Probefahrten und Sightseeing
Die heiße Schokolade war leer. Ein Zustand im Hause dark*, bei dem - ähnlich einer Kaffeeunterversorgung - sofort die Alarmglocken schrillen. Und außerdem der Zeitpunkt, an dem wir uns mal wieder auf den Weg in die Metro machen, dort heiße Schokolade und andere Großgebinde kaufen und das Ganze mit einem allgemeinen Samstagsausflug verbinden. Aber da gab es ja noch ein Problem, wir hatten ja kein Auto. Also meldete sich der Herr Lebensabschnittsgefährte am Morgen des 19. Januar beim Carsharing an. Es war ein Freitagmorgen und wir wollten am nächsten Tag zur Metro und zum Hofladen fahren.
Kaum war die Anmeldung erfolgreich angenommen (Selfie mit Ausweis und so, das dauert etwas) und das Auto für den Samstag gebucht, rief die Werkstatt mit der erlösenden Nachricht, dass wir Bert abholen könnten. Endlich! Aber unser Timing war ja wieder ausgezeichnet. Also stornierten wir das Auto für den Samstag und reservierten eines für den Freitagnachmittig, um Bert abzuholen.
Immer noch etwas ungläubig fuhren wir zur Werkstatt. Nach acht Wochen und einem Tag fragte ich mich, ob ich unser Gefährt überhaupt wiedererkennen würde. Der Frosch war bestimmt auch schon ziemlich betrübt und fühlte sich abgeschoben oder ausgesetzt.
Bert stand bereit und die Standheizung, die wir sofort einschalteten, sprang ohne zu murren an. Im Vorfeld hatten wir schon festgestellt, dass zwischendurch mal die Batterie abgeklemmt war, und wir hatten gesehen, dass mit dem Auto gefahren wurde. Insgesamt ist die Werkstatt etwa 160 km gefahren. Die Rechnung war noch nicht fertig, die würden wir per Post bekommen.
Nach Hause fuhr ich, der Herr Lebensabschnittsgefährte musste ja das Carsharing-Auto zurückbringen. Ich sammelte ihn dort ein. Alles funktionierte einwandfrei.
Am Samstag sind wir zur Metro gefahren, Autobahn hin und über Land zurück, außerdem haben wir noch einen Abstecher zum Hofladen eingelegt, da waren wir ja auch schon ewig nicht mehr.
Der Abstecher gestaltete sich allerdings ein wenig teuer. Der Herr Lebensabschnittsgefährte hatte ein Ortseingangsschild übersehen. Wir hatten uns unterhalten und er war etwas unaufmerksam. Erst als ich mich umschaute und Beschilderung und Bebauung unpassend zur Geschwindigkeit fand und daher fragte: “Dürfen wir hier so schnell fahren?”, fiel es ihm auf. Aber da war es schon zu spät. Da hatte der Blitzer schon die Geschwindigkeitsüberschreitung detektiert und photographisch festgehalten. So haben wir ein weiteres hübsches Photo von unserem roten Auto.
Eigentlich wollten wir Sonntag auch nochmal los, das Auto ausgiebig testen, aber es war schlechtes Wetter und ich hatte keine Lust, einfach nur sinnlos durch den Regen zu fahren. Also verschoben wir die nächste Testfahrt.
Vergangenes Wochenende wollten wir dann intensiver testen. In irgendeinem Fernsehfilm hatten wir den Hafen von Stralsund und die Gorch Fock I gesehen und uns überlegt, dass wir dahin eigentlich mal wieder fahren könnten.
Über die Autobahn und Landstraße fuhren wir in die Hansestadt, von der aus man auch nach Rügen gelangt. 2016 haben wir in Stralsund Urlaub gemacht (was aber bisher noch nicht hier verbloggt ist) und fanden es da richtig schön. In besagtem Fernsehfilm und auf Google-Maps lag die Gorch Fock I an einem anderen Liegeplatz als wir sie seinerzeit besichtigt hatten. Wir wollten mal gucken, was da los ist, wie es da jetzt aussieht.
Tja, leer sieht es dort aus, wo einst das schöne Schiff lag. Hier mal ein Photo aus meinem Archiv, die Goch Fock am 26. Juni 2016.
Gut, dann halt keine Gorch Fock. Wo wir nun schonmal da waren, konnten wir auch ein wenig auf der nördlichen Hafeninsel herum spazieren.
Auf dem Silo in der Hafenstraße hatte sich eine Kormoran-Kolonie niedergelassen, offensichtlich hängen die da häufiger ab, wie man an der weißen Färbung des Daches erkennen kann.
Es war wenig los, was wenig verwunderlich ist, denn es war eisig kalt.
Auch uns wurde langsam etwas kalt im Wind und wir bekamen vor allen Dingen Hunger.
