Königsstuhl und Jasmunder Bodden

Die alte Aussichtsplattform auf dem Königsstuhl im Nationalpark Jasmund muss geschlossen werden, weil der Kreidefelsen bröckelt. Beim NDR wurde neulich berichtet, dass sich der Neubau verzögert und die alte Plattform noch im August geöffnet sein soll. Der Herr Lebensabschnittsgefährte und ich nahmen das zum Anlass, diese noch einmal zu besuchen.

Natürlich ist es Wahnsinn, während der Hauptsaison nach Rügen in einen Touristen-Hotspot zu fahren. Daher sah unsere Planung vor, am Samstag hinzufahren, auf Rügen zu übernachten, Sonntag ganz früh zum Königsstuhl zu wandern, nachmittags zu paddeln und dann zurück nach Hause zu fahren. Achja, und wenn wir schon in diese Richtung unterwegs waren, wollte ich in Barth auch noch Tomaten und anderes Gemüse kaufen. Und dann hatte ich auch noch ein dji OM 5, ein Gimbal für das Smartphone, das dringend getestet werden wollte.

Gegen 10 Uhr machten wir uns auf den Weg. Im Camper waren die Boote und Futter fürs Wochenende verstaut. Mit der Fähre fuhren wir von Warnemünde nach Hohe Düne, wo wir auf dem Parkplatz einen ersten Test mit dem Gimbal machten. Im Video sieht man gut die Spiegelung vom Gimbal samt Smartphone. Der Parkplatz ist eine Schotter-Schlagloch-Piste. Das Teil gleicht Bewegungen wirklich gut aus. Es gibt allerdings einiges zu bemängeln, was ich aber in einem Extra-Beitrag mal zusammenfassen werde.

Nachdem das erledigt war, fuhren wir über Land Richtung Rügen.

Landstraße

Unser erstes Zwischenziel war der Barther Tomatenbauer. Ich habe mich reichlich eingedeckt, um Tomatensoße für den Winter einzukochen. Gurken, Paprika und eine Chilischote nahmen wir auch noch mit.

Gemüse

Von dort war es nicht mehr allzu weit nach Rügen.

Da wir ganz in den Norden wollten, nahmen wir die Wittower Fähre. Das ist kürzer, da ist weniger los und Fähre fahren geht sowieso immer.

Als erstes fuhren wir zum Bug bzw. auf den letzten Parkplatz südlich von Dranske, denn die Halbinsel ist nach wie vor gesperrt. Dort machten wir unser Mittagessen und gingen anschließend erst am Strand spazieren.

Strand

Ostsee und Bodden liegen hier sehr nah beieinander, man muss quasi nur über die Straße.

Bodden

Wir stellten uns bei Norma in Dranske auf den Parkplatz, um zu überlegen, was wir mit dem restlichen Tag noch anstellen wollten. Dort kann man übrigens auch unbehelligt mit dem Camper für eine Nacht stehen - also nicht direkt auf dem Norma-Parkplatz, sondern auf dem Rasensteinplatz, der zwischen der Straße und dem Normaparkplatz liegt. Das war auch unser Notfallplan, falls wir nichts anderes/besseres finden sollten.

Nach einer kurzen Rast fuhren wir weiter. Wir wollten die Drohne fliegen und noch ein wenig spazieren gehen. Wegen Orientierungslosigkeit hielten wir noch einmal neben der Straße an und schauten auf die Karte. Während wir noch guckten und überlegten, kam der Bauer und baute sich neben unserem Auto auf, der Sohn direkt vor dem Auto.

“So, Was wird das jetzt hier?!” Uff. Was antwortet man denn auf so eine Frage. Mein erster Eindruck: Das dürfte einer von denen mit den dicksten Kartoffeln sein. “Wir gucken was, Karte lesen, blabla.” “Nee, das ist hier Futter, das macht ihr alles kaputt … bla, laber, lamentier.” Das Futter war bereits abgemäht. Vermutlich meinte er, dass wir den Boden kaputt machen. Bei allem, was er sagte, wirkte er immer seltsam erwartungsvoll. Mir war aber unklar, was er von uns erwartete. Wegfahren konnten wir ja nicht, der Junge stand einen halben Meter vor unserem Auto und glotzte uns an. “So, weg jetzt hier!”, sagte er lauter und energischer mit entsprechender Geste. Am liebsten hätte ich gefragt, ob er den Bengel behalten will oder wir ihn platt fahren sollen, aber dann hätte er uns vermutlich aus dem Auto gezerrt und ungespitzt in den Boden gerammt. Der Junge trat ein wenig zur Seite, wir kamen so gerade eben an ihm vorbei ohne in zu verletzten und wir fuhren los. Diese Familie braucht dringend ein wenig frisches Blut.

Parkplatz

Wir wollten zum Großsteingrab Nobbin. Unser Auto parkten wir neben einem Betonplattenweg.

Nach dem Spaziergang chillten wir noch ein wenig im Camper herum. Schlussendlich waren wir so müde, dass wir beschlossen, gleich an Ort und Stelle stehen zu bleiben.

Sonnenuntergang

Hier die Galerie des Lebensabschnittsgefährten vom ersten Tag:

Eine Statistik haben wir auch, 182 Kilometer sind wir an diesem Tag gefahren.

