Teil 4 - Varangerhalvøya

Wir sind auf der Varanger-Halbinsel unterwegs, treffen viele Schafe und Rentiere, baden mit den Füßen in der Barentsee und fliehen vor Gewitter.

Tag 13 - Auf nach Berlevåg!

Montag, 5. Juli 2021

Der Platz, an dem wir übernachtet haben, war total toll. Morgens war es herrlich ruhig und die Aussicht war der Wahnsinn. Am Strand tummelten sich zudem Rentiere.

Der Herr Lebensabschnittsgefährte packte die Drohne aus und flog eine Runde, während ich mich innen fertig machte und den Camper aufräumte.

Aber wie schon seit Tagen auf unserer Tour passierte auch hier dasselbe: Kaum verlasse ich den Camper, stürzte sich alles auf mich, was Blut saugt. Schon zuhause ist es so, dass die Mücken mich als erstes vom Buffet leersaugen und alle anderen nur zweite Wahl sind. So auch jetzt. Kaum blieb ich einen Moment stehen, wurde ich von zig Bremsen umringt und angeflogen. Kriebel- und Stechmücken steuerten mein Gesicht an. Das kann ich ja gar nicht leiden, rumfuchteln vor dem Gesicht, egal, ob das Kinder, Hunde, Katzen, ein Frisör oder eben diese Blutsauger hier sind. Weg von meinem Gesicht!

Nun ja. Der Lebensabschnittsgefährte packte die Drohne wieder ein und wir machten uns auf den Weg. Unser nächstes Ziel war Berlevåg, das wir über die 890 erreichen wollten.

Auf dem Kongsfjordfjellet machten wir auf einem Schotterweg neben der Straße einen Stopp für ein zweites Frühstück. Dort oben war die Anzahl der Fluginsekten überschaubar. Da gab’s dann eher dramatische Szenen in der streitlustigen Vogelwelt.

Vögel

Während wir im Camper saßen und Frühstückten, vertrieben zwei Raubmöwen einen Greifvogel aus ihrem Revier. Als wir später noch die Drohne flogen, wurde diese ebenfalls von den Raubmöwen angegriffen, weswegen wir den Plan schnell wieder aufgaben, bevor sie den Eindringling zerlegten. Zwei Photos konnte der Mann aber noch knipsen.

Wir fuhren weiter durch die Weite. Diese unglaubliche Weite, gucken bis zum Horizont, ohne dass sich Anzeichen von diesem völlig überbevölkerten Planeten zeigen, ist so entspannend, ich kann gar nicht genug davon bekommen. Meine Abneigung Menschen gegenüber hat in den letzten 1,5 Jahren nochmal deutlich zugenommen, so dass sich auch hier wieder das Gefühl breit macht, hierher zu gehören - oder zumindest zu passen. Da stören mich auch ein paar kleine Siedlungen nicht weiter. So ganz ohne Artgenossen geht’s ja doch nicht.

In Kongsfjord gibt es diesen hübschen kleinen Landhandel, der aber leider geschlossen hatte. So mussten wir unverrichteter Dinge weiterfahren. Unterwegs legten wir nochmal einen Stopp an einem Strand ein und gingen ein wenig spazieren. Außerdem sammelte ich Muscheln. Also eigentlich nur eine Muschel, dann war meine Hand voll.

Sobald man sich der Nordspitze der Halbinsel nähert, wird die Landschaft noch karger. Wobei es oft nur so karg wirkt, denn in dem bisschen Grün rechts und links tobt das Leben, aber eben nur im Kleinen.

Wir erreichten Kjølnes fyr, den Leuchtturm kurz vor Berlevåg. So weit ich das verstanden habe, ist der gar nicht mehr in Betrieb, sondern steht hier nur noch als Denkmal herum. Ursprünglich erbaut 1900, von den Nazis besetzt und am Ende der Besatzungszeit zerstört, wurde er nach dem Krieg wieder aufgebaut. Seit Mitte der 90er Jahre unbesetzt, wird er nun noch als Denkmal gepflegt und erhalten. Drumherum ist Vogelschutzgebiet oder sowas.

Campingplatz in Berlevåg

In Berlevåg angekommen, checkten am Campingplatz ein. Wir waren wieder die Ersten, hatten freien Zugang zu Duschen und zur Waschmaschine, Early-Bird-Vorteil quasi. Der Campingplatz ist total schön und super gepflegt. Die Betreiber pinselten gerade an einem der Gebäude herum, erneuerten den Farbanstrich. Während die Waschmaschine lief, gingen wir einkaufen.

