Besuch bei unserem Schloss und Kölner Zoo

Aufgrund unserer Islandreise waren wir in diesem Jahr nicht am Jahrestag bei unserem Schloss an der Hohenzollernbrücke. Das galt es dringend nachzuholen. Und außerdem hatten wir ja noch den Gutschein für den Kölner Zoo, den der Herr Lebensabschnittsgefährte im vergangenen Jahr zum Geburtstag bekommen hat, den wir letztes Jahr aber nicht eingelöst haben, da es regnete, als wir in Köln waren. Kurz entschlossen machten wir uns am Samstagmorgen auf den Weg.

Die Idee zu dem Trip kam mir Donnerstagnachmittag. Seit unserer Islandreise hatte ich das Haus kaum verlassen. Dafür ist es derzeit viel zu warm. Andererseits fällt mir aber langsam die Decke auf den Kopf und wir waren ja auch noch nicht bei unserem Schloss in Köln. Eigentlich würde ich ja auch gerne mal wieder mit dem Zug fahren. Aber da die Zugtickets genauso teuer gewesen wären wie das Benzin für unser Auto, entschieden wir uns dann doch lieber für die Flexibilität. Zumal wir das mit einem Camping-Aufenthalt irgendwo am Rhein kombinieren wollten. Am Freitag packte ich daher unseren Camping-Kram zusammen und quälte mich sogar noch einmal auf dem Fahrrad in die Stadt, um eine neue Powerbank zu kaufen. Die alte hatte - ebenso wie der Handy-Akku vom Lebensabschnittsgefährten - auf Island die Grätsche gemacht.

Morgenhimmel

Am Samstagmorgen waren wir wie erwartet ziemlich früh wach. Ich stand auf, fütterte die Katze und machte mir Kaffee. Da ich noch zu unkoordiniert war, um schon Sachen zu packen oder duschen zu gehen, machte der Herr Lebensabschnittsgefährte Frühstück. Nach dem Frühstück ging ich duschen und dann packte ich die restlichen Sachen, während der Lebensabschnittsgefährte das Bad blockierte. Um 07:30 Uhr gingen wir los. Den Großteil unseres Gepäcks (Zelt, Tisch, Stühle, Luftmatratzen und Bettzeug) hatten wir am Abend zuvor schon ins Auto gepackt, so dass wir jetzt den Rest auf einmal mit runter nehmen konnten. Als wir gerade 10 Meter gefahren waren, stellte ich fest, dass die SD-Karte für die GoPro fehlte. Der arme Herr Lebensabschnittsgefährte musste doch noch einmal in die 3. Etage laufen. Während er dies tat, befestigte ich die Saugnapfhalterung an der Frontscheibe, von wo sie mir kurz drauf wieder auf den Schoß fiel. Ich machte sie erneut fest. Diesmal hielt sie, bis der Lebensabschnittsgefährte wieder da war, dann fiel sie zu Boden. Wir sahen uns das Silikon des Saugnapfes genauer an und mussten feststellen, dass es verformt war und deswegen nicht mehr hielt. Na gut, dann starteten wir eben ohne Dashcam durch.

A 67

Auf der A 67 ging es noch, auf der A 3 wurde es relativ voll und aggressiv auf der Autobahn. Das Fahren machte keinen Spaß und ich war froh, dass ich nicht fahren musste. Außerdem wunderte ich mich über die vielen Lkw, die trotz Fahrverbot unterwegs waren.

A 3

Nach der fast schon obligatorischen Pause in Nentershausen kamen wir um 09:46 Uhr in Köln an.

Domstadt Köln

Unser Auto parkten wir in einer Tiefgarage in der Innenstadt. Zwar hätten wir mit unserem Zooticket auch die öffentlichen Verkehrsmittel nutzen können, aber meine Laune an diesem Morgen war eh schon nicht die beste und Tram fahren macht bei diesem Wetter gar keinen Spaß.

Ausgang für Trolle

Wir fanden zwar nur einen Ausgang für Trolle, aber da wir passieren durften, nahmen wir halt diesen. ;)

Hohenzollernbrücke

Zur Hohenzollernbrücke hatten wir es nicht weit. Wo wir beim letzten Mal im strömenden Regen standen, brutzelten wir diesmal in der Sonne, die auch um diese frühe Uhrzeit schon ziemlich heftig war. Glücklicherweise brauchten wir nicht allzu lange, um unser Schloss zu finden.