182 km

Gegen 06:30 Uhr waren wir am nächsten Morgen schon wieder wach, wir waren ja früh eingeschlafen. Während ich noch ganz gemütlich meinen Kaffee trank, flog der Herr Lebensabschnittsgefährte schon die Drohne.

Wir wollten so früh wie möglich zum Königsstuhl, wenn hoffentlich noch nicht ganz so viel los war. Die Autofahrt dauert etwa eine halbe Stunde.

Wieder unterwegs

Die Möwen waren auch schon aufgestanden und verteilten sich auf der Halbinsel, Touristen abzocken und umgepflügte Äcker leerfressen.

Möwen

Man kommt mit dem Auto nicht weit ran an die Aussichtsplattform, was auch ganz gut so ist. Der nächstgelegene Parkplatz ist in Hagen, von dort aus muss man noch ein gutes Stück durch den Wald laufen. Wir stellten unser Auto in den Schatten und marschierten los.

Zwischendurch kamen wir vom rechten Weg ab und liefen um die Herthaburg, einen slawischen Ringwall herum. Leider lässt sich besagter Wall nur schlecht knipsen.

Irgendwann gab’s wieder menschliche Infrastruktur, wir waren fast da.

Am Nationalparkzentrum angekommen bezahlten wir unsere 10 Euro Eintritt, die auch fällig werden, wenn man die Ausstellung gar nicht besuchen möchte. Immerhin unterstützt man damit den Erhalt des Nationalparks.

Zum Königsstuhl

Ich war zuletzt 2004 auf der Aussichtsplattform, der Herr Lebensabschnittsgefährte war noch nie dort. Und eigentlich ist es auch relativ unspektakulär. Man guckt halt aus großer Höhe auf die Ostsee. Na ja und man weiß, dass man auf einem berühmten Stück Kreidefelsen und außerdem einem Hünengrab herumturnt.

Es füllte sich langsam, wir gingen ein Stück weiter zur Viktoriasicht, die man vom Königsstuhl aus sehen kann.

Und von dort aus hat man tatsächlich einen Blick auf den Königsstuhl.

Königsstuhl

Auch der Wald füllte sich langsam aber sicher mit Menschen. Wir hatten nun auch erstmal genug und liefen zurück zum Auto. Es war ja doch noch eine ganz ordentliche Strecke dorthin.

In weiser Voraussicht hatten wir unser Auto so abgestellt, dass es halbwegs im Schatten war. Ich nutzte die Campingtoilette, anschließend füllte ich unsere Trinkflaschen auf und verstaute das Photo-Equipement, während der Herr Lebensabschnittsgefährte das Parkticket bezahlte.

Bevor es weitergeht, hier die Bilder des Lebensabschnittsgefährten von unserer Wanderung:

Königsstuhl

Wir fuhren zum Großen Jasmunder Bodden. auf dem Weg dorthin kamen wir zufällig bei der Freiwilligen Feuerwehr Lohme vorbei, die ich natürlich nicht ungeknipst lassen konnte.

Freiwillige Feuerwehr Lohme

Wir hatten uns einen kleinen Strand am Großen Jasmunder Bodden ausgesucht, von dem aus wir mit den Booten in See stechen wollten. Stechen wollten da übrigens auch die unzähligen Mücken, die sofort den Camper belagerten und später auch den Lebensabschnittsgefährten, als er unsere Boote aufbaute. Es tat mir ziemlich leid ihm zusehen zu müssen, wie er regelrecht ausgesaugt wurde, aber da Mückenstiche bei mir bisweilen auch allergische Reaktionen hervorrufen, tat ich schon gut daran, im Camper hinter dem Moskitonetz zu bleiben.

Mückenstich

Gegen halb zwei setzten wir die Boote ins Wasser und paddelten los.

Ich fand die Situation auf dem Wasser etwas unangenehm. Die Wellen kamen von der Seite, was in einem Kajak eher ungünstig ist. Und außerdem brauten sich dunkle Wolken am Himmel zusammen und der Wind frischte auf.

Dunkle Wolken

Wir paddelten nach einer Weile schon wieder zurück. Mit insgesamt etwa 40 Minuten war dies vielleicht unsere kürzeste Paddeltour überhaupt. Aber nützt ja nichts, wenn ich mich unwohl fühle.

Die Paddelbilder des Herrn Lebensabschnittsgefährten:

Wir blieben noch eine Weile im Camper liegen, legten die Füße hoch und chillten. Ich mag es sehr, im Camper zu liegen, die Heckklappe geöffnet. Dieses Gefühl von gleichzeitig draußen an der frischen Luft und drinnen im eigenen Raum zu sein.

Rügendamm

Um 16 Uhr fuhren wir los. Nachdem wir von der Insel runter waren, nahmen wir die B105, um nach Hause zu kommen.

B105

Gegen 18:45 Uhr waren wir wieder zuhause.

Schmarler Damm

Und natürlich haben wir auch diesmal wieder vergessen, das Statistik-Photo zu machen. Insgesamt sind wir an diesem Tag etwa 170 Kilometer gefahren. Stattdessen gibt es hier noch einen GPS-Track vom Wandern (dunkelblau) und der Paddeltour (blassblau).