Teil 3: Ein bisschen Nordnorwegen
Es kehrt ein wenig Ruhe ein in unsere Reise, zumindest, was das Equipment angeht. Dafür zeigt sich das Wetter nun sehr winterlich und verlangsamt das Vorankommen. Und leider geht es auch schon wieder zurück Richtung Süden.
Wir überqueren endlich den Polarkreis!
Samstag, 28. Dezember 2024
Nach der letzten Nacht in der Unterkunft packen wir am Morgen unseren ganzen Krempel zusammen und reinigen die Bude. Das ist im Norden üblich, dass man das selbst macht - oder extra dafür bezahlt.
- Check out
- Gästebuch
Nachdem wir uns auch noch in das Gästebuch eingetragen haben, geht es los. Wir bleiben in Schweden, Rovaniemi haben wir von unserer Reiseroute gestrichen, mein Bedarf an Weihnachten ist für dieses Jahr gedeckt. Und außerdem fehlen uns bekanntlich vier Tage Reisezeit.
- Straße 97
- Harads
- Luleälven
Um 12:33 Uhr sehe ich einen Elch! Es ist das 5. Tier auf unserem Elch-Counter. Auch dieser ist wieder “nur” am Straßenrand, weswegen der Herr Lebensabschnittsgefährte ihn nicht gesehen hat. Dennoch ist er ganz froh, dass das Tier nicht vor uns auf der Straße rumläuft.
Pünktlich zur Mittagspause sind wir endlich am Polarkreis angekommen.
- Polarkreis
- Rastplatz
- Orange Wolken
Nach dem Essen fliegt der Herr Lebensabschnittsgefährte die Drohne. Das Gebiet ist nicht so wahnsinnig spannend, aber bei den bisherigen Wetterverhältnissen bzw. Orten hatten wir noch nicht so viel Gelegenheit, die Drohne zu fliegen, daher nutzen wir das mal.
Gefühlt werden wir nie aus Schweden rauskommen. Mittlerweile steht auch fest, dass wir nicht bis ans Nordkap kommen, was bei mir ziemlich auf die Stimmung drückt. Aktuell halten wir Kurs auf Skibotn und weiter nördlich wird es wohl nicht werden. Skibotn ist in Troms, das heißt, die Finnmark erreichen wir auf dieser Tour leider auch nicht. Und das drückt noch viel mehr auf die Stimmung.
- Bahnübergang
- Kreisverkehr
- Beleuchteter Elch
Gegen 14:30 Uhr erreichen wir endlich Jokkmokk. Von hier geht es auf der E 10/45 weiter. Mittlerweile ist es auch schon fast dunkel.
- Bushaltestelle
Angesichts der hübschen Bushhaltestellenhäuschen, die es hier gibt, erwacht in mir wieder eine alte Galerie-Idee, die mir auf unserer Tour durchs Baltikum kam. Die Galerie habe ich jetzt quick and dirty erstellt: Galerie Bushaltestellenhäuschen
- Straße im Dunkeln
In Lappesuando an der Brücke stellen wir uns auf den Rastplatz für die Nacht. Neben dem Rastplatz ist die Lodge, die Campingplatz, Hotel und Hundeschlitten-Touranbieter gleichzeitig ist.
Geist und Drohnenakkus hängen an der Schnellladedose hinten im Camper. Der Mann zieht das Ladegerät der Drohne raus. In dem Moment geht der Geist aus und die Beleuchtung der Dose. Uns ist ja schon einmal eine USB-Dose mit Power Delivery durchgeschmort.
Wir kontrollieren zunächst die Dose, dann die Sicherung. Dafür müssen wir den Sicherungskasten erstmal freiräumen. Zuletzt stellt sich allerdings heraus, dass der Mann wohl nur gegen den On/Off-Knopf an der PD-Dose selbst gekommen ist, der die Dose ausschaltet.
Mittlerweile ist es schon gar nicht mehr so ein “Oh nein, schon wieder was kaputt!”, das ist gar keine Erwähnung mehr wert. Ist halt normal, dass wieder was kaputt ist, und wir sind eher verblüfft, wenn’s dann doch nicht kaputt ist.
324 Kilometer sind wir an diesem Tag gefahren. Der Elch-Counter steht bei 5. Der Kartenausschnitt ist ein Screenshot, der GPX-Track ist am Ende des Beitrags.
- 324 km
- Elch-Counter: 5
- Kartenausschnitt
Wir durchqueren Finnland und erreichen Norwegen
Sonntag, 29. Dezember 2024
Der Herr Lebensabschnittsgefährte macht am Morgen ein paar Drohnenbilder, während ich noch im Camper hocke und mich tageslichttauglich mache.
- Rastplatz
- Brücke
- Bert auf dem Stellplatz
Das erste Stück fährt wie immer der Herr Lebensabschnittsgefährte. Aber schon nach kurzer Zeit tauschen wir. Frust macht sich breit und das Gefühl nie in Nordnorwegen anzukommen. Wir sind halt immer noch in Schweden, seit dem 20. Dezember, seit neun Tagen. Ich habe überhaupt keinen Bock mehr auf Schweden.
