Bürobesuch und Teamausflug ins GSI
Nach meinem Bürobesuch in Krefeld fahren wir nach Hessen, wo der Herr Lebensabschnittsgefährte einen Ausflug mit den Kollegen macht. Anschließend beginnt endlich der Urlaub.
Tag 4 - Bürobesuch
Montag, 2. September 2024
Um 06:15 Uhr klingelt der Wecker. Es ist stockfinster draußen. In Rostock geht die Sonne eine halbe Stunde früher auf. Laut Wetter-App ist hier in Krefeld um 06:48 Uhr, in Rostock um 06:22 Uhr Sonnenaufgang. Wenn da gerade die Aufstehzeit ist, macht das schon einen großen Unterschied.
Geschlafen habe ich weder viel noch gut, um ein Uhr bug die Temperatur immer noch 26 Grad. Jetzt herrschen hier drin 22,8 Grad, immer noch viel zu warm, draußen hat’s 21 Grad.
Irgendwie schaffe ich es trotzdem, etwas Kaffee in mich einzufüllen und mich halbwegs tageslichttauglich zu machen. Ich habe heute einen Termin im Büro.
Seit Februar 2020 war ich nicht mehr im Büro. Danach war ja Pandemie und Ende 2021 habe ich gekündigt. In dieses Büro muss ich daher gar nicht mehr. Aber ich arbeite noch für eine weitere Einrichtung in Krefeld. Das mache ich seit 2005 und die benötigten jetzt ebenfalls eine Qualitätsmanagementbeauftragte und ich war so wahnsinnig, meine Dienste dafür anzubieten. Also ist heute ein QM-Termin, wie furchtbar.
Wir fahren in die Innenstadt. Der Herr Lebensabschnittsgefährte arbeitet im Auto, während ich meinen Termin wahrnehme. Auf dem Parkplatz steht neben jedem Baum ein Wassertank mit einem Schild, das da sagt, er (der Wassertank) würde Leben retten, in dem er nach und nach das Wasser an den Baum abgibt. Gute Sache eigentlich, gibt dem Platz aber den Charme eines Chemielagers. Ich laufe zum Büro
In Krefeld gibt es noch Eckkneipen, aus denen morgens, wenn man durch die Straßen geht, der typische Kneipengeruch von abgestandenem Bier und Zigarettenrauch quillt, bei Wetterlagen wie der aktuellen gepaart mit dem Schweißgeruch von Männern. Ekelhaft.
Der Termin verlief deutlich besser, als ich befürchtet hatte. Wobei meine größte Sorge galt, mich irgendwie blöde anzustellen, bin ich ja doch etwas aus der Übung, was persönliche Kontakte allgemein und insbesondere beruflicher Natur angeht. Aber ich habe es ganz gut gemeistert.
Anschließend gehe ich mit der Kollegin noch in ein Café, eine Kleinigkeit essen, wenn man das so nennen will. Mein Mittagessen besteht aus einem Eiskaffee, der gibt Koffein, kühlt und Eis und Sahne beschäftigen den Magen.
Der Herr Lebensabschnittsgefährte macht ein klein wenig früher Feierabend. Es ist einfach viel zu warm zum Arbeiten. Wir fahren auf die A 57 und dann Richtung Süden. Am Mittwoch ist der nächste Termin, diesmal in Darmstadt.
Wir steuern den Rastplatz Am blauen Stein an, dessen Schild ebenfalls unlesbar ist. Macht aber nichts, der ist in meiner Galerie bereits vertreten.
Auf der Höhe von Bonn fängt es an zu schütten wie aus Eimern. Das Tempo auf der Autobahn ist durch die “lichtemittierenden Wechselverkehrszeichen” an den Verkehrsbrücken auf 60 km/h limitiert, schneller als 50 km/h ist aber nicht zu verantworten. Ab und zu überholt uns einer, um dann festzustellen, dass er maximal ein bis zwei Stundenkilometer schneller fahren kann.
Weit fahren wir ohnehin nicht mehr, wir haben einen Stellplatz in Rheinbach ausfindig gemacht, den wir ansteuern.
Wir stehen hier gerade auf dem Platz, da gibt es einen extrem hellen Blitz, ein wirklich lautes KRAWUMM! aus dem Himmel, dann ist endgültig schluss mit dem Gewitter. Es ist auf 19 Grad runtergekühlt, was ganz okay ist.
