Tag 3: Von Schlagsdorf nach Wussow
Der nächste Tag war der Karfreitag, für den Herrn Lebensabschnittsgefährten hatte somit das lange Wochenende begonnen. Wir hatten überlegt, das Grenzhus, ein Informationszentrum zur deutschen Teilung, zu besuchen. Angesichts der zahlreichen “Einschläge” von SarsCov2-Infektionen in unserem Bekanntenkreis und der Tatsache, dass wir immer noch keine Lust auf Durchseuchung haben, verkniffen wir uns dies aber und haben es auf ein unbestimmtes “Später” verschoben.
Stattdessen fuhren wir direkt nach Ratzeburg auf einen Wohnmobilstellplatz zur Entsorgung. Der Stellplatz dort ist eigentlich Teil eines öffentlichen Parkplatzes aber eben mit Entsorgungsstation. Der Platz liegt ganz nett direkt am Wasser. Den merken wir uns für eine Paddeltour mal vor.
Anschließend fuhren wir den Schaalsee entlang und kamen durch Orte mit so witzigen Namen wie “Neue Welt” und “Zuckerhut”. Außerdem haben wir wohl ein paar Rehe aufgeschreckt.
Dort in der Nähe beginnt auch eine der Geländewagenstrecken, denen wir folgten, was wir auch live streamten.
Der Stream hat wie immer Spaß gemacht. Aber nun gab es erst einmal etwas zu essen. Vorher allerdings mussten wir das Chaos aufräumen, das im Camper herrschte. Wir hatten wohl vergessen, alles holperstreckentauglich zu verstauen.
Das Essen war wieder einmal hervorragend. Viele Gerichte lassen sich für unterwegs wirklich gut einkochen und es spart eine Menge Zeit und Gas, wenn man das Essen im Camper nur noch aufwärmen muss.
Im Stream erfuhren wir, dass es in der Nähe eine binnenländische Wanderdüne gibt, die Stixer Wanderdüne, die wir nach dem Essen aufsuchten. Ich wusste bis zu diesem Zeitpunkt gar nicht, dass wir binnenländische Dünen oder sogar Wanderdünen in Deutschland haben. Ich fand es sehr interessant dort.
Nach einem Spaziergang in der Düne fuhren wir zur Dorfrepublik Rüterberg. Das Dorf lag quasi mitten im Grenzgebiet und verfügte über einen eigenen Grenzzaun, durfte nachts weder betreten noch verlassen werden und man musste einen Grenzposten passieren, wenn man ins Dorf wollte. Dies galt für die Bewohner, Gäste hingegen benötigten eine Sondergenehmigung. Am 8. November 1989, einen Tag bevor die Mauer fiel, riefen die Bürger die Rüterberger Dorfrepublik aus und forderten freien Zugang zur DDR. Heute ist es ein hübscher kleiner Ort, der sich das Grenztor zusammen mit einem Gedenkstein als Mahnmal erhalten hat.
Wir steuerten einen Waldparkplatz für eine Kaffeepause an.
Anschließend setzten wir unsere Fahrt fort zur Eisenbahnbrücke Dömitz.
Diese führte ursprünglich über die Elbe und wurde 1945 zerstört. Aufgrund der Teilung Deutschlands wurde sie nach dem Krieg nicht wieder aufgebaut. Heute gehört das Bauwerk, von dem nur noch der Teil am Westufer steht, einem Niederländer.
Im Brückenkopf saß allerdings eine (feucht?-)fröhliche und laute Truppe, weswegen wir keine Lust hatten, dort hinauf zu gehen.
Kamele haben wir übrigens keine gesehen - jedenfalls keine vierbeinigen.
Für diese Nacht hatten wir einen besonders tollen Stellplatz gefunden. In einer der Apps, die wir für die Suche nutzen, bietet jemand sein privates Grundstück im Wald an. Der Besitzer schien nicht zuhause zu sein, der Platz war umgeben von Bäumen und angenehm ruhig.
Zum Schluss wie immer die Statistik und der Kartenausschnitt.
206 Kilometer sind wir an diesem Tag gefahren.
Auf der Karte sieht das so aus: