Büro mal wieder
Während ich in den letzten Tagen meine Blogbeiträge hier bearbeitet und an das neue System angepasst habe, dachte ich mir oft, dass ich das Bahnfahren vermisse. Da schien mir das Telephonat mit Chef, in dem wir beschlossen, dass es besser sei, ich komme vorbei und löse das Problem vor Ort, ein Geschenk des Himmels. Nicht so sehr vermisst habe ich hingegen das frühe Aufstehen. Aber da ich gestern Abend schon um 21 Uhr erschöpft ins Koma gefallen bin, ich war schließlich Fahrrad fahren, fiel es mir auch nicht ganz so schwer, um 5 Uhr aufzustehen.

Ich machte mir Kaffee, fütterte die Katze, reinigte das Katzenklo, machte mir noch Kaffee und Brot für unterwegs und schwang mich dann auf den Drahtesel, um zum Bahnhof zu fahren. Seit die Bahn ihr Tarifsystem umgestellt hat, ist in der günstigsten Fahrkarte kein City-Ticket mehr enthalten. Daher fällt die Möglichkeit, die Tram zu nehmen, erstmal weg. Aber der Weg zum Bahnhof ist ja nicht allzu weit und geht fast nur bergab. Das lässt sich auch morgens um kurz nach 6 Uhr ganz gut bewältigen.

Ein unschlagbarer Vorteil des Bahnfahrens gegenüber dem Auto ist die Tatsache, dass ich unterwegs bloggen kann. Ich liebe es, mit Kaffee, Frühstück und dem Tablet im Zug zu sitzen und zu schreiben.

Die Hinfahrt war ziemlich ereignislos. Unterwegs wurde das Wetter immer schlechter. Ich bereute gerade, meine Regenjacke zuhause vergessen zu haben, als wir in Montabaur (oder war's Limburg?) bei strömendem Regen anhielten.

In Köln Messe/Deutz musste ich umsteigen, hier war das Wetter deutlich schlechter als vor gut einer Woche, als wir hier im Zoo waren. Ich sprang in den nächsten Zug zum Hauptbahnhof, um mir doch noch eine Tasse Kaffee zu holen, bevor ich das letzte Stück des Weges mit der Regionalbahn fortsetzte.

Schon als die Firma national express die Strecke der RE7 übernommen hatte, war ich positiv überrascht, dass die Züge nun pünktlicher fuhren als zuvor unter Bahn-Regie. Auch jetzt, nach etlichen Monaten, hat sich daran nichts geändert. Ein wenig verwundert mich das allerdings, da ja Gleisbelegung, Stellwerke, Fahrplan und alles gleich geblieben sind, soviel ich weiß. Da würde mich ja mal interessieren, was jetzt so anders ist. Daüber sinniere ich, während ich meinen Kaffee trinke und aus dem Fenster starre.

In der Niederrhein-Bronx angekommen führt mein erster Weg zum Discounter gegenüber vom Büro. Mein Nutellabrot vom Frühstück war aufgezehrt, ich hatte schon wieder Hunger. Bei der Gelegenheit holte ich auch mein Mittagessen, das heute aus einem Käse-Laugen-Zopf und einem Schokoriegel bestand. Ausgewogene Ernährung ist so wichtig.

Meine Arbeit im Büro bestand aus dem Konfigurieren zweier Laptops. Einer der Kolleginnen ist das Gerät kaputt gegangen und sie braucht Ersatz. Da der Chef gleich mehrere Laptops im Einsatz, dafür aber immer klamme Betriebskassen hat, haben wir beschlossen, dass die Kollegin einen der Chef-Laptops bekommt und Chef einen seiner zwei Laptops von zuhause künftig im Büro nutzt. Also musste ein Gerät in die Domäne aufgenommen und das andere mit einer Adobe-CS-Installation versehen werden. Das, ähm, konnte ja so schwer nicht sein ...

Doch, es war schwer. Adobe wollte erst nicht installiert werden, weil Updates ausstanden, die aus unerfindlichen Gründen schon seit Dezember 2017 nicht installiert wurden. Nachdem ich Updates deaktiviert hatte, ließ sich Adobe zwar installieren aber nicht registrieren - jedenfalls nicht, wenn man InDesign startete, wenn man Photoshop startete, ging es problemlos. Anschließend noch ein kleines Druckerproblem lösen, kurzentschlossen den Update-Problem-Laptop einpacken und den Laptop einer Kollegin, die diese Woche im Urlaub ist, als provisorisches Ersatzgerät einrichten und dann war ich auch "schon" fertig.
Zeitgleich tauchte das darkinchen auf, mit dem ich verabredet war. Wir kehrten bei McDonald's ein, der darkinchen-Ableger musste schließlich noch in die wundersame Fastfoodwelt eingeführt werden, was hiermit offiziell geschehen ist.