Um 18:30 Uhr klettern wir nochmal raus aus dem Camper. Es hat aufgehört zu regnen und es ist angenehm kühl. Neben dem Stellplatz ist ein Park direkt neben der FH. Dort gehen wir noch ein wenig spazieren.
Allerlei Vögel zwitschern und passen auf, dass wir ihnen nicht zu nahe kommen. Am spannendsten ist aber das Schauspiel zweier Amseln, die sich anschreien und anfliegen. Der Herr Lebensabschnittsgefährte hat ein paar tolle Bilder von ihnen gemacht.
Abends geben wir noch die Betankung in die Sprit-App für die Statistik ein. Dabei stellt der Mann fest, dass der Unterschied zwischen einer Tankstelle hier im Ort und der Tanke auf der Autobahn sage und schreibe 58 Cent pro Liter beträgt. 58 Cent! Unser Tank fasst 80 Liter, bei 70 tanken wir spätestens. Das wären 40,60 Euro für eine Tankfüllung. Wer ist so bescheuert und tankt da?
Das Volk zu Rheinbach ist ein sehr merkwürdiges. Ein Fahrzeug kommt angefahren und parkt unterhalb von unserem Stellplatz rückwärts ein. Dann fährt es ein Stück weiter, bleibt stehen, fährt den ganzen Weg rückwärts wieder zurück und parkt erneut rückwärts ein. Dann fährt es wieder ein Stück vorwärts, wieder rückwärts, parkt wieder ein. Das Manöver wird sieben oder acht Mal wiederholt, dann länger geparkt und dann verschwindet das Fahrzeug. Die Rückfahrscheinwerfer funktionierten dabei nicht.
In der Zwischenzeit kam ein zweites Fahrzeug, stellte sich bei uns gegenüber auf einen Parkplatz. Die Insassen machten irgendwas am Auto. Schwarzes Auto, schwarz gekleidet, man konnte leider nix erkennen, war ja schon fast dunkel, fuhren irgendwann aber auch wieder.
Jetzt herrscht Ruhe. Ab und zu fährt eine S-Bahn vorbei, die ist aber nicht besonders laut und stört nicht weiter.
109 Kilometer sind wir an diesem Tag gefahren. Die Kartenansicht folgt am Ende des Beitrags.
Tag 5 - Traveloffice
Dienstag, 3. September 2024
Wir haben recht gut geschlafen, die S-Bahn haben wir schon bald gar nicht mehr gehört und auch sonst war es ruhig.
Der Herr Lebensabschnittsgefährte geht morgens alleine spazieren. Ich habe keine Lust. Ich mache mich in der Zwischenzeit in Ruhe im Auto fertig, auch wenn ich eigentlich den ganzen Tag Zeit dazu habe.
Ein ortsansässiger Pudel bellt mich durch die offene Heckklappe an. Laut Frauchen liegt es daran, dass wir sonst nicht hier stehen und alles, was ungewöhnlich ist, wird angebellt.
Der Pudel kommt irgendwann zurück, die Morgenrunde ist beendet. Wir sind jetzt bekannt und werden nicht mehr angebellt. Wir gehören jetzt hierher.
Der Frosch trägt heute Cape und ist Superfrosch.
Bevor der Herr Lebensabschnittsgefährte zu arbeiten beginnt, stellen wir noch das Auto um. Wenn die Sonne draufscheint, wird es zu warm hintendrin. Ich muss ebenfalls noch ein wenig arbeiten und ein paar Unterlagen im Nachgang zum gestrigen Termin zusammenstellen und verschicken. Den Rest des Tages verbringe ich mit Müßiggang und mich selbst ob der Hitze bedauern. Bis zu 30 Grad herrschen im Camper trotz Schattenplatz, Lüftung, Ventilator und offener Fenster.
Nach Feierabend machen wir uns auf den Weg, wir wollen noch bis Darmstadt fahren.
Entlang der A 61 und der A 48 gibt es so viele Parkplätze mit tollen Namen, dass wir eigentlich noch ganz oft hier entlang fahren müssten. Aber leider ist das weit ab vom Schuss und wir kommen da selten vorbei.
Heute sollte es eigentlich der Rastplatz Goldene Meile sein, wir müssen unseren Toiletten-Kanister noch ausleeren. Blöderweise hat der Parkplatz aber keine Toilette, daher fahren wir durch und steuern den nächsten an.
