Durst ist leicht zu stillen.
Auf dem Boden zurück wandelten wir die zahlreichen Buden und Stände entlang. Das Heinerfest zieht sich durch die gesamte Innenstadt, der öPNV wird eigens dafür umgeleitet. Der lokale öPNV-Anbieter bietet darüber hinaus sog. Heinerfesttickets, mit dem man recht günstig fünf Tage lang in und um Darmstadt mit sämtlichen öffentlichen Verkehrsmitteln fahren kann. Leider lohnte sich dieses reizvolle Angebot für uns diesmal nicht, da ich ja am nächsten Tag mit nach Erkelenz fuhr. Vorher drehten das darkinchen und ihr Freund allerdings noch eine Runde auf der Wilden Maus.
Wir schlenderten noch ein wenig herum, dann besorgten wir uns etwas zu essen.
Die Darmstädter essen komisches Zeug. Wir hielten uns lieber am üblichen Fast-Food-Friteusen-Fraß.
Am Sonntag ging es dann mit dem Auto an den Niederrhein. Auf der Autobahn waren die üblichen Verrückten unterwegs, aber an Lkw-freien Sonntagen ist es dennoch entspannt. Zweimal schüttete es wie aus Kübeln und um nicht völlig die Bodenhaftung zu verlieren, mussten wir auf weit unter 80 km/h abbremsen. Am Arsch der Welt angekommen, holten wir noch das Auto des darkinchens von einem Bekannten ab.
Neulich hagelte es in Erkelenz Tennisball große Körner vom Himmel, was auch das geliebte Gefährt des darkinchens stark in Mitleidenschaft gezogen hat. Der Wagen ist übersät mit Dellen, Rücklicht und Außenspiegel sind kaputt.
Am nächsten Morgen betrat ich Neuland: Ich fuhr mit der Bahn vom Arsch der Welt in die Niederrhein-Bronx. Das war übrigens gar nicht so einfach, denn ich musste irgendwie auf die andere Seite der Bahngleise kommen und nirgendwo war erkennbar, wie man gefahrlos dorthin gelangt. Ich fragte die erstbeste Passantin, die dies aber leider auch nicht wusste. Erst der zweite Passant konnte mir darüber Auskunft geben, wo man die Unterführung versteckt hat.
In Krefeld angekommen trabte ich ins Büro zur Mitarbeiterversammlung, die wesentlich länger dauerte als zunächst angenommen, weswegen das arme darkinchen vor der Türe warten musste, da ich ihren Schlüssel dabei hatte. Aber mit mir als Mutter ist das Kind einiges gewöhnt und so hat sie auch das unbeschadet überstanden.
Als ich endlich wieder da war, fuhren wir gemeinsam einkaufen, während ihr Freund mit einem Bekannten am Auto rumschraubte. Dann bereiteten wir eine Mahlzeit für uns alle zu.
Nach dem Essen betüdelten wir noch ein wenig dem Hamster, dann sahen wir einen Film und fielen ziemlich früh und ziemlich müde in die Betten. Am nächsten Morgen fuhr ich erneut nach Krefeld ins Büro. Mittags ging mein Zug zurück nach Darmstadt.
Der Himmel weint, Frau Schröder lacht,
Weil sie sich hier vom Acker macht.
Ich hatte Bock auf etwas Süßes und machte mich an dem Automaten zu schaffen, der auf dem Bahnsteig steht. Blöderweise habe ich aber statt der Nummer des Objekts der Begierde den zu zahlenden Betrag eingetippt und bekam prompt einen Artikel aus Fach Nr. 60 in den Auswurfschacht:
Igitt. Na gut, dann halt nichts Süßes. Die Fahrt nach Darmstadt war ereignislos und pünktlich. In Köln gab es noch einen Kaffee, um zu verhindern, dass ich einschlafe. In Darmstadt fuhr ich mit der Tram am Marktplatz vorbei, wo gerade das Riesenrad abgebaut wurde.