Hinfliegen und ankommen

Mein Wecker klingelte um 6 Uhr. Ich machte mir Kaffee, dann schleppte ich mich unter die Dusche. Das darkinchen versorgte seinen Ableger mit Morgenmilch, machte sich fertig und dann stand Schwiegermutter auch schon vor der Tür. Während ich noch den letzten Kram einpackte, bekam Schwiegermutter eine Kurzeinweisung in den gerade erst erworbenen Kindersitz und die Handhabung des Kindes, dann fuhren wir los. Um kurz vor halb 8 waren wir am Bahnhof und auf dem Weg nach Düsseldorf. Es dauerte allerdings nicht lange, da klingelte schon das Handy des darkinchens. Schwiegermutter bekam das Kind nicht aus dem Sitz, der Gurt ließ sich nicht öffnen. Den Kindersitz hatte sie von jemandem aus der Verwandschaft bekommen, daher riet das darkinchen, doch dorthin zu fahren und sich helfen zu lassen.

Wartebereich Skytrain

Es war übrigens ganz gut, dass wir zu früh am Düsseldorfer Flughafen waren, denn im Wartebereich des SkyTrains tummelte sich eine Horde Kindergartenkinder. In Düsseldorf gibt es keine andere Möglichkeit als diesen automatischen Zug, um vom Bahnhof zum Terminal zu gelangen. Jedenfalls haben wir keine gefunden. Wir mussten ein wenig warten, weil der erste Zug zu voll war. Eilig darf man es dort nicht haben.

Abflugtafel

Im Flughafen passierten wir die Sicherheitskontrolle und begaben uns zu unserem Gate. Dort organisierte ich uns etwas zu trinken und wir verspeisten unser mitgebrachtes Brot, das wir noch hatten.

Verspätung des Flugzeugs

Das steigerte sich noch, der Flieger hatte insgesamt knapp eine Stunde Verspätung. Den Grund dafür erfuhren wir nicht, aber das war natürlich wieder typisch für dark*-Tours. Mit dem Bus fuhren wir zum Flugzeug. Das war übrigens nicht - wie erwartet - eine Maschine der LOT, sondern von BlueAir, einer rumänischen Fluggesellschaft.

Kotztüten, Speisekarte und Boardsprache waren allerdings polnisch. Vermutlich hat man sich das Flugzeug geliehen. Die Maschine war ziemlich alt, die Sitze eng und unbequem und als der Pilot die Turbinen anwarf und über die Startbahn heizte, machte der Flieger schon einen ziemlich klapprigen Eindruck. Aber wir kamen sicher und heile in Warschau an, alles war gut.

Meine Polnisch-Kenntnisse sind mit “Guten Tag” bereits erschöpft. Entsprechend schwierig war es, sich am Flughafen zurecht zu finden. Der Lebensabschnittsgefährte und ich hatten zwar im Vorfeld versucht herauszufinden, was für Tickets wir benötigen, um mit dem ÖPNV in die Stadt zu fahren usw., aber der Erfolg war eher mäßig. Laut Webseite sollte es im Ankunftsterminal eine Information geben. Von der war aber weit und breit nichts zu sehen. Immerhin erspähten wir einen Geldautomaten und versorgten uns erstmal mit Zloty. Dann folgten wir den Zug-Symbolen und fanden auch den Bahnhof.

Dort gab es zwei verschiedene Ticket-Automaten. Auf gut Glück wählten wir den, der von den meisten Reisenden gewählt wurde. Beim ersten Automaten war es nicht möglich, mit Karte zu zahlen. Weder meine V-Pay-Karte noch die Visa-Karte des darkinchens wurden akzeptiert, obwohl entsprechende Symbole aufgeklebt waren. Am zweiten Automaten, der kurz darauf frei wurde, funktionierten diese aber einwandfrei. Wir waren nicht sicher, ob wir nur Zone 1 oder Zonen 1 und 2 benötigten und kauften sicherheitshalber das teurere. Dann stiegen wir in den bereitstehenden Zug, entwerteten unsere Tickets, fragten andere Fahrgäste, ob die da auch gültig seien und fuhren in die Innenstadt.

Am Bahnhof

Am Bahnhof tat sich vor uns ein imposantes Gebäude auf. Später las ich, dass dies das höchste Gebäude in ganz Polen ist. Durch seine Bauart sah es noch viel imposanter als die Wolkenkratzer drumherum aus. Die Mischung alter und neuer Architektur war faszinierend. Unten in dem Gebäude ist die Touristen-Information, die wir als erstes aufsuchten. Dort bekommt man in der Regel kostenlose Stadtpläne, die für touristische Zwecke völlig ausreichend sind. Und dort konnte man uns auch sagen, wie wir zu unserem Hostel gelangen würden. Das war nämlich nicht weit entfernt.

Bahnhof von Warschau

Zunächst liefen wir um einen ziemlich alt und etwas heruntergekommenen Block herum, der die Hausnummer 36 trug. Wir mussten zur 36a. Es dauerte ein wenig, bis wir das Gebäude im Hinterhof des heruntergekommenen Blocks gefunden hatten. Und das sah auch keineswegs übel aus, sondern machte von außen einen ganz passablen Eindruck. Unser Zimmer war bereits fertig, was uns recht gelegen kam.

Das Hostel

Unser Zimmer

Wir hatten ein 2-Bett-Zimmer mit Gemeinschaftsbad. Unten im Erdgeschoss gab es eine Gemeinschaftsküche und kostenlosen Kaffee. Das ganze hat keine 50 Euro für die Nacht gekostet, war sehr sauber und absolut okay. Das Bad war gegenüber von unserem Zimmer. Wir legten unsere Sachen ab und schmissen uns auf die Betten. Eine halbe Stunde Füße hochlegen war angesagt. Dann trieb uns der Hunger wieder aus dem Haus.

McDonald’s

Auf dem Weg zum Hostel hatten wir einen Wegweiser zu einem McDonald’s erspäht und da wollten wir hin. Zwar hatten wir genau diesen McDonald’s nicht gefunden, aber dafür das Gefühl, dass Warschau eine extrem hohe Dichte an McD-Filialen aufweist, jedenfalls waren hier mehrere fußläufig zu erreichen und wir kehrten in einem ein. Der Preis für unsere beiden Menüs entsprach ungefähr dem, was man in Deutschland für ein Menü bezahlen müsste. Das darkinchen war völlig fasziniert von den osteuropäischen Preisen die mir ja schon mehrfach in Tschechien aufgefallen und auch aus Gesprächen mit Polen und Tschechen bekannt waren.

Selfie

Selfie

Nach dem Essen gingen wir noch eine Runde durch die Stadt. Allzu viel wollten wir uns an diesem Nachmittag nicht mehr ansehen, sonst wären wir abends zu fertig gewesen. Das darkinchen schwächelt eh schon auf der Hüfte und mit dem Knie sowieso und mein Fitness-Level ist auch eher auf dem eines Sofa-Kissens. Also lautete die Devise: Bloß nicht übertreiben.

Warschau ist die Geburtsstadt von Frédéric Chopin, einem Komponisten und Pianisten aus dem 19. Jahrhundert. An vielen Stellen findet man Bezug darauf. Und mitten in der Stadt steht eine Bank, die Chopin spielt.

Ein bisschen Zeit hatten wir noch, wir legten uns im Zimmer auf die Betten und daddelten noch ein wenig auf den Handys rum, ließen die Akkus aufladen und ruhten uns aus. Dann machten wir uns auf den Weg, uns ins Nachtleben zu stürzen.