Anschließend machten wir uns auf den Weg zur Ost-Mole. Der Weg führte uns an einem öffentlichen Grillplatz vorbei. Es ist der Hammer, wie das hier ausgestattet ist. Bei uns in Deutschland undenkbar, etwas ohne Aufsicht so zu lassen. Alles ist sauber und intakt.

Und immer wieder dieses unglaublich klare Wasser! Ich konnte mich daran gar nicht satt sehen.

Auf unserem Weg zur Mole kamen wir am Hurtigruten-Kai vorbei. Leider kam an diesem Tag kein Schiff. Die Hurtigruten fahren seit diesem Jahr nur noch viermal pro Woche, die anderen drei Tage sollen von einem Konkurrenzunternehmen bedient werden, das aber noch Probleme hat, geeignete Schiffe zu bekommen. Der Grund ist wohl die Pandemie, wegen der aber auch noch nicht so viele Schiffe nötig sind.

Weiter ging es zur Mole. Dort stehen ganz viele Betontetrapoden herum, die irgendjemand lustig besprüht hat.

Auf dem Weg zurück wurde es warm, zu warm. Der Wind ließ plötzlich nach und die Sonne brannte uns auf den Pelz. Eigentlich war ich nicht in die Arktis gereist, um in der Sonne zu schmoren. Ich vertrage die Hitze auch nicht gut, weswegen wir uns zu einem Bagger begaben, der am Wegesrand stand, um dort eine Pause im Schatten zu machen. Sobald die Sonne weg war und der Wind ein wenig auffrischte, wurde es direkt wieder kühler.

Zurück am Campingplatz räumten wir den Camper mal wieder ein wenig um. Die optimale Anordnung von unserem Krempel ist noch nicht gefunden und ändert sich auch je nach Wetterlage und sonstigen Gegebenheiten. Anschließend war die Wäsche fertig und wollte weggeräumt werden.

Kaffee gab’s draußen. Zum ersten Mal auf unserer Reise nutzten wir unsere Campingstühle, um draußen zu sitzen. Wenn das bei diesem einen Mal bleibt, dürfen sie beim nächsten Mal nicht mehr mit.

Als wir uns schlafen legten, wurden wir per Chat gefragt, wann wir zuletzt einen Sonnenuntergang gesehen hatten. Ich bin mir ziemlich sicher, dass dies zuletzt in Deutschland der Fall war, vielleicht noch während der ersten Nacht in Schweden. Seither jedenfalls nicht mehr.

Zum Schluss noch die Statistik: 372 Kilometer sind wir an den letzten beiden Tagen gefahren. Am vorherigen Tag waren es etwa 230 km, also bleiben rund 150 km für diese Tag. Die Route als Screenshot ist nur von diesem Tag, der GPS-Track dieses Reiseabschnitts ist am Ende dieses Beitrags.

Tag 14 - Von Berlevåg nach Vadsø

Dienstag, 6. Juli 2021

Wir waren ziemlich früh wach, weil es ziemlich warm war im Camper. So machten wir uns dann auch rasch fertig.

Erstmal Kaffee!

Nach dem Frühstück liefen wir noch eine Runde durch die Außenanlagen des Meeresmuseums, das gegenüber vom Campingplatz liegt, aber so früh noch geschlossen war.

Um die Wellenbrecher an der Hafeneinfahrt zu bauen, wurde eine kurze Eisenbahnstrecke in Berlevåg gebaut, um die schweren Baumaterialien an ihren Bestimmungsort zu bringen. Im Lokschuppen des Museums steht die Dampf-Lokomotive dieser Bahn.

Ein kurzer Abstecher auf die Mole lag im wahrsten Sinne des Wortes nahe, der Zugang war nämlich über das Museumsgelände. Der Herr Lebensabschnittsgefährte wollte die unglaubliche Menge Möwen knipsen, die jedes Fischerboot bei der Aus- und Einfahrt begleitet und ansonsten im Hafen rumlungerte. Und ein wenig Bewegung vor dem Fahren schadete uns ja auch nicht.

Um 9 Uhr waren wir wieder beim Auto und machten uns auf den Weg.

Unser nächstes Etappenziel war Båtsfjord, das wir über die 891 erreichten. Allerdings ist der Ort längst nicht so schön wie Berlevåg. Daher gingen wir dort nur einkaufen.