In Darmstadt fahren wir auf den Parkplatz an der Orangerie. Gerne hätten wir wieder auf dem Stellplatz in Messel übernachtet, aber der steht zurzeit wegen Bauarbeiten nicht zur Verfügung. Dass es nun ausgerechnet die Orangerie ist, hätte ich mir auch nie träumen lassen, schließlich haben wir zwei Minuten zu Fuß vom Parkplatz entfernt mehrere Jahre gewohnt.
Abends kommt ein Freund vom Herrn Lebensabschnittsgefährte zu Besuch. Ich habe den Mann zuletzt gesehen, als ich noch Krebs hatte. Das ist zehn Jahre her. Es gibt viel zu erzählen. Die zwei Männer gehen später auch noch irgendwo Futter organisieren. Gegen 22:30 Uhr fährt der Freund wieder nach Hause. Wir sind reichlich müde und fallen ins Bett.
207 Kilometer sind wir an diesem Tag gefahren. Die Kartenansicht folgt am Ende des Beitrags.
Tag 6 - Besichtigung GSI
Mittwoch, 4. September 2024
Mir fehlt mal wieder etwas Schlaf, aber das ist weiter kein Problem, der Herr Lebensabschnittsgefährte hat heute einen beruflichen Termin und ich kann so lange im Auto die Füße hochlegen.
Wir müssen nach Wixhausen (hihihi). Das ist ein Stadtteil von Darmstadt, aber weil mir dieser Ortsname schon seit meinem ersten Besuch beim Herrn Lebensabschnittsgefährten im Jahr 2011 ein pubertär-albernes Kichern entlockt, kommt er nun in meine Ortsliste. Bisher war ich nämlich noch nie dort.
Vorher gehen wir allerdings noch einkaufen. Ein paar Lebensmittel, vor allem Brot ist von Nöten. Und dann fahren wir nach Wixhausen (hihihi) zum GSI Helmholtzzentrum für Schwerionenforschung. Das klingt schon mega wichtig und beeindruckend, der Parkplatz wirkt hingegen sehr gewöhnlich.
Die Führung findet im Kollegenkreis statt und ist wohl sowas wie eine Teambuilding-Maßnahme oder so. Jedenfalls habe ich dabei nichts zu suchen, auch wenn ich das bestimmt ebenfalls spannend gefunden hätte. Aber selbst wenn ich dabeigewesen wäre, könnte ich vermutlich keine sinnvolleren Bildunterschriften verfassen.
Nachdem das Team all diesen technischen Kram mit dieser unglaublichen Menge Kabel und Alufolie besichtigt hat, gehen sie in den sogenannten Green IT Cube. Das ist eines der leistungsfähigsten wissenschaftlichen Rechenzentren der Welt, ein Kraftprotz, und in seiner Branche ein Energiesparwunder, wofür es mit dem Blauen Engel ausgezeichnet wurde.
Zum Schluss besucht die Truppe noch kurz die Baustelle des Teilchenbeschleunigers FAIR, der seit 2017 hier gebaut wird und in dem Ende 2028 Teilchen mit wahnsinniger Geschwindigkeit im Kreis rumsausen sollen.
Puh. Nach so viel Materialschlacht braucht’s erstmal ein ordentliches Mittagessen, bevor wir uns auf unseren Weg weiter Richtung Süden machen. In Langen steht ein Imbisswagen am Wegesrand, der ganz gute Bewertungen hat.
Der Mann schiebt sich den Burger rein, mir reicht eine halbe Portion Pommes, die wir uns deswegen teilen. Die guten Bewertungen können wir guten Gewissens bestätigen. Danach geht’s auf die Autobahn, den Weg zum Bodensee kennen wir ja schon.
Allzu weit kommen wir heute nicht mehr, zwischen Pforzheim und Stuttgart suchen wir uns einen Stellplatz für die Nacht, den wir ins Mönsheim finden.
Das Feuerwehrgebäude ist zwar schmucklos, aber weil mir die Bank so gut gefällt, habe ich die Feuerwehr Mönsheim in die Galerie aufgenommen.
Ab morgen ist erstmal Urlaub für ein paar Tage!
183 Kilometer sind wir an diesem Tag gefahren. Die Kartenansicht folgt im Anschluss.
Karte
Auf der Karte sieht der Trip nach und durch Hessen Richtung Süden so aus: