Von Harlesiel nach Minsen

Zurück an Land hatten wir noch etwa 12 km Wegstrecke bis zu unserem Hotel vor uns, wofür uns etwa eine Stunde Zeit blieb. Bis 18 Uhr sollten wir eingecheckt haben. Wir hätten uns ja gerne sofort und unverzüglich auf den Weg gemacht, aber nachdem sämtliche Utensilien und die Gepäcktaschen wieder am Fahrrad befestigt waren, erblickte ich dies:

Schleuse_01

Die Brücke war hochgeklappt und eines der Boote, das uns in den Hafen gefolgt war, fuhr gerade in die Schleuse ein. Als wir an der Brücke ankamen, fand ich den Anblick schon ziemlich krass.

Schleuse_02

Bergauf fahren ist ja nicht so mein Ding und weil mein Fahrrad leider keinen Turbo Boost hat, entschieden wir uns zu warten, bis die Brücke wieder herabgesenkt wurde, was eine Weile dauerte. Dann radelten wir endlich los. Weit kamen wir allerdings nicht, da gab es schon wieder etwas zu sehen.

Flugplatz

Wir standen mitten in der Einflugschneise des Flughafens. Schilder wiesen zudem darauf hin, dass man hier nicht stehen bleiben soll, da Lebensgefahr bestünde, wenn ein Flugzeug landet. Kurz nachdem wir weiter gefahren waren, hörten wir, wie der Motor eines Flugzeugs gestartet wurde, und blieben noch einmal stehen, um den Start zu beobachten.

Flugplatz_Start

Ich hätte statt der Bootstour auch gerne einen Rundflug gemacht, aber 105 Euro für 15 Minuten war mir dann doch etwas zu teuer. Nunja, jetzt war es eh zu spät. Wir machten uns auf den Weg.

Weg

Irgendwann trauten wir der Beschilderung, der schlecht lesbaren ausgedruckten Google-Maps-Karte und meinem Orientierungssinn nicht mehr so ganz und hielten an, damit der Lebensabschnittsgefährte zum einen im Hotel Bescheid sagen konnte, dass wir etwas später eintreffen würden und zum anderen mit dem Smartphone nach dem richtigen Weg schauen konnte.

Fluttor_im_Deich

Wir wählten hierzu eines der Tore im Deich, die bei Hochwasser geschlossen werden, da dies Schatten spendete. Und während der Lebensabschnittsgefährte auf seinem Gerät rumtatschte, knipste ich die Steaks, die da auf der Wiese standen und lagen.

Nach dieser kurzen Orientierungspause ging es weiter am Deich entlang. Eines der Felder wurde gerade gepflügt und offensichtlich findet sich in der aufgelockerten Erde allerlei Essbares für die Möwenschar.

Moewen_hinterm_Trecker

Vermutlich wären wir niemals angekommen, wenn wir uns auch weiterhin auf meinen Orientierungssinn verlassen hätten. Irgendwann ging ein Abzweig des Weges hinauf auf den Deich. Ich hatte keine Lust, bergauf zu fahren, und ließ den Weg links ... pardon, rechts liegen. Der Lebensabschnittsgefährte bestand aber darauf, die Wegweiser lesen zu wollen, die oben auf dem Deich standen. Und siehe da, hier war der Abzweig nach Minsen. Den Ort kann man aber auch problemlos übersehen, wie allein schon an dem handgemalten Stadtplan auf der Infotafel am Ortseingang zu erkennen ist.

Ortsplan_Minsen

Im Hotel angekommen sollten wir auf Nachfrage erfahren, dass es im Ort keine Möglichkeit gab, Proviant zu besorgen, keinen Supermarkt, keinen Kiosk, keine Tankstelle, nichts. Wenn wir nicht verhungern und verdursten wollten, mussten wir daher noch einmal los. Zunächst nahmen wir aber unser Hotelzimmer in Augenschein und räumten dort die Möbel um.

Das Hotel (Hotelanlage Minser Seewiefken) war um Klassen besser als die Absteige in Norddeich. Unser Zimmer war sehr sauber und komfortabel, das Badezimmer war top. Einen kleinen Balkon hatten wir außerdem und einen Kühlschrank im Zimmer. Diesen schalteten wir erst einmal ein, dann suchten wir per Internet nach dem nächsten Supermarkt und radelten los. Wir mussten nach Horumersiel, wo es einen Edeka gibt.

Dort kauften wir nicht nur Salat und Laugengebäck zum Abendbrot, sondern auch Bier, Chips und Schokolade für den Abend. Außerdem den obligatorischen Latte Macchiato für mich für den nächsten Morgen und dann noch eine neue Packung Prinzenrolle für die Rückfahrt. Die Hinfahrt-Rolle wurde auf dem Schiff endgültig vernichtet.

Wegweiser_Jever

Dreimal darf der geneigte Leser raten, welche Biersorte wir gekauft haben.

Auf dem Rückweg stand außerdem ein Schild am Straßenrand, auf das ich mir so gar keinen Reim machen konnte.

Bosseln

Boßeln ist, so viel habe ich mittlerweile rausbekommen, eine Sportart oder ein Spiel, das offensichtlich mitten auf der Straße gespielt wird. Seltsame Sitten haben sie dort.

Zurück im Hotel ging ich erst duschen, dann aßen wir zu Abend. Und während der Lebensabschnittsgefährte duschte, bereitete ich unser kleines Arrangement für den Balkon vor.

Wir setzten uns nach draußen, genossen die Ruhe und den Sonnenuntergang.

Balkon_Sonnenuntergang

Kurz danach fielen wir wieder einmal todmüde ins Bett. Immerhin waren wir an diesem Tag 75 km geradelt, eine ganz schöne Leistung, wie ich finde. Und die vielen, vielen Eindrücke wollten auch endlich verarbeitet werden. Und last but not least hatten wir am nächsten Tag noch einmal knapp 40 km vor uns.

Author

dark*

Immer gerne auf Tour, am liebsten im Norden

7. August 2015