Unser Schloss

Übrigens kann man bei diesem Wetter phantastische Photos von der "größten Bahnhofskapelle der Welt" machen, die man von vielen Stellen aus sieht und von der ich nicht genug Photos machen kann. Jedes Mal, wenn ich nach Köln komme, finde ich den Anblick des Doms aufs Neue einfach großartig!

Da unser Frühstück schon fast aufgezehrt war, verspürten wir ein leichtes Hungergefühl, das wir mit Waren aus einer Bäckerei zu stillen gedachten. Wir gingen zu Merzenich und holten uns dort Berliner.

Merzenich

In der Stadt war ich restlos genervt. Überall waren die Gehwege von Senioren-Stadtführungsgruppen blockiert, die in Viererreihen im Schneckentempo über die Gehwege krochen. Und dazwischen an jeder Ecke und vor jedem Laden Lieferwagen mit laufenden, stinkenden Motoren und Fahrern, denen man beim Arbeiten nur im Weg war. Zudem waren mittlerweile fast 30°C und mir kamen erste Zweifel auf, ob die Idee, bei Bruthitze im Zoo rumzulaufen, die beste ist.

Eingang Kölner Zoo

Der Weg zum Zoo war nicht allzu weit, nur leider hat der Herr Lebensabschnittsgefährte ihn um 3,3 Kilometer verlängert, weil er beim ersten Anlauf das Einfahrt-Schild übersehen hatte und Wenden an der Stelle unmöglich war. Nach der Ehrenrunde waren wir endlich da. Und zum Glück war der Parkplatz sogar im Schatten, meine schlimmsten Befürchtungen haben sich nicht bewahrheitet.

Als erstes kamen wir an den Gehegen mit Nutztieren vorbei. Hinter diesem befindet sich das Restaurant und dort wollten wir uns etwas Kaltes zu trinken kaufen. Allerdings war es bei den Tieren ziemlich voll in dem relativ engen Gang und ich brauchte wirklich dringend etwas Kaltes zu trinken, ein Plätzchen im Schatten und meinen Berliner, weswegen ich nicht viel Nerv hatte, mir Kühe, Gänse, Esel und Ziegen genauer anzuschauen. Lediglich das Maskottchen vom 1. FC Köln unterzogen wir einer etwas näheren Betrachtung.

Im Restaurant besorgten wir uns Apfelsaftschorle und bei den Giraffen fanden wir eine freie Bank im Schatten, wo wir bei toller Aussicht unser zweites Frühstück genießen konnten. Wir ließen uns etwas Zeit und verweilten etwa 15 oder 20 Minuten bei den Langhälsen und ihren Mitbewohnern, den Impalas. Eine junge Giraffe scheuchte die armen Antilopen durch die Mittagssonne.

Giraffengehege

Völlig unbeeindruckt von dem Spektakel zeigte sich übrigens der Zaungast, der vor dem Gehege wohnt.

Maus

Erfrischt und gestärkt machten wir uns auf den Weg, die Tiere im Zoo zu erkunden. Zuerst kamen wir bei den Moschusochsen vorbei. Allerdings brach mir schon beim Anblick der Tiere in ihrem dicken Fell erneut der Schweiß aus und wir gingen schnell weiter. Denen war es sowieso zu warm, um aktiv zu sein.

Und auch die Bisons, die noch nicht einmal ihr komplettes Winterfell losgeworden sind, hatten keine Lust sich zu bewegen.

Bison

In der Folge kamen wir an einer unglaublich großen Anzahl verschiedener Vogelarten vorbei. Ich kann schon gar nicht mehr sagen, wer oder was hier alles mit wem zusammen wohnte. Aber ich fand sie alle toll, sowohl die, die nach unseren Maßstäben furchtbar hässlich aussehen, als auch die "schönen" mit prächtig-buntem Gefieder. Viele laufen überwiegend auf dem Boden herum, andere muss man auf den Ästen der Bäume und Sträucher suchen. Übrigens braucht der Kölner Zoo wohl mal einen qualifizierten Übersetzer. ;)

Fasanerie - Birds Achtung, fallende Nüsse!

Nach so viel Federvieh brauchten wir erstmal ein Eis, das wir bei den Przewalski-Pferden fanden.

Anschließend kamen wir bei den Pinguinen vorbei. Die waren auch nicht sonderlich aktiv, sondern eher alle mit Putzen beschäftigt.