Schon als ich noch im Büro saß, schüttete es zwischendurch wie aus Eimern. Als wir jetzt am Bahnhof waren, zogen schon wieder finstere Wolken am Himmel auf. Am Bahnsteig angekommen, zeigte die Zuganzeige "wenige Minuten" Verspätung an. Ich hatte also noch genug Zeit, ans Bahnsteig-Ende zu gehen und ein paar Bilder mit dem Smartphone zu knipsen vom bevorstenden Weltuntergang. Es wurde so dunkel, dass sich die Beleuchtung automatisch einschaltete.
Kurz darauf begann es zu schütten. Jetzt konnte ich schon nicht mehr bis zum Ende der Überdachung gehen, da ich auch an meinem Standpunkt schon nass wurde, weil der Wind das Wasser auf den Bahnsteig fegte.

Der Regen fuhr mit uns zusammen nach Duisburg. Dort tropfte es an mehreren Stellen durchs Dach, an anderen Stellen liefen die Regenrinnen über. Der Bahnhof ist dringend reparaturbedürftig. Und während ich das noch so dachte, kam in an einem Plakat vorbei, das genau das ankündigt. Außerdem stand da ein Service-Mitarbeiter herum, den ich aus Langeweile mit Fragen dazu löcherte. Der Umbau sollte also im nächsten Jahr beginnen und sechs Jahre dauern. Es soll ein Bahnsteig nach dem anderen gemacht werden: Dach abreißen, neues Dach bauen, Bahnsteig neu machen. Das klingt nach Chaos und bedeutet für mich, während der Umbauzeit den Duisburger Bahnhof nach Möglichkeit zu meiden. Das fällt mir ohnehin nicht allzu schwer.

Als wir mit dem ICE den Bahnhof Köln Messe/Deutz verließen, kam eine Durchsage, dass wir nicht mit voller Geschwindigkeit fahren können. Es wurde auch ein Grund dafür genannt, den ich aber nicht verstanden habe, weil mir schräg gegenüber eine Tussi saß, die ohne Punkt und Komma laberte seit sie eingestiegen war. Die Umstiegszeit in Frankfurt würde knapp werden. Das WiFi im Zug funktionierte auch nicht.
Während der Fahrt schrieb ich den Blogbeitrag zur Radtour zuende und begann diesen hier. Später schickte der Lebensabschnittsgefährte mir einen Screenshot von der Seite der Bahn, in dem auch der Grund für unsere Verspätung genannt wurde: Technische Störung am Zug.

Trotzdem schaffte ich den Anschlusszug noch ohne mich allzu sehr abhetzen zu müssen. Früher fuhren auf der Strecke die ganz alten Regionalwagen ohne Klimaanlage mit dem bequemen, couchartigen Sitzen jeweils im Vierer angeordnet. Wenn es nicht gerade über 30°C draußen war, mochte ich diese alten, lauten Züge eigentlich ganz gerne. Jetzt fahren nagelneue Doppelstockwagen mit WiFi, Klimaanlage und allerlei Schnickschnack - zu dem auch eine defekte Tür gehörte, weswegen das Aussteigen in Darmstadt ziemlich lange dauerte. Der Zug war brechend voll und die weit überwiegende Mehrheit der Reisenden stieg in Darmstadt aus.
Ich schwang mich auf mein Fahrrad und radelte gemütlich nach Hause. Hier in Darmstadt war es deutlich wärmer als mittags in Krefeld. Dementsprechend entgeistert guckte der Lebensabschnittsgefährte mich an, als ich fluchte, dass so warm in der Wohnung sei.
Ebenso entgeistert war er darüber, dass ich weitere Nahrungsaufnahme ablehnte, weil ich ja doppelt zu Mittag gegessen hatte. Man sagt einem Mann nicht, dass es nichts mehr zu essen gibt. Immerhin konnte ich mich noch zu einem Schälchen Cornflakes durchringen, als er zu Abend aß. Und darüber freut sich ja auch immer das Katertier, darf er doch regelmäßig die Milchschüssel auslecken.