- Straße
- Rentiere am Hang
- Ein bisschen Sonne
- Hütten
- Greifvogel
- Brücke
Momentan fahren wir den Inlandsvägen, der zu Marketingzwecken auch Via Lappia genannt wird. Der ist zwar ganz hübsch, aber auf seiner gesamten Strecke ändert sich das Aussehen nicht. Verschneite Straße, Nadelbäume rechts und links und ein paar Birken, dazwischen Kahlschlagfelder. So sieht die Straße über hunderte Kilometer aus. Ich habe mich längst daran sattgesehen und ich habe keinen Bock mehr auf Schweden.
- Tankstelle
- Finnische Grenze
Immerhin schaffen wir es bis Finnland. Aber Finnland sieht halt auch nicht anders aus, vielleicht weniger Birken und weniger (zumindest offensichtlichen) Kahlschlag.
In Schweden tanken wir noch einmal, bevor wir über die Grenze fahren. Erfahrungsgemäß ist Sprit in Finnland sehr teuer. Der Diesel kostet dort aktuell 1,89 €; in Schweden haben wir 17,84 SEK pro Liter bezahlt, was nach heutigem Kurs 1,55 € entspricht. Beim Tanken stelle ich fest, dass sich der Schaden am Ladeluftkühler und der damit einhergehende Leistungsverlust auch im Spritverbrauch bemerkbar gemacht haben. Der lag für die vorherige Tankfüllung bei durchschnittlich fast 11 Litern, also zwei Liter über unserem aktuellen Verbrauch hier oben im Norden mit viel Heizung und Camper-Heizung und Allrad. Wir sind mit dem Schaden wissentlich keine hundert Kilometer gefahren, da wird in der Zeit der Verbrauch noch höher gewesen sein.
- Hochebene in Finnland
Wir fahren entlang der Grenze zwischen Schweden und Finnland Richtung Norden. Da wir keine Zeit mehr für das Nordkap haben, wollen wir in Skibotn auf die E 6 und dann zurück Richtung Süden. Leider.
- Es wird dunkel
- Kilpisjärvi
- Norwegische Grenze
Wir schaffen es tatsächlich bis nach Norwegen. Ich kann es kaum glauben!
Auf dem ersten Parkplatz hinter der Grenze schlagen wir allerdings schon unser Nachlager auf, wir sind ziemlich müde.
284 Kilometer sind wir an diesem Tag selbst gefahren. Der Kartenausschnitt ist ein Screenshot, der GPX-Track ist am Ende des Beitrags.
- 284 km
- Kartenausschnitt
Entlang der E 6 bis Narvik
Montag, 30. Dezember 2024
Es war ein wenig windig in der Nacht, der Camper hat zwischendurch auch gewackelt. Aber ansonst haben wir gut geschlafen. Natürlich haben wir gut geschlafen, wir sind schließlich in Norwegen!
- Camper
Als wir aus dem Camper steigen, stellen wir fest, dass der Camper, der spät abends angekommen ist, ein YouTuber ist, dem wir eine ganze Weile gefolgt sind. Allerdings ist es im Auto dunkel und es regt sich noch nichts, sonst hätten wir mal angeklopft und Hallo gesagt.
- Es schneit
- Schneegestöber
- 1 °C
- Ohne Schneegestöber
- Schneeräumer
- E 6 Richtung Narvik
Es schneit. Und das Schneegestöber wird immer wilder. Zwischendurch herrscht dann wieder 1 °C PLUS! Das ist doch viel zu warm!
Wir halten mittags auf einem Rastplatz. Erstmal befreie ich die Radkästen von Eis und Schnee, die sind ziemlich voll, und ärgere mich hinterher, dass ich gar kein Photo davon gemacht habe. Dann gibt’s etwas zu essen. Und als wir wieder losfahren, schwindet das wenige Tageslicht auch schon wieder, dafür setzt wieder Schneegestöber ein.
- Es wird dunkel
- Schneegestöber
- Fernlicht
- Schneeräumer
- Schneegestöber
- Tunnel
Wenn manche Fahrer vor uns ihr Fernlicht einschalten, werden wir extrem neidisch. Bisher konnten wir uns aber noch nicht entscheiden, welche Zusatzbeleuchtung für den Winter wir überhaupt an unserem Auto haben wollen und wo wir die montieren wollen.
Schneeräumer sieht man hier ständig. Einem wollen wir eigentlich hinterher fahren, weil wir gerade in ziemlich wildem Schneegestöber unterwegs sind. Aber der gibt Signal, dass wir ihn überholen sollen. Zunächst ignorieren wir das, aber er ist hartnäckig, also überholen wir. Wir haben NICHTS gesehen, wir mussten dem Fahrer da schon vertrauen und hoffen, dass nichts kommt, dass da kein Elch rumschlurft und dass die Straße gerade ist. Das ist nichts für so einen Kontrollfreak wie mich.
- Hålogalandsbrua
- Narvik
Wir erreichen Narvik. Und wir stellen fest, dass wir keine Lust haben, noch viel weiter zu fahren. Hinter der Stadt finden wir einen Parkplatz direkt am Fjord.