Wegweiser Weddelmeer

Eher zufällig entdeckten wir die Inkaseeschwalben, die wirklich hübsch sind - und viel weniger aggressiv als ihre Verwandten, die uns auf Island attackiert haben.

Anschließend kamen wir bei den Zebras und den Elefanten vorbei. Selbst denen war es zu warm. Die Elefanten wollten lieber in ihr klimatisiertes Haus statt draußen in der Sonne rumzustehen. Ich kann das gut verstehen.

Am Pavian-Felsen hielt ich mich nicht lange auf. Bei den Affenhäusern waren wir gar nicht. Es war viel zu heiß, um wirklich bis in jeden Winkel des Zoos zu laufen. Und Affen, vor allem Menschenaffen, finde ich nicht sonderlich spannend, auf die kann ich immer gut verzichten.

Danach führte uns unser Weg zu den Raubkatzen. In freier Wildbahn liegen die meisten zur Mittagszeit irgendwo im Schatten rum und warten, bis es kühler wird. Warum sollte das in Gefangenschaft anders sein. Sehr spannend war übrigens beim Tigergehege der Stand vom WWF. Der WWF und der Kölner Zoo sind eine Kooperation eingegangen mit dem Ziel, vor Ort zu sensibilisieren und in freier Wildbahn zu schützen.

Im Kölner Zoo war an diesem Samstag am WWF-Stand ein echtes Tigerfell zum anfassen. Dieses Fell ist eine Beschlagnahmung des Zolls gewesen. Der Tiger wurde in seiner Heimat erschossen und von einem Deutschen in die Bundesrepublik verbotenerweise eingeführt. Der Importeur sitzt mittlerweile im Gefängnis und das Fell wurde dem WWF zu Anschauungszwecken zur Verfügung gestellt. Die Gelegenheit ein Tigerfell anzufassen, hat man ja auch nicht alle Tage, das ließen wir uns natürlich nicht entgehen! Tiger fühlt sich weicher an, als ich dachte. Und der fühlt sich toll an! Freundlicherweise durfte ich auch ein Photo vom Fell machen.

Den Größenvergleich der verschiedenen Katzenarten fand ich auch sehr interessant. Der war direkt beim Eingang zum Tropenhaus zu finden. Vor dem Eingang bzw. da drauf erwartete eine illustre Truppe aus Geiern und Störchen die Besucher.

Ich war nur kurz im Tropenhaus. Zwar war es dort ein wenig kühler als draußen, was ja auch eher selten vorkommt, aber das feuchtwarme Klima vertrage ich noch schlechter als einfach nur warm bzw. heiß. Ich ging wieder raus und ließ den Lebensabschnittsgefährten alleine eine Runde drehen. Nur die Nördliche Riesenborkenratte, die im Eingangsbereich des Tropenhauses lebt, schaute ich mir genauer an - und sie mich auch.

Ich setzte mich vor das Gehege der Schneeleoparden, die für das aktuelle Wetter auch nicht zu begeistern sind, weil es dort einigermaßen kühl war, bis der Lebensabschnittsgefährte wieder zurück war. Einen Otter und eine Ente hatte er mir mitgebracht - leider nur als Photos. ;)

Zu Mittag gab es nur eine Kleinigkeit. Bei der Hitze kann ich eh nicht viel essen und schon gar nicht, wenn ich danach noch rumlaufen muss. Daher entschied ich mich dafür, nur eine Brezn zu essen und der Lebensabschnittsgefährte tat es mir gleich. Unser bescheidenes Mahl nahmen wir vor dem Gehege der Wasserschweine und Tapire zu uns. Allerdings wollten diese sich nicht photographieren lassen.

Dauerausstellung Kölner Zoo

Im Zoo gibt es eine Dauerausstellung zur Historie des Kölner Zoos. Hier haben wir nur einen kurzen Blick reingeworfen und sind direkt wieder rausgegangen. In dem Gebäude war es einfach viel zu warm, fast so heiß wie in einem Auto, das in der Sonne parkt. Wir wandelten gemütlich weiter, immer von Schatten zu Schatten. Bei fast jedem Gehege gab es am Zaun eine Stelle mit Schatten, von der man die Tiere gut sehen konnte.

