Harstad - Finnsnes - Tromsø
Trotz der Halte in Stokmarknes, Sortland und Risøyhamn in der Nacht, hatte ich wunderbar geschlafen. Allerdings war die Nacht um 6 Uhr auch schon wieder zuende. Ich brauchte einen Kaffee, ein Schokobrötchen zum Frühstück, eine Dusche und dann mussten wir uns auch schon die warmen Klamotten überziehen: Ankunft in Harstad um 06:45 Uhr. Aufenthalt eine Stunde und 15 Minuten und wir wollten im Ort spazieren gehen.
Wir unternahmen einen ausgedehnten Spaziergang durch den Ort, der für unsere Verhältnisse zwar eher klein (irgendwas zwischen 20.000 und 25.000 Einwohner), aber immerhin der zweitgrößte der Fylke Troms ist.
In Harstad begegneten wir auch der südgehenden MS Nordlys, die wir von der Kaikante aus knipsten.
Zurück an Bord widmeten wir uns erst einmal dem Frühstücksbuffet. Nach dem Spaziergang hatten wir Hunger!
Danach hieß es Füße hochlegen in der Kabine, in die die Sonne hineinschien.
Lange hielt ich es natürlich nicht aus und ich musste nochmal an Deck.
Das Wetter war so toll und der Anblick der verschneiten Berge … hach! Und dann auch noch mit der Svealand als Farbtupfer. Kitsch as Kitsch can! Ich war begeistert.
Die weitere Fahrt bis Finnsnes verbrachten wir mit Lesen, Aussicht genießen und Kaffee trinken. Gegen 11:20 Uhr waren wir in Finnsnes angekommen, Aufenthalt etwa 30 Minuten. Da hat man nicht ewig Zeit für einen Stadtbummel, aber für eine kleine Runde reichte es.
Als wir ans Schiff zurück kamen, wurde noch verladen. So eine Schiffsreise ist alles mögliche, aber selten pünktlich.
Ein letzter Blick von Land aus auf die Gisundbrua, die wir als nächstes passieren sollten, und dann gingen wir wieder an Bord.
Zum Aufwärmen war keine Zeit und bestand auch nicht unbedingt Notwendigkeit. Wir positionierten uns an Deck, um zu beobachten, wie wir die Brücke passierten.
Irgendwann blendet man die allgegenwärtigen Geräusche der Schiffsmotoren aus. Ich hörte sie schon gar nicht mehr und hatte das Gefühl, nahezu lautlos durch das ruhige Wasser zu gleiten.
Wir fuhren durch den Gisund. Es war ziemlich spannend an Deck, da rechts und links das Land nicht allzu weit entfernt war.
Und dann habe ich auch noch mein Traumhäuschen entdeckt.
Der nächste Halt war Tromsø und bis dahin waren noch zwei Stunden Zeit. Wir buchten für den nächsten Tag die Bustour zum Nordkap. Dies sollte die einzige Tour sein, die wir auf dieser Reise buchten. Wir haben nicht viel Lust auf geführte Touren, wir erkunden lieber zu Fuß die Orte entlang der Strecke.
Zeit für Mittag war auch noch, Burger für den Lebensabschnittsgefährten und eine Bratwurst für mich. Mein Verdauungstrakt hatte es in diesen Tagen mal wieder nicht so mit Essen, daher fiel der reichhaltige Abendtisch für uns stets aus. Nach dem Mittagessen gab’s heiße Schokolade und Kaffee mit Aussicht und Erholung.
Wir hatten Tromsø erreicht. Vier Stunden sollte hier der Aufenthalt dauern. Wir wollten zur Ishavskatedralen, die auf der anderen Seite vom Tromsøysundet lag. Das Zentrum von Tromsø liegt auf einer Insel. Wir mussten die Brücke zum Festland überqueren. Und das taten wir zu Fuß. Der Weg zur Brücke führte uns durch die belebte und hübsche Innenstadt von Tromsø.