259 Kilometer sind wir an diesem Tag gefahren. Der Kartenausschnitt ist ein Screenshot, der GPX-Track ist am Ende des Beitrags.
- 259 km
- Kartenausschnitt
Wir verschlafen Silvester in Bodø
Dienstag, 31. Dezember 2024
Es war eine klare Nacht mit einem tollen Sternenhimmel - aber wieder ohne Nordlichter. Wir stehen hier an einem Kriegsdenkmal, das an die Schlacht um Narvik im Jahr 1940 erinnert. Bevor wir losfahren, machen wir noch ein paar Photos.
- Kriegsdenkmal
- Ofotfjord
- Skjombrua
Etappenziel für heute ist Bodø bzw. der Saltstraumen. Da wollen wir die Silvesternacht verbringen und uns morgen bei Tageslicht den Saltstraumen angucken.
- Auf der E 6
- Skjombrua
Allerdings ist es hier so hübsch, dass wir schon nach 15 Minuten den ersten Knips-Stop einlegen und noch einmal am Fjord anhalten.
- Blick auf den Fjord
- Berge
- Bach
Das Wetter ist heute Vormittag viel besser und da wir Richtung Süden unterwegs ist, ist es auch wieder heller. Wir fahren durch schönstes Winterwonderland.
Während der Fahrt hören wir plötzlich Pieptöne, ziemlich leise. Sie kommen von keinem unserer Geräte, die wir in der Fahrerkabine haben. Wir können die Quelle nicht orten.
Bei einem weiteren Photo-Stopp will ich gerade wieder in das Auto einsteigen, da höre ich das Piepen deutlich, als ich neben dem Fahrzeug stehe. Und dann erkenne ich auch endlich, dass es sich um das Piepen des CO-Warners handelt. Er will neue Batterien.
Wir wechseln uns ab beim Fahren, das macht es entspannter. Außerdem kann so jeder mal die tolle Landschaft bestaunen. Und wir halten ziemlich oft für Photos an. Nur die Drohne können wir nicht fliegen lassen, da es zu windig ist.
Wir haben sogar mal daran gedacht, die Fähre vorher zu checken. Jawoll! Von Skarberget nach Bognes geht die E 6 über das Wasser, über den Tysfjord. Und wir haben vorher geguckt, ob und wann sie fährt.
- Fähre
- Auf der Fähre
- Rettungswesten
Die Fähre will gerade ablegen, als wir da ankommen. Wir dürfen als letztes Fahrzeug noch drauf fahren und müssen nicht warten. Die Überfahrt dauert etwa 25 Minuten.
- Verschneite Straße
- Ekstra stor elgfare
- Kurve mit Ausblick
- Geschmückte Berge
- Winterwonderland
- Winterwonderland
Nach der Fährfahrt geht es weiter durch Winterwonderland. Ich könnte hier ewig fahren. Aber langsam wird es wieder dunkler. Noch ein paar Bilder, dann ist es wieder vorbei mit Winterwonderland.
- Es wird dunkel
- Beleuchtete Straßenbäume
- Fjord
- Berge
- Berg
- Schneegestöber
Am Nachmittag schneit es wieder wild. Immerhin sind auf der Strecke einige Tunnels, die bieten eine kurze Entspannung zwischen dem anstrengenden Fahren im Schneegestöber.
- Schneegestöber
- Tunnel
Ein Elch auf der Fahrbahn! Er hat die Ruhe weg, überquert von links nach rechts die Straße, klettert dann über die Leitplanke und verschwindet zwischen den Bäumen.
- Elch
- Elch
Eine gute Stunde später begegnen wir noch einem weiteren Elch, den ich allerdings nicht geknipst habe. Wir sind immer beide sehr wachsam, einen Elch will man nicht anfahren. Vielleicht ist es bei unserem Fahrzeug weniger gefährlich, in einem normalen Pkw ist die Gefahr jedenfalls hoch, dass man die 300 und mehr Kilogramm dann auf dem Schoß liegen hat. Solche Unfälle gehen für alle Beteiligten eher schlecht aus.
Unser Elch-Counter ist jetzt bei 7.
- Elch-Counter: 7
- Parkplatz
Wir kommen am Parkplatz am Saltstraumen an. Dort gibt es auch einen Platz, der für Wohnmobile ist. Nach etwas Rangieren finden wir auch endlich eine Ecke, in der wir halbwegs gerade stehen.
Wir liegen früh im Bett, der Jahreswechsel wird ohne uns stattfinden. Ich mochte Silvester noch nie und habe gerade eh nichts, worauf ich mich im neuen Jahr freue. Tja und dann schlafen wir ziemlich früh ein und bekommen vom neuen Jahr überhaupt nichts mit.
274 Kilometer sind wir an diesem Tag gefahren. Der Kartenausschnitt ist ein Screenshot, der GPX-Track folgt im Anschluss.
- 274 km
- Elch-Counter: 7
- Kartenausschnitt
Video
Auch für diesen Reiseabschnitt gibt es ein eigenes Video.
GPX-Track
Elch-Counter
7 Elche haben wir bisher gesehen.
- Elch-Counter: 7