Als wir auf dem Parkplatz des Rema 1000 ankamen, stellte sich dort folgende Situation dar: Ein größerer Lkw stand mitten auf dem Parkplatz, wirklich mitten drin. Geparkt. An der Seite fuhr ein Auto mit zwei Insassen besetzt ständig hin und her, parkte ein und wieder aus. Es handelte sich dabei um eine Fahrschule. Neben dem Eingang saßen zwei Frauen an einem Tisch und tranken Kaffee. Und dann kamen wir ins Bild mit unserem knallroten Pickup mit dem auffälligen Alu-Hardtop drauf und deutschem Kennzeichen, außerdem total unentschlossen, wo wir parken sollten. Sollten wir den Fahrschüler stören? Oder uns mitten auf dem Platz neben den Lkw stellen? Wir fuhren ein paar Mal hin und her und blieben letztendlich ziemlich schief mitten auf dem Platz mit etwas Ragierabstand für den Lkw stehen.

Die beiden kaffeetrinkenden Frauen beobachteten uns dabei unablässig und ihre Gestik und Mimik ließ darauf schließen, dass wir ihr Gesprächsthema waren. So viele Deutsche sind hier noch nicht unterwegs und keiner von denen so auffällig. Und als wir dann auch noch bereits auf dem Parkplatz noch vor Betreten des Ladens unsere FFP2-Masken aufsetzten, was hier in Nordnorwegen eigentlich keiner mehr tut, waren wir endgültig als Aliens klassifiziert, glaube ich. Jedenfalls hätte wir kaum mehr Aufmerksamkeit erregt, wenn wir mit einem Ufo gelandet wären.

Nachdem wir in Båtsfjord durch waren, fuhren wir nach Nordfjord. Die Schotterpiste dorthin war der Hammer. Die bestand eigentlich nur aus Schlaglöchern und Schrittgeschwindigkeit war selbst für den Ranger noch zu schnell. Hinten im Camper flog alles Hab und Gut, das nicht festgezurrt war, munter durch die Gegend. Entgegenkommende Fahrzeuge, die es erstaunlicherweise gab, wurden von ihren Besitzern fast getragen. Knipsen oder Filmen war unmöglich, viel zu wackelig.

Alles hätten wir am Ende dieser Piste erwartet, aber nicht eine Siedlung mit lauter ziemlich elitär wirkenden und großen Hütten in einer ziemlich steril und elitär wirkenden Gegend. Einen Parkplatz gab es hier nicht, Fremde schienen nicht sonderlich willkommen und wurden sehr kritisch beäugt. Wir drehten ziemlich bald wieder um und machten Rast an dem Rastplatz mit Blick auf den Syltefjord, der uns auf dem Hinweg schon aufgefallen war. Anschließend ging es die Schotterpiste und die 891 zurück. Kurz bevor wir wieder auf der 890 waren, machten wir am Geatnjajávri eine kurze Kaffeepause. Die war wirklich nur kurz, die Mücken wollten mich schon wieder auffressen.

Wir wollten noch zum östlichen Zipfel der Varangahalvøya, nach Vardø. Auf dem Weg dorthin machten wir Halt an einem Rastplatz. Dort war eines dieser Edel-Klos mit viel Sichtbeton, architektonische Kleinode entlang der Landschaftsrouten, auf die die norwegische Tourismusbranche unheimlich stolz ist.

Drin war es übrigens ziemlich dunkel, zugig und kalt. An einer Wand hängt eine Tafel mit dem Spruch: “Wer im Glashaus sitzt, sollte nicht mit Steinen werfen.” Ich denke, man muss den Stil mögen. Ich finde diese Edel-Toiletten jedes Mal aufs Neue ziemlich skurril.

Einen letzten kurzen Stopp machten wir in Nesseby an der Kirche, die sehr schön ist. Allerdings war der Wind eisig kalt, weswegen wir uns dort nicht lange aufgehalten haben.

Kurz hinter Vadsø fanden wir dann einen Stellplatz unterhalb des Flughafens. Wir checkten kurz den Flugplan und befanden, dass wir mit den paar Propellermaschinen, die dort starten und landen, leben könnten.

Der Platz war toll und wir hatten vom Camper aus einen tollen Blick auf den Fjord, wo wir ziemlich lang die Möwen beobachteten, die in einer großen Gruppe über dem Wasser unterwegs waren, offensichtlich sind sie einem Fischschwarm gefolgt. Später kam ein Auto mit einem kleinen Häuschen auf dem Hänger vorbeigefahren. Die Insassen, ein Mann und eine Frau in Badekleidung, stiegen aus und krochen in ihr Häuschen, offensichtlich eine Sauna, und sprangen anschließend in den kalten Fjord. Dann fuhren sie wieder weg.

Der nächste “Gast”, der bei uns vorbeigefahren kam, war ein Norweger, der mit dem Heck zur Küste stehen blieb und ein paar Fischabfälle Richtung Wasser warf. Festessen für die ansässigen Möwen.

