Tour durch den Schnee
In der vergangenen Woche lag die Republik in einer Art Kältestarre. Temperaturen unterhalb der Marke von -10° C waren nichts Außergewöhnliches und die meisten Leute verließen ihre Wohnungen nur, wenn es sich nicht vermeiden ließ. Am Wochenende sollte es aufwärts gehen. Die Eiszapfen am Samstagmorgen am Schlafzimmerfenster sahen nicht wirklich danach aus. Aber dafür war ganz Hessen mit einer Puderzuckerschneeschicht überzogen.
Wir wollten raus in den Schnee, aber spazieren gehen ist nicht so mein Ding. Und so verknüpften wir wieder einmal unseren Wochenendeinkauf mit einer kleinen Spritztour. Seit wir das Auto haben, machen wir das öfter. Da wir den Wagen nur selten benötigen, würde er wochenlang nur herumstehen, wenn wir unsere Einkäufe nach wie vor alle mit dem Fahrrad erledigten. Um das Fahrzeug ab und zu zu bewegen und dabei den Motor auch einmal richtig aufzuwärmen, machen wir ein- bis zweimal im Monat Einkaufstouren in die weitere Umgebung. Wir waren schon zum Shoppen in Rödermark oder hinter Pfungstadt usw.
Diesmal, so beschlossen wir, fuhren wir in den Odenwald. In Seeheim-Jugenheim kauften wir ein. Unser Kater frisst in letzter Zeit nur noch das Futter der Eigenmarke eines Discounters. Daher sind wir gezwungen, regelmäßig bei diesem einzukaufen. Und da ich wenig Lust habe, meinen Wocheneinkauf auf x Geschäfte zu verteilen, kaufen wir dort halt alles andere auch noch. Damit was das Thema relativ schnell abgehakt und wir fuhren weiter in Richtung Burg Frankenstein.
Wir nutzten absichtlich nicht den kürzesten Weg, sondern suchten uns eine "schöne" Route. Ein bisschen entschleunigen, weg von der Hektik von Autobahnen und Bundesstraßen. Als wir an der Burg ankamen, stellten wir zu unserer Freude fest, dass am Samstagvormittag nicht allzu viele Leute einen Spaziergang durch die Burgruine machen. Der Qashqai stand ganz alleine auf dem Parkplatz.
Den Blick auf Darmstadt konnte man sich sparen, da war nicht viel zu sehen.
Wir stapften los zur Burg. Hinter uns tauchte bald darauf eine Familie auf. In der Burg angekommen, suchte ich erstmal das Stille örtchen auf, das glücklicherweise gut geheizt war. Ich hatte schon befürchtet, mir den Allerwertesten abfrieren zu müssen. In der Zwischenzeit hatte uns die Familie eingeholt und nun hieß es, getrennte Wege zu gehen.
Die Familie bog nach dem Tor nach links ab, wir wendeten uns nach rechts. Hier war wohl vor uns schonmal jemand hochgelaufen. Wir kamen an den nächsten Aussichtspunkt. Auch von hier aus war Darmstadt nicht zu sehen, den Blick durchs Fernglas konnte man sich sparen.
Ab jetzt folgte unberührter Schnee. Ich machte mir einen Spaß daraus, in die Fußstapfen des Herrn Lebensabschnittsgefährten zu treten. Und als wir wieder runter gingen, nutzten wir ebenfalls seine Fußstapfen vom Hinweg.
Oben auf dem Turm war es ziemlich frisch. Die Fernsicht war bekanntlich bescheiden. Daher hielt es uns auch nicht allzu lange dort oben. Wie für so alte Ruinen üblich, gibt es natürlich keine Fenster, sondern lediglich Löcher in den Wänden.
Nach einer Weile traten wir dem Heimweg an. Auf dem Parkplatz standen mittlerweile ungefähr 10 Autos herum und es kamen gerade noch welche an. Zeit, zu verschwinden. Auch zurück fuhren wir wieder abgelegenere Seitenstraße und ließen uns Zeit. Als wir wieder zuhause waren, war es Zeit fürs Mittagessen. Ab Mittag taute auch der Schnee. Wir taten ganz gut daran, so früh schon rauszugehen.