Wir hatten uns den Parkplatz am Prohner Wiek ausgesucht, wo wir zunächst hinten im Camper essen und anschließend nochmal ein wenig spazieren gehen wollten.
Wie geplant gingen wir nach dem Essen noch eine kleine Runde spazieren, aber erst natürlich ans Wasser. Der Herr Lebensabschnittsgefährte knipste das ortsansässige Federvieh.
Hier noch meine Bilder von unserem eher kurzen Spaziergang. Wir liefen oben auf dem Deich Richtung Ortschaft. Über dem Deich herrschte reger Flugverkehr von Enten und Kormoranen, die zwischen der Wiek und dem Prohner See hin und her flogen.
Zurück fuhren wir zunächst über ein paar Kreisstraßen und dann über die B105, um von dort auf die L22 nach Hohe Düne zu wechseln. Auf Autobahn hatten wir keine Lust.
In Hohe Düne setzten wir mit der Fähre nach Warnemünde über. Der Anblick, wenn gerade eines der großen Schiffe quasi “vor der Nase” quert, ist immer wieder toll! Irgendwas wird da noch in der Fahrrinne gearbeitet. Ich dachte eigentlich, die Baggerarbeiten seien schon vorbei, aber vielleicht irre ich da auch.
Wir hatten keine Lust, vorher den Stress zu haben, das Auto für eine Übernachtung vorzubereiten und einzuräumen, deswegen waren wir nach Hause gefahren. Am nächsten Tag war ein weiterer Ausflug an die Ostsee geplant.
Wir wollten eigentlich durch Warnemünde an der Küste entlang fahren und mehr oder weniger spontan entscheiden, wo wir halten und ans Wasser gehen. Allerdings war in Warnemünde Stau. Offensichtlich hatte halb Rostock die Idee, am sonnigen Sonntagnachmittag mit dem Auto nach Warnemünde zu fahren und dort an den Strand zu gehen. Also entschieden wir uns an der Aral-Tankstelle anders und bogen links ab, fuhren bis Lütten Klein und dann über Elmenhorst. Zwischen Börgerende und Heiligendamm steuerten wir den Parkplatz an und gingen ans Wasser.
Hach, dieses Licht im Winter an der See ist einfach toll!
Erwähnte ich schon, dass das Licht einfach toll ist?
Wir liefen ein Stück am Strand entlang und anschließend oben auf dem Hochufer wieder zurück. Obwohl es erst 15 Uhr war, hatte man durch die tiefstehende Sonne das Gefühl, am späten Nachmittag unterwegs zu sein.
Auf der Wiese hinterm Parkplatz war lautes Geschnatter zu hören, schon als wir ankamen. Als wir auf dem Hochuferweg unterwegs waren, flog eine große Schar Gänse auf, um sich ein Stück weiter wieder niederzulassen. Immer wieder ein toller Anblick (und Sound, die fliegen ja nicht schweigend). Leider taten sie mir den Gefallen nicht, als ich knips- und filmbereit am Feldrand stand.
Wir machten uns wieder auf den Weg nach Hause, diesmal durch Warnemünde. Die Parkplätze, an denen wir vorbeifuhren, waren immer noch ziemlich voll. Vermutlich war auch der Strand voller als der Strand bei Börgerende. Bei der Kreuzung mit der Aral-Tankstelle war erwartungsgemäß nichts mehr los.
Übrigens hat man es endlich geschafft, die Beschriftung des Bockkrans zu ändern. Mit Übernahme der Werft durch die Bundeswehr sollte diese auch ihren alten Namen zurückbekommen. Jetzt, 1,5 Jahre später, ist der Schriftzug endlich fertig. In diesem Monat wurde er eingeweiht.
Die Motorkontrollleuchte ist bisher nicht wieder wieder angegangen. Allerdings funktioniert die Start-Stopp-Automatik nicht. Auf der Fahrt von der Werkstatt nach Hause hat sie noch funktioniert, aber weder an diesem Wochenende noch in der vergangenen Woche, als der Herr Lebensabschnittsgefährte in die Stadt musste, hat sie funktioniert.
Der Chef der Werkstatt sieht das ganz gelassen. Der mag die Start-Stopp-Automatik eh nicht. Ich übrigens auch nicht, bin aber der Meinung, dass an einem relativ jungen Auto alles funktionieren sollte. Nach ein wenig Herumsuchen im Internet und in Übereinstimmung mit dem, was der Werkstattmeister gesagt hat, liegt es wohl tatsächlich an unserer Batterie, die nicht mehr die beste ist. Wir brauchten ja im Sommer schon einmal Starthilfe vom ADAC. Die kurze Lebensdauer von Batterien in modernen Autos scheint wohl nichts Außergewöhnliches zu sein.
Wir nehmen das jetzt erstmal so hin und testen nächstes Wochenende weiter. Das Vertrauen in die Zuverlässigkeit des Autos ist noch nicht wieder gegeben.