Kraniche am Radelsee
Jeden Morgen sehe ich die Kraniche über die Warnow hinweg zu ihren Futterplätzen fliegen. Dabei hört man sie meistens, bevor man sie sehen kann. Die machen nämlich ein ziemliches Spektakel beim Fliegen. Gegen 8 Uhr morgens geht es immer los, dann fliegt eine Gruppe nach der anderen hier am Haus vorbei und auch über unser Haus hinweg. Manchmal bin ich dann schon im IGA-Park oder bei der Feuerwehr an der Warnow und schaue mir das Spektakel an. Gestern entschieden wir uns, den im Nordosten von Rostock gelegenen Schlafplatz der Kraniche einmal anzusehen.
Gestern Morgen war ich auch wieder im IGA-Park. Das Wetter war super und da überlegte ich mir schon, ob wir nicht am frühen Abend zum Radelsee fahren sollten. Allzu lange wird es sicher nicht mehr dauern, bis alle Kraniche Richtung Süden weitergezogen sind. Da sollten wir nicht mehr ewig warten. Nachmittags unterbreitete ich dem Lebensabschnittsgefährten den Vorschlag und kurz darauf radelten wir los.
Zunächst mussten wir nach Warnemünde und dort mit der Fähre die Warnow überqueren. In Hohe Düne mussten wir auch noch ein ganzes Stück radeln. Dabei hielten wir an einer roten Ampel neben einem Baukran, auf dem sich gerade eine Gruppe Stare niedergelassen hatte, die ich zuvor schon im Flug beobachtet hatte. Die sind ja auch ein recht geschwätziges Völkchen und daher immer leicht auszumachen.
In Rostock gibt es ziemlich viele Stare. Neulich erst haben wir eine größere Gruppe beobachtet, die erst auf der einen dann auf der anderen Seite unseres Hauses rumgeflogen ist und sich dann im Hof auf dem Baum vor unserem Schlafzimmerfenster niedergelassen hat.
Aber wegen denen waren wir ja nicht hier, weswegen wir weiterradelten, als die Ampel grün wurde. Die Strecke von der Fähre bis zum Aussichtspunkt war knapp 5 km lang. Es war schon ziemlich dämmrig, als wir ankamen.
Neben den Bootsverleih, der sich am Radelsee befindet, wurde eine Aussichtsplattform aus Holz gebaut, auf die wir hinauf stiegen. Wir waren auch nicht alleine hier, drei weitere Personen und eine beträchtliche Anzahl Mücken befanden sich ebenfalls auf dem Aussichtsturm. Nur von den Kranichen war weit und breit nichts zu sehen. Dafür ging die Sonne langsam unter und immerhin bot das ein ganz nettes Photo-Motiv.
Das Ehepaar, das ebenfalls dort war, ging nach einer Weile. Sie waren der Meinung, dass heute keine Kraniche mehr kommen würden. Man mutmaßte auch, ob die vielleicht schon weitergezogen seien. Das weiß man ja nie so genau. Kaum waren die beiden allerdings weg, konnten wir auf Höhe des Kraftwerkes winzige schwarze Punkte am Horizont ausmachen. Und dann kamen sie! Es waren relativ viele Kraniche, die hier ihren Schlafplatz hatten.
Mit meinem Handy konnte ich keine Photos machen, dafür waren sie zu weit weg. Ich beobachtete sie lieber durch mein kleines Fernglas und überließ das Knipsen dem Lebensabschnittsgefährten. Der ist zwar mit den Ergebnissen nicht so ganz zufrieden, aber da es mittlerweile schon ziemlich dunkel war, war halt nicht mehr zu machen.
Langsam wurde es ruhig. Und es wurde dunkel und vor allem feucht. Die Luftfeuchtigkeit ist abends derzeit extrem hoch. Der Lebensabschnittsgefährte versuchte noch ein paar Mal eine der Fledermäuse zu knipsen, die vor unserer Nase hin und her flogen, dann machten wir uns auf den Heimweg.
So unscharf wie Batman leider geworden ist, so scharf ist das beleuchtete Mittschiff der Global Class, das wir von der Fähre aus auf der Rückfahrt sehen konnten.