Zum Schluss noch die Statistik: 330 Kilometer sind wir an diesem Tag gefahren. Die Route als Screenshot, der GPS-Track dieses Reiseabschnitts ist am Ende dieses Beitrags.

Tag 15 - Über Persfjord nach Hamningsberg

Mittwoch, 7. Juli 2021

Nachts wurde ich wach, weil die Mückenstiche mich so gequält haben. Meine Haut ist sehr empfindlich und reagiert recht heftig, seit ich mit der Allergie im Krankenhaus war. Aber die Flugzeuge morgens um 5 Uhr, die habe ich nicht gehört. Der Herr Lebensabschnittsgefährte allerdings auch nicht, der hat sowieso geschlafen wie ein Stein. Das Wetter und die Aussicht waren top und die Kong Harald der Hurtigruten lief gerade aus.

Wir frühstückten und fuhren los. Unseren ersten Stopp legten wir in Kiberg ein. Zunächst hielten wir am Veteranenmuseum, aber dort kurvte die ganze Zeit einer auf seinem Aufsitzmäher herum. Das war uns zu laut, also fuhren wir weiter.

Unseren zweiten Stopp legten wir an der Mole ein. Eigentlich wollte ich ja Kaffee machen, aber da rannte einer mit einer Motorsense herum und machte Krach. Also fuhren wir unverrichteter Dinge weiter.

An einem Schotterweg hielten wir und tranken endlich Kaffee. Dort war es halbwegs ruhig. Wir beschlossen, über die Schotterstrecke zurück zur E75 zu fahren, was von einigen Wanderern mit fragenden Blicken quittiert wurde. Anscheinend fährt man diese Strecke, die an mehreren Bunkeranlagen vorbeiführt, nicht, sondern läuft sie.

Wir fuhren weiter nach Norden. Vadsø, wohin wir ja eigentlich wollten, ließen wir dann doch links bzw. rechts liegen. Uns war nicht nach Ortschaft und Menschen und all das. Einkaufen gingen wir auch lieber in den kleinen Läden, die in den kleinen Ortschaften zu finden sind. Eher selten suchen wir große Supermärkte auf, um mal wieder Kram zu kaufen, den es in den kleinen Läden nicht gibt.

Satte 28 °C waren an diesem Tag dort oben, an einem der nördlichsten und östlichsten Zipfel des Landes, in der arktischen Tundra! Als wir am Persfjord am Strand ankamen, war es wieder etwas kühler - und schon fast Zeit für uns für ein Mittagessen. Aber zunächst gingen wir ein wenig spazieren und die Füße abkühlen.

Außer uns, ein paar Norwegern, jeder Menge Möwen und Austernfischer waren auch noch Rentiere und Schafe am Strand. Eine ziemlich illustre Gemeinschaft tummelt sich hier beim Baden.Die Barentsee lud allerdings nicht zum Baden ein - mich jedenfalls nicht. Mit den Füßen war ich natürlich drin, aber um ganz reinzuspringen, bin ich dann doch zu sehr Mitteleuropäer. Die Norweger sind da recht schmerzfrei, während unseres Aufenhalts in der Bucht kamen einige Familien und die Kinder sprangen alle in die eiskalten Fluten.

Kochen am Auto

Wir bereiteten auf der Heckklappe unser Mittagessen zu. Leider blieb das nicht unbemerkt von der ortsansässigen Mückenpopulation, die mir um die Beine herumschwirrte und ein paar neue Stiche bescherte.

Wir fuhren noch weiter bis nach Hamningberg. Die Straße war toll, quasi einspurig, sehr kurvig und typisch norwegisch und bisher die Straße mit der höchsten Rentierdichte. Ein paar Schafe tummelten sich außerdem auf ihr. Da ich gefahren bin, konnte ich keine Photos machen. Der Herr Lebensabschnittsgefährte knipst nicht so viel wie ich.

In Hamningsberg selbst haben wir uns nicht lange aufgehalten. Wir sind kurz am Wasser gewesen, haben im Camper einen Kaffee getrunken und uns dann wieder auf den Weg gemacht. Übernachten wollten wir an der Stelle nicht, dafür war es uns zu voll.

Da der Herr Lebensabschnittsgefährte auf dem Rückweg gefahren ist, konnte ich wenigstens ein Rentier knipsen. Dieses Exemplar hatte sich auch dazu entschlossen, ziemlich lange auf der Fahrbahn zu verweilen und lief relativ gemütlich vor uns her.

