Kurzbesuch im Büro

Der monatliche Termin stand an, wie üblich machte ich mich früh morgens reisefertig. Wenigstens war es deutlich abgekühlt nach der furchtbaren Hitze der letzten Tage. So ließ sich dieser anstrengende Tag ganz gut bewältigen. Eigentlich hätte ich mit dem Fahrrad zum Bahnhof fahren können, aber darauf hatte ich keine Lust, also nahm ich auch heute wieder die Tram.

Der Zug hätte eigentlich pünktlich sein können, schließlich wird der erst in Darmstadt bereitgestellt. Aber zur Abfahrtszeit war weit und breit noch nichts vom ICE zu sehen. Unangenehme Erinnerungen an den scheißkalten Morgen im Januar, als ich am kältesten Tag des Jahres über eine Stunde am Darmstädter Bahnhof rumstand, wurden wach. Aber ganz so schlimm war es diesmal nicht, mit 10 Minuten Verspätung fuhr der Zug endlich ein und ab.

Während der Fahrt musste ich noch arbeiten und trank dabei ganz stilvoll meinen Kaffee. Wir waren recht flott unterwegs und kamen pünktlich in Köln Messe/Deutz, wo ich in den Regionalzug nach Krefeld umstieg, an.

Pünktlich im Büro holte ich erstmal Frühstück. Auch unsere Besprechung begann pünktlich, was eigentlich eher die Ausnahme ist. Und trotz der umfangreichen Tagesordnungspunkte und weil dies die letzte Redaktionssitzung für unser neues Programmheft war, waren wir sogar eine halbe Stunde vor der geplanten Zeit fertig. Das hat es definitiv noch nie gegeben.

Etwas unschlüssig, was ich mit so viel Zeit anfangen sollte, suchte ich erstmal das Zoogeschäft in Krefeld auf. Das ist so ziemlich das einzige, was ich von Krefeld ernstlich vermisse. In Darmstadt gibt es mittlerweile gar kein Zoogeschäft mehr und Lebendfutter für Fische war in Südhessen schon schwer zu bekommen, als es noch zwei Zoogeschäfte gab. Ich deckte mich mit Futtervorrat für meine schuppigen Freunde ein und ging dann zum Bahnhof. Eine Stunde vor der geplanten Zeit fuhr ich nach Köln, um mir dort noch ein wenig die Zeit zu vertreiben. Lieber sitze ich am Kölner Hauptbahnhof eine Stunde rum als länger als unbedingt nötig in der Niederrhein-Bronx zu verweilen. ;)

Auf der Fahrt nach Köln stellte ich fest, dass ich meine Wasserflasche im Büro stehengelassen hatte. Wie ärgerlich. Ich würde mir wohl in Köln neues Wasser kaufen müssen. Das mache ich nur äußerst ungern, da die Preise für einen halben Liter Wasser in Bahnhöfen wirklich unanständig hoch sind. Zwei Euro sind da keine Seltenheit. Aber jetzt regte ich mich nicht auf, jetzt nahm ich erstmal mein Mittagessen zu mir.

In Köln kaufte ich dann beim REWE to go neues Wasser. Dort war es zwar auch wesentlich teurer als in einem normalen REWE-Supermarkt, aber immer noch günstiger als die üblichen Halsabschneiderpreise auf Rädern. Auch die Bahn lässt sich nicht lumpen und verkauft 0,5 l Wasser für sage und schreibe 3,00 Euro! Außerdem gönnte ich mir zum Nachtisch ein Eis.

Mit der Zeit gingen mir Hektik und vor allem der Lärm am Kölner Hauptbahnhof gehörig auf die Nerven und ich war heilfroh, als mein Zug endlich eintraf. Allerdings war es dort auch nicht ruhiger. Im Nachbarwaggon feierte eine Truppe lautstark irgendetwas und um mich herum telefonierten mehrere Leute. Ein Muttchen erzählte dieselbe Story immer wieder und wieder, Wiederholungen wegen schlechter Verbindung und Wiederholungen wegen unterschiedlicher Gesprächspartner. Besonders nett sind ja Leute, die schlechten Empfang durch lautes Sprechen zu kompensieren versuchen.

Als wir in Frankfurt Flughafen waren, packte ich meinen Laptop ein, trank mein Wasser aus und machte mich auf den Weg an die Spitze des Zuges. Mit etwas Glück erwischte ich eine frühere Regionalbahn als die auf meinem Ticket angegebene. Meistens wird einem dieses Glück nicht zuteil, da die Züge ganz gerne bei der Einfahrt in den Hauptbahnhof Frankfurt stehen bleiben. Vielleicht sollten die Frankfurter mehr Züge am Hauptbahnhof vorbei leiten. Kopfbahnhöfe sind ja bekanntlich etwas unflexibel.

Was ich kaum zu hoffen wagte, ist tatsächlich eingetreten: 1,5 Minuten vor der Zeit standen wir im Gleis 18 am Frankfurt Hauptbahnhof. Ich nahm die Beine in die Hand und den Laptop-Rucksack auf den Rücken und trabte zu Gleis 9. Dort stand die Regionalbahn nach Darmstadt abfahrtbereit. Zwar standen wir vor der Einfahrt in den Darmstädter Hauptbahnhof noch ein paar Minuten in der prallen Sonne herum, aber dennoch bekam ich meine Tram nach Hause.

Alles in allem ein recht entspannter und eher langweiliger Ausflug. Sorry. ;)