Tag 5: Von Bad Helmstedt nach Osterwiek
Die Nacht war wohl etwas frisch gewesen, die Frontscheibe am Morgen vereist.
Wir hatten viel Zeit, die Gedenkstätte öffnete erst um 10 Uhr. So ließen wir uns morgens Zeit mit dem Frühstück und was man halt so morgens macht. Gegen halb Zehn krochen wir ans Tageslicht und streckten die müden Glieder. Dann machten wir uns langsam auf den Weg zum ehemaligen Grenzübergang Marienborn, der heute eine Gedenkstätte ist.
Ich kannte den Grenzübergang bisher nur aus dem Fernsehen, ich weiß nicht einmal, ob Filme hier gedreht werden oder ob das alles in Studios nachgestellt wird.
Ich fand es sehr beeindruckend. Und sehr paranoid.
Bitte öffnen Sie die Motorhaube, Kofferraum und heben Sie die hintere Sitzbank ab.
Das Zitat stand auf einem Plakat in der Ausstellung. Die Autos wurden von unten mit Spiegeln kontrolliert. Und in der Kontrollgarage wurden Krankenwagen und Bestatterfahrzeuge kontrolliert, sogar Särge geöffnet. Bei der Ausreise aus der DDR.
Als wir zum Ausgang kamen und langsam zurück zu unserem Auto gingen, standen dort ein paar Leute, die augenscheinlich ebenfalls mit Allradfahrzeugen angereist waren, und bewunderten Bert, vor allem das Hardtop und unseren Ausbau, den man durch das große Heckklappenfenster stets gut sehen kann.
Wir quatschten eine Weile mit den Leuten, dann schauten wir uns noch die Dienstgebäude an, die außerhalb der Grenzanlage verfallen.
Mittlerweile stand Bert wieder alleine auf dem Parkplatz.
Zum Schluss noch ein wenig Kunst:
Die Mauerklammer stammt von 1994 und erinnert heute stark an die Darstellungen des SarsCov2. Die Herkunft der Mauerklammer ist aber bekannt. Es handelt sich um ein Kunstwerk von Achim Borsdorf aus Stahl und einem Mauerstück. Sie ist ein Geschenk der Helmstedter Bürger als Ausdruck der Verbundenheit.
Nach so viel Input freuten wir uns auf beschauliches Fahren auf ruhigen Wegen durch hübsche Landschaften.
Auf einem Abschnitt des Kolonnenweges wollten wir Bert in Action filmen. Dazu übernahm ich das Steuer und der Herr Lebensabschnittsgefährte die Drohne.
Als der Mann die Drohne wenige Minuten später wieder einpackte, knipste ich einen Rotmilan, der sich die Szene von oben angeschaut hat.
Unser nächstes Zwischenziel war Hötensleben, wo ein kleines Stück Grenzanlage als Gedenkstätte erhalten wurde.
Natürlich legten wir auch hier einen Stopp ein und schauten uns die Grenzanlage an.
Neben der Hundelaufanlage war ein Trampelpfad, über den wir zurück zum Parkplatz gingen.
Auf der anderen Seite des Parkplatzes ging der Kolonnenweg weiter. Dort wollten auch entlang fahren. Vorher gingen wir allerdings noch ein Stück zu Fuß bis zum Beobachtungsturm. Dann setzten wir unsere Fahrt auf dem Kolonnenweg fort.
Bei all unseren Touren auf solchen Wegen achten wir stets auf Verbots- und andere Schilder. Und wir beachten diese Schilder auch. Dennoch kann es schon mal vorkommen, dass wir uns verirren und es dann so aussieht:
Ups. Aber die Dinger gaben nach, wir konnten da drüber fahren.
Und dann waren wir auch schon in Hessen.
Na ja, in Hessen in Sachsen-Anhalt, nicht in Hessen.
An einem Angelteich machten wir eine kurze Rast. Es gab Pfannkuchen zur Stärkung.
Wir nutzten die Pause außerdem, um einen geeigneten Stellplatz für die Nacht zu suchen. Den fanden wir in Osterwiek, was ja ein ganz passender Ort ist, um dort an Ostern die Nacht zu verbringen.
Wir passierten die ehemalige Grenze, erschreckten Reh und Reiher, fuhren über einen Plattenweg und dann wieder asphaltierten Weg, passierten noch einmal die ehemalige Grenze und dann waren wir auch schon fast da, ziemlich kaputt und ganz froh, dass der Tag nun dem Ende entgegen ging.
Statistik gibt es für diesen Tag keine, wir haben vergessen, den Tacho zu knipsen. Aber den Kartenausschnitt habe ich nach Gedächtnis rekonstruiert, wenn auch etwas ungenau: