Breakfast in Hell
Am nächsten Tag war der Kurzurlaub schon wieder vorbei. Am frühen Nachmittag ging unser Flieger zurück nach Hause mit Umstieg in Oslo.
Das Auto hatten wir so gemietet, dass wir es am Flughafen zurückgeben mussten. Somit stand die Planung für den Vormittag auch schon fest: Nochmal gemütlich durch die verschneite Landschaft cruisen, irgendwo ein zweites Frühstück einnehmen und dann zum Flughafen fahren.
Im Kofferraum des Golfs fand sich an der Heckklappe ein "Ding", das wir keiner Funktion zuordnen konnten. Der Herr Lebensabschnittsgefährte fragte daher seine Facebook-Bubble, ob da einer Ahnung hätte. Und sie hatten. Alle dieselbe.
Falls man das nicht lesen kann und zur Sicherheit erwähne ich es hier auch noch einmal: Damit entriegelt man die Anhängerkupplung.
Wir fuhren auf der E6 Richtung Stjørdal. Ich hätte ja auch nichts dagegen gehabt, auf der E6 zu bleiben, bis sie zuende ist. Nun ja.
In Hommelvik machten wir Halt für einen Strandspaziergang.
Sogar Muscheln konnten wir sammeln.
Wir fuhren weiter. Unser nächster Halt war in Hell.
Weil uns der Name des Ortes so gut gefiel und für den witzigen Titel des Blogbeitrags, beschlossen wir dort zu tanken und ein zweites Frühstück im Einkaufszentrum einzunehmen.
Wir wussten nicht, wie das mit der Zapfsäule und der Kreditkarte funktioniert. Der Herr Lebensabschnittsgefährte fragte in der Tankstelle nach. Selbst der alte Mann dort, der locker unser Groß- oder sogar Urgroßvater hätte sein können, sprach einige Brocken Englisch. Was das Sprechen dieser Weltsprache betrifft, ist Deutschland ein Entwicklungsland.
Vorbei am Höllen-Grill zum Höllen-Einkaufszentrum. Ich hatte eine kindliche Freude am Namen des Ortes. Dabei stammt der Name eigentlich vom altnordischen Wort *hellir*, was Höhle heißt.
So sieht hier übrigens die typische Winterpatina aus. Wenn mehr Schnee liegt, pappt mehr Schnee auf den Autos, wenn der Schnee weg ist, pappt Dreck auf den Autos. Nummernschilder kann man hier nur selten lesen.
Wir erforschten zunächst den Baumarkt. Ich bin absolutes Baumarktkind, in Baumärkten kann ich Stunden verbringen! Was für andere Frauen die Shoppingmalls mit den ewig gleichen langweiligen Klamottenläden sind, ist für mich der Baumarkt. Das Sortiment sah doch ein wenig anders aus als bei uns im Baumarkt.
Der Spark ist ein Tretschlitten. Auf dem Weg nach Kyrksæterøra haben wir des öfteren Leute mit so einem Ding gesehen. Sehr praktisch! - Wenn es denn Schnee hat.
Als nächstes gingen wir in den Supermarkt, wir wollten noch ein wenig Schokolade und anderes Zeug mit nach Hause nehmen.
Absolut genial war die Pfandstation im Einkaufszentrum. Neben dem Pfandautomaten ein Waschbecken für Getränkereste und zum Hände waschen, außerdem Müllbehälter für Flaschen, die der Automat nicht nimmt. Der Deutsche Einzelhandel kann da noch viel lernen.
Die Kaffeestation war toll! Und auch das Sortiment an Nüssen und Süßkram. Wobei ich ja in Deutschland bedenken hätte mit offenen Lebensmitteln. Schon beim Obst grapschen die Leute alles mit dreckigen Finger an, tatschen dran rum und legen es zurück. Und an der Süßbar würden sich gelangweilte Jugendliche vermutlich sattessen.
Wir fuhren das letzte Stück zum Flughafen rüber. Die Vermietungsstation sollte irgendwo direkt auf dem Flughafengelände sein.
Die Mietstation war ganz witzig. Ein kleines Büro, in dem alle Autovermietungen vereint waren. Eine ganz pragmatische Lösung.
Wir knipsten noch einmal den Kilometerstand für diesen Tag. Unsere Durchschnittsgeschwindigkeit war mal wieder atemberaubend.