Unseren Stellplatz wählten wir am Wasser, wir hatten zwischen Vardø und Vadsø wieder einen schönen Platz zum Freistehen gefunden und wie immer einen tollen Ausblick, diesmal sogar mit Regenbogen. Und später am Abend bekamen wir auch noch Besuch von einer Gruppe Schafe. Wie immer gingen wir relativ früh zu Bett.

Zum Schluss noch die Statistik: 204 Kilometer sind wir an diesem Tag gefahren. Die Route als Screenshot, der GPS-Track dieses Reiseabschnitts ist am Ende dieses Beitrags.

Tag 16 - Flucht vor Gewitter

Donnerstag, 8. Juli 2021

Ich werde nicht müde, die Aussicht am Morgen toll zu finden und zu knipsen. So war es auch an diesem Morgen. Das Wetter war recht gut und der Blick wieder einmal toll.

Frühstück

Nach dem Frühstück ging es wie üblich erstmal raus aus dem Camper und den Stellplatz und die Umgebung knipsen.

Die Vormittagsgestaltung war an diesem Tag etwas anders als sonst. Mir fiel ein, dass ich meinem Chef noch wie vereinbart mitteilen musste, dass ich noch eine Woche länger Urlaub mache. Als ich den Urlaub eingereicht hatte, war noch unklar, ob wir reisen können bzw. ob wir es nach Norwegen schaffen würden, da die Grenzen zu diesem Zeitpunkt für Touristen noch geschlossen waren. Hätte dieser Zustand noch länger angehalten, wäre dieser Tag mein letzter Urlaubstag gewesen. Ich schrieb also eine kurze E-Mail und gab ihm Bescheid.

Arbeit testen

Außerdem wollte der Herr Lebensabschnittsgefährte testen, ob er im Camper denn auch halbwegs komfortabel arbeiten konnte. Dazu nahm er unter anderem an einem Meeting teil, während ich mich daran machte, Blogbeiträge zu schreiben. Bisher war ich auf dieser Reise noch nicht viel zum Schreiben gekommen. Ich war in Vollzeit damit beschäftigt, die Landschaft zu bewundern und toll zu finden, stundenlang aufs Wasser zu starren oder den Seevögeln bei ihrem Tagesgeschäft zuzuschauen, Schafe oder Rentiere zu begrüßen und Mücken aus dem Camper zu entfernen.

Bert ist dreckig

Unser Auto könnte mal eine Wäsche vertragen. Für später war noch Regen angesagt, vielleicht würde der dies ja zumindest zum Teil erledigen.

Gewitter angekündigt

Sogar Gewitter war angesagt. Ich machte mir ein wenig Sorgen wegen Blitzeinschlägen ins Hardtop. Die Aussicht, im Camper gegrillt zu werden, fand ich nicht so prall. Als ich gerade überlegte, das Mittagessen zuzubereiten, zogen dunkle Wolken auf. “Das muss nichts heißen”, meinte der Herr Lebensabschnittsgefährte. Darauf das Wetter: “DONNER!”, und Frau dark*: “SCHLUCK!” Wir packten blitzschnell (haha) unsere Sachen zusammen und machten uns abreisebereit. Wie man auf dem obigen Photo erkennen kann, standen wir doch recht exponiert in der Gegend herum. Wir beschlossen, irgendwohin zu fahren, wo wir sicher vor Blitzen sein würden. Und da Wasserver- und -entsorgung sowie eine Dusche auch ganz gut täten, entschlossen wir uns, zum nahegelegenen Campingplatz zu fahren.

Das Gewitterwölkchen, das auf uns zukam, war schon recht beeindruckend. Allerdings war es nicht so schlimm, wie befürchtet, wir waren hier wohl doch eher am Rand.

Auf dem Campingplatz war noch nichts los. Wie üblich nutzten wir den Umstand, um die Duschräume für uns alleine zu haben. Dann krochen wir wieder in den Camper, es regnete ja immerhin, man könnte es getrost als Wolkenbruch bezeichnen, und arbeiteten an den Blogbeiträgen.

Als es aufklarte, hüpften die Kinder der Campingplatzgäste, die zwischenzeitlich deutlich mehr geworden waren, mit Gummistiefeln in den Pfützen herum, während ich den Camper hermetisch abriegelt, weil die Mücken schon lechzend vor der Heckklappe herumflogen.

Abends spielten wir noch und gingen dann früh zu Bett.

Zum Schluss noch die Statistik: 204 Kilometer sind wir an diesem Tag gefahren. Die Route als Screenshot, der GPS-Track dieses Reiseabschnitts folgt im Anschluss.

GPS-Track