Darmstadt - Frankfurt - Oslo - Værnes - Trondheim

Zwar war uns bei der Urlaubsplanung für 2016, die auf Wunsch meines Arbeitgebers bereits Ende 2015 zu erfolgen hatte, schon relativ klar, dass es uns mindestens einmal nach Norwegen verschlagen würde, dennoch waren die Entscheidung und anschließende Buchung sehr spontan erfolgt. Zwischen Weihnachten und Neujahr stolperte der Lebensabschnittsgefährte über einen Beitrag, in dem die Nordlicht-Aktivitäten noch für diesen Winter als sehr stark beschrieben waren und der für die folgenden Jahre weniger starke Aktivitäten ankündigte. Also sahen wir uns quasi genötigt, noch in diesem Winter den Nördlichen Polarkreis zu überqueren.

Nun ist es gar nicht so einfach, sich ans Ende der Welt zu begeben, wenn man zuhause eine Katze sitzen hat, für die kein Katzensitter zur Verfügung steht, weil das blöde Vieh ja noch lange nicht jeden akzeptiert. Ich würde den ja auch mitnehmen in den Urlaub, aber das Verlassen der Wohnung ist für Smacks das Weltuntergangsszenario schlechthin. Also habe ich einen Kompromiss beschlossen: Er muss alleine bleiben. Und das würde diesmal ein Novum darstellen, denn wir planten einen Trip über vier Nächte, so lange alleine war er noch nie! Wir besitzen zwei Futterautomaten, die mit der Betreuung vom Katervieh beauftragt werden sollten, der eine füttert morgens, der andere abends. So ist nicht nur der lange Zeitraum sichergestellt, sondern auch, dass es wenigstens eine Mahlzeit pro Tag gibt, selbst wenn ein Gerät den Dienst versagt. Das beruhigt mein Gewissen enorm. Außerdem bekommt das Tigerkatzitatzi wenn wir wegfahren stets ein zusätzliches Klo, damit die hygienischen Zustände im Stillen Örtchen erträglich bleiben.

Nun ging es ans Überlegen, Planen und Buchen. Ich verglich Flugpläne mit den Stationen der Hurtigruten, kam aber zunächst zu keinem befriedigendem Ergebnis. Egal, wie ich es drehte und wendete, die vier Nächte reichten nicht aus. Ein Flug nach Trondheim mit anschließender Schiffspassage erforderte eine Übernachtung in Trondheim und dann reichte die Zeit wieder nicht. Weiter in den Norden fliegen, kollidierte wiederum mit dem winterlichen Flugplan. Irgendwann fiel mir die Nordlandsbahn wieder ein, von der wir auch schon gelesen und Videos geschaut hatten. Dort gibt es einen Nachtzug von Trondheim nach Bodø, der für uns die Lösung des Problems war. Die Reiseroute stand nun fest und konnte gebucht werden: Frankfurt - Trondheim per Flugzeug, Trondheim - Bodø per Zug, Bodø - Kirkenes per Schiff und Kirkenes - Frankfurt wieder per Flugzeug. Rund 6400 km in fünf Tagen/vier Nächten. Auf geht's!

Nach unserer letzten Erfahrung mit Umsteigen in Oslo haben wir diesmal beschlossen, nur mit Handgepäck zu reisen. Schwiegermutter lieh uns einen Koffer, der den Bestimmungen für Handgepäck bei der SAS entspricht, als zweites Gepäckstück nahm ich meinen neuen Rucksack, der zum Trolley umbaubar ist, mit. Außerdem gehörten zum Handgepäck eine Phototasche für den Lebensabschnittsgefährten und eine Handtasche für mich, so viele Klamotten wie möglich wurden "am Mann" getragen und alles, was bei dieser Ausstattung keinen Platz fand, musste zuhause bleiben. Immerhin hatte der Wasserkocher ein Plätzchen im Koffer gefunden, was mir meinen morgendlichen Kaffee garantierte.

Die bequemste Art, von Darmstadt zum Frankfurter Flughafen zu gelangen, ist der AirLiner. Seit Dezember 2015 fährt der sogar vom Luisenplatz aus was für uns noch bequemer ist und sich am Sonntagmorgen als äußerst vorteilhaft erwiesen hat, als uns die Tram vor der Nase davon fuhr. Bis zum Luisenplatz zu laufen war kein Problem.

AirLiner

Der Frankfurter Flughafen empfiehlt bei Flügen außerhalb der EU drei Stunden vorher am Flughafen einzutreffen. Beim letzten Mal hatten wir das auch gemacht und uns zu Tode gelangweilt. Diesmal waren wir zwei Stunden vorher da, was ausreichend war. Den Check-in hatten wir am Vorabend online erledigt und Gepäck aufzugeben hatten wir auch nicht.

Terminal_1

Wir begaben uns direkt zum Gate, laut SAS-App Gate A30 in Terminal 1. Als wir dort endlich angekommen waren, das ist ja an sich schon eine halbe Weltreise, erschien dann endlich unser Gate auf der Anzeigetafel: A18. Also wieder zurück traben und schnell noch ein Photo von unserem Flugzeug machen, während wir auf's Boarding warten.

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Die Maschine war etwas zu spät gelandet, aber nach einer halben Stunde schon wieder bereit für den Abflug. Der Müll-Container wünschte uns noch eine gute Reise, dann ging es endlich los.

Gute_Reise

Ich liebe es, während des Fluges aus dem Fenster zu schauen, und könnte hunderte von Photos machen. Ich verkneife es mir allerdings, die alle hier zu veröffentlichen. ;)

You Can't Take The Sky From Me

Spannend ist ja immer der letzte Zipfel von Dänemark. Und diesmal war auch klarer Himmel über dem Oslo-Fjord, zu dem wir eine ganz andere Beziehung haben, seit wir mit dem Schiff dort durchgefahren sind.

Die Zeit in Oslo war wieder kurz. Wir trabten durch den Flughafen, natürlich nicht ohne uns zu verlaufen. Trotzdem reichte die Zeit noch, Käse-Schinken-Sandwiches und ein Snickers zu kaufen. Unser Proviant für den Flug nach Trondheim, die Zeit bis zum Abendessen war noch lang.

Der Landeanflug auf Trondheim erfolgte diesmal von der Landseite aus, war aber kaum weniger holprig als im letzten Jahr vom Fjord aus. Anscheinend kann man in Trondheim nicht anders landen.

SK354

Im Flughafen machte ich schnell noch ein Photo von unserem Flugzeug. Dann begaben wir uns zum Bahnhof, um zu sehen, wann der Zug fuhr. Leider mussten wir ziemlich lange warten, aber ich wollte trotzdem lieber mit dem Zug als mit dem Bus fahren.

Die Wartezeit vertrieben wir uns mit Photographieren.

Oder auch mit Warten und Frieren.

Warten_auf_den_Regionalzug

Später würden wir hier übrigens noch einmal durchfahren, aber meines Wissens hält der Nachtzug hier nicht. Und außerdem würde es bis dahin eh dunkel sein.

Vaernes_04

Die Zugstrecke führt anfangs durch einen Tunnel und dann direkt am Fjord vorbei. Wir erkannten sogar auch die Stelle, an der wir vor einem Jahr im Schnee am Strand standen und Muscheln sammelten. ;)

"Go to hell!"

"Been there, done that."

Author

dark*

Immer gerne auf Tour, am liebsten im Norden

20. März 2016