Mitten zwischen all den Tieren entdeckten wir plötzlich ein paar Zelte. Was genau da gemacht wird, war nicht herauszufinden. Aber Camping im Zoo würde mich ja auch mal reizen. ;)

So langsam aber sicher wurde es mir zu warm. Zwischendurch legten wir immer wieder eine Pause ein und ich füllte meine Wasserflasche mit frischem, kühlem Wasser aus dem Hahn nach. Ein paar recht interessante Bewohner hatten wir aber noch vor uns. Der Kölner Zoo ist groß und mit über 9000 Arten auch ziemlich artenreich.

Die Verweildauer an den Gehegen wurde immer kürzer. Lediglich bei den Bären und den Roten Pandas hielt der Lebensabschnittsgefährte sich eine Weile auf, während ich im Schatten wartete und zwei Jungs beobachtete, die einen Heidenspaß daran hatten, sich vom Rasensprenger, der auch den Weg wässerte, kühl abduschen zu lassen.

Esel

Wir waren wieder am Eingang angekommen. Im Zoo-Shop kaufte ich mir noch ein Souvenir. Es gab 0-Euro-Geldscheine als Andenken.

Aquarium

Nun standen noch Aquarium und Insektarium auf dem Plan. Allerdings beschränkten wir uns auf das Aquarium, denn bei den Reptilien und den Insekten war es uns zu warm.

Wir gingen zum Auto zurück, das - wie eingangs erwähnt - erfreulicherweise im Schatten stand. Zwar war es natürlich trotzdem warm da drin, aber nicht so absolut unerträglich wie in einem in der Sonne geparkten Auto. Den Rest erledigte die Klimaanlage. Bevor wir losfuhren, beratschlagten wir noch, wo wir denn nun nächtigen wollten. Wir hatten beide keine Lust, auf einem Campingplatz in Köln zu übernachten, daher beschlossen wir erst einmal, am Rhein entlang Richtung Remagen zu fahren. Dem Herrn Lebensabschnittsgefährten ging es außerdem nicht besonders gut, Kopfschmerzen und Übelkeit plagten ihn und ich verdonnerte ihn zum Wassertrinken.

Am Rhein entlang

Der Rhein hat ziemlich wenig Wasser. Ich hätte ja gerne mal angehalten, um ans Ufer zu gehen, aber es gab keine Gelegenheit dazu. Daher gibt es hier nur zwei Photos aus dem fahrenden Auto heraus aufgenommen.

Auch nachdem wir ein Stück gefahren und Dank Klimaanlage wieder auf Normaltemperatur waren, konnten wir uns nicht so recht entscheiden, wo wir unser Zelt aufschlagen wollten. Es war später Nachmittag und drückend heiß draußen. Wer hat bei solchen Bedingungen schon Lust, das Zelt aufzubauen. So beschlossen wir zwischen Köln und Bonn, dass wir doch wieder nach Hause fahren und lieber in unserer warmen Dachwohnung vor uns hin vegetieren wollten. Da wir noch ein paar Lebensmittel benötigten, machten wir Station in Bonn und gingen dort im Supermarkt einkaufen.

In Koblenz hatten wir auch keine Lust mehr, am Rhein entlang zu fahren. Wir wollten nur noch nach Hause. Wir fuhren auf die Autobahn und den direkten Weg nach Darmstadt. Glücklicherweise war weniger los als am Morgen und wir kamen sehr gut durch. Allerdings wunderte ich mich auch hier wieder über die vielen Lkw und fragte mich, ob die tatsächlich alle eine Ausnahmegenehmigung haben.

Zwischendurch machte die Klimaanlage schlapp. Statt des kühlen Windes kam nur ein laues und lauwarmes Lüftchen aus den Lüftungsschlitzen und irgendwann gar nichts mehr. Wir waren ratlos und ich wurde nervös. Das Netz der Netze wurde befragt und der Tipp, die Klimaanlage ein paar Minuten abzuschalten gefunden. Und tatsächlich, das half. Sonst hätte ich für nichts garantieren können.

Um zwanzig nach Acht waren wir wieder zuhause, sehr zu Überraschung des Katertiers, der aufgrund unseres Gepäcks und des Futterautomaten nicht damit gerechnet hat, uns so schnell wiederzusehen. Nach dem ersten vorwurfsvollen Blick war er aber doch ganz froh, dass die Kolonie wieder vollständig war. Wir räumten unseren Campingkram wieder weg und aßen zu Abend, dann gingen wir ins Bett. Bei der Bruthitze den ganzen Tag draußen rumzulaufen, ist echt mörderisch.

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