Dann waren wir an der Brücke. Das ist jetzt nicht der fußgängerfreundlichste Ort, aber zu Fuß drüber gehen ist halt die einzige Möglichkeit, die Aussicht auch genießen und knipsen zu können.
Auf der anderen Seite vom Sund steht die Eismeerkathedrale. Die heißt aber nur so und ist gar keine echte Kathedrale, sondern eine Pfarr- und Seemannskirche. Aber halt auch Wahrzeichen von Tromsø und deswegen trägt sie diesen hochtrabenden Namen, obwohl gar kein Bischof dort residiert.
Schön ist sie aber trotzdem und sehenswert sowieso. Normalerweise mag ich ja nur alte, bevorzugt gothische Kathedralen. Mit neumodischen Gotteshäusern und erst recht den eher schmucklosen protestantischen kann ich nicht viel anfangen. Ich kann auch mit dem ganzen Gottesbrimborium nichts anfangen, aber die Kirchen, die man früher baute, sind halt immer noch hübsch anzuschauen. Nun denn, dieses neumodische Gebäude aus den 60er Jahren finde ich tatsächlich auch sehr ästhetisch.
Ich bin zwar selbst nicht gläubig, achte aber den Glauben anderer. Das führt unter anderem dazu, dass ich in Kirchen stets Hemmungen habe, ständig herumzuknipsen. Daher gibt es aus dem Inneren von Gotteshäusern oft nur wenige Bilder.
Auch hier zündete ich stellvertretend für das darkinchen eine Kerze an und schickte ihr das Photo davon.
Wir schlenderten gemütlich zurück Richtung Schiff und gingen unterwegs noch etwas Proviant für die Kabine einkaufen.
Dann kamen wir noch an der Tromsø domkirke vorbei.
Die ist übrigens tatsächlich eine Kathedrale, rund einhundert Jahre älter als die Eismeerkathedrale, aus Holz und ziemlich groß, 800 Leute passen rein. Ich war aber nicht drin, ich hatte genug und wollte zum Schiff zurück.
Am Hafen knipste ich nochmal das schöne Licht, den tollen Himmel mit den Farben, an denen ich mich gar nicht sattsehen kann, dann gingen wir an Bord.
Zurück in unserer Kabine legten wir erstmal die Füße hoch, tranken heiße Schokolade, aßen Brownies dazu und warteten darauf, dass wir ablegten.
Ich habe immer eigene Heißgetränke dabei. Ich möchte auch mal einen Kaffee in Jogginghose auf dem Bett liegend trinken. Und ich brauche vor allem morgens den ersten Kaffee BEVOR ich unter Leute gehe. Das ständige Restaurant- und Café-Leben ist nichts für mich.
Während wir Tromsø hinter uns ließen, gönnten wir uns ein Bier. Zwei verschiedene, damit jeder beim anderen mal probieren konnte. So oft kommt es ja nicht vor, dass wir Alkohol trinken.
Bei all der Lauferei zeigten die Winterschuhe des Herrn Lebensabschnittsgefährten übrigens eine kleine Undichtigkeit. Die Einlagen waren nass. Und damit er nicht am nächsten Tag auch noch würde mit nassen Füßen herumlaufen müssen, kratzten wir unseren Einfallsreichtum zusammen und probierten etliche Utensilien aus unserem Reisegepäck aus, um die Einlagen an der Heizung an der Decke zu befestigen. Mit Erfolg. Die Socken trockneten oben auf der Schranktür.
Abendbrot gab es in der Kabine.
Wir waren ziemlich müde von der vielen frischen Luft und dem vielen Laufen. Ich knipste noch ein letztes Mal den Mond, wie in in unsere Kabine schien, dann schliefen wir auch schon ziemlich bald ein. Den Halt in Skjervøy haben wir nicht mehr mitbekommen.