Tag 1: Wir starten in Priwall an der Ostsee

Am Montag fiel uns auch schon auf, dass das nächste bereits das lange Osterwochenende sein würde. Und wenn wir dieses nicht zuhause auf dem Balkon verbringen wollten, musste ein Plan her. Bedauerlicherweise hat der Herr Lebensabschnittsgefährte keinen Urlaub. Und da der Arbeitgeber zwischenzeitlich die Möglichkeiten der Auslandsarbeit limitiert hat, schied Skandinavien aus. Und so überlegten wir uns etwas total Abgefahrenes: Urlaub in Deutschland. Aber auch hier wollten wir uns den Hauptreisezielen unserer Landsleute fernhalten und so fiel unsere Wahl auf einen Roadtrip entlang der ehemalige innerdeutschen Grenze.

Am Mittwoch nach der Arbeit war bereits Tourstart, so dass die Vorbereitungszeit etwas kurz war. Für Dienstagmorgen war noch einmal einkaufen geplant, dann wollte ich noch ein paar Lebensmittel vorbereiten und einkochen und dann musste der Camper noch gepackt werden. Der war nämlich noch im Bastel-Modus, weil wir eigentlich vorhatten, das Brett auf der Sitzbank mit einem Scharnier zum Hochklappen zu versehen. Das wurde auf “nach der Reise” verschoben. Und so verbrachte ich den Montag damit, wie ein aufgescheuchtes Huhn planlos in der Wohnung rumzuräumen, am Dienstag bereitete ich Essen vor, am Mittwoch packte ich das Auto mit Krempel voll.

Kurz nach 16 Uhr verließen wir das Haus. Unser erstes Ziel war die Tankstelle, Bert hatte Durst. Anschließend fuhren wir auf die Autobahn Richtung Westen. Kurz hinter Wismar verließen wir die Autobahn und fuhren auf Landstraßen weiter.

B105

Unser erstes Ziel war der Strand Priwall. Hier war bis 1989 die Grenze zwischen der Deutschen Demokratischen Republik und der Bundesrepublik Deutschland am Strand der Ostsee. An die ehemalige Grenze erinntert nichts mehr außer einer Gedenktafel am Rand der Dünen und ein Gedenkstein an der Straße.

Wir liefen ein Stück den Strand entlang und dann zurück zum Auto.

Wir mussten uns noch einen Schlafplatz suchen. Mitten im Ort gibt es zwar einen Wohnmobilparkplatz, auf dem man eine Nacht übernachten darf, aber dieser Parkplatz hat noch weniger Charme als jeder Aldi-Parkplatz. Eine asphaltierte Fläche mit Bodenmarkierungen für Wohnmobile und ein Metallzaun rundherum. Nebenan eine große Halle, neben der Einfahrt ein Müllcontainer und der Kassenautomat. Mehr Ödnis geht nicht.

Schotterplatz in Dassow

Wir fuhren weiter und schlugen unser Nachtlager auf einem Schotterparkplatz neben der B105 auf, hinter uns eine Wiese, vor uns eine Grill-Hütte, bei der wir am nächsten Tag zu Mittag speisen wollten, sofern unsere Bargeldbestände dies noch hergaben. Seit Ausbruch der Pandemie ist Bargeld bei uns ungefähr so verfügbar wie derzeit Sonnenblumenöl in Supermärkten, nämlich gar nicht.

Beim eiligen Packen am Mittag hatte ich ein paar Dinge vergessen, unter anderem so lebenswichtiges Zeug wie Frühstücks-Cerealien. Nahe des Schotterplatzes ist ein Penny, der bis 21 Uhr geöffnet hatte. Also “Erstmal zu Penny”. Beim Spaziergang dorthin gab es sogar noch einen ganz hübschen Sonnenuntergang zu sehen.

Leider haben wir das Photo für die Statistik vergessen. Daher gibt es den Kilometerstand erst am zweiten Tag. Aber einen GPS-Track von der Strecke habe ich erstellt. Etwa 120 Kilometer sind es an diesem Tag gewesen.

Author

dark*

Immer gerne auf Tour, am liebsten im Norden

13. April 2022