Überfahrt nach Gedser und an die Südspitze
Schon länger habe ich richtig Lust, mal wieder eine mehrtägige Fahrradtour zu unternehmen. In den letzten Jahren hat uns ja zunächst das Pandemiegeschehen bzw. die Distanzlosigkeit unserer Landleute und später dann meine Gesundheit abgehalten. Aber nun war es endlich soweit. Nachdem wir die Frankreich-Reise wegen des kaputten Autos abbrechen mussten, war noch etwas Urlaub ungenutzt übrig. Und so planten wir für Ende Juni eine Woche Dänemark mit dem Fahrrad.
Vorbereitungen
Ausrüstung kontrollieren und so
Unsere Camping-Ausrüstung für Fahrradtouren liegt seit Jahren ungenutzt im Keller rum. Also haben wir erst einmal alles in die Wohnung geschleppt, ausgepackt und überprüft. Die Schlafsäcke mussten zum Lüften auf den Balkon, die Luftmatratzen wurden aufgeblasen und mussten eine Weile stehen bleiben und das Zelt haben wir im Wohnzimmer mal versucht aufzustellen, soweit das ohne Heringe halt möglich ist.
- Luftmatratzen im Wohnzimmer
- Zelt im Wohnzimmer
Anschließend getestet, ob Wasser, das ich draufkippe, noch abperlt - was es tut - dann wieder eingepackt. Die Ausrüstung ist vollständig und in einwandfreiem Zustand.
Die Fahrräder wurden auch noch einer Wartung unterzogen, bekamen teils neue Bremsen und bei meinem wurde die Kette gefettet. Wir sind bereit.
Mit der Fähre nach Gedser
Überfahrt bei schönstem Wetter
Um neun Uhr morgens geht es los. Zunächst müssen wir mit dem Bus fahren, denn das ist für uns die einzige Möglichkeit, in den Hafen zu kommen. Der Weg dorthin führt durch einen Tunnel und der ist für Radfahrer gesperrt.
Der Bus fährt an der S-Bahn in Lütten Klein ab. Dort ist eine Schwebfliege ganz fasziniert von meinem Fahrrad und meiner Fahrradtasche. Ich mag Schwebfliegen, die vollbringen Erstaunliches. Dieses Exemplar jedenfalls bleibt auf meiner Lenkertasche sitzen und ich scherze, ob sie vielleicht nach Dänemark mitfahren will.
Der Bus kommt, die Schwebfliege geht. Der Ticketautomat im Bus funktioniert nicht und beim Fahrer kann man keine Tickets kaufen, so dass wir ohne Bezahlung mitfahren dürfen. Immerhin. Das ist übrigens meine allererste Busfahrt hier in Rostock.
- Gepackte Fahrräder
- Am Fährterminal
- Am Check-In
In der nähe des Fährterminals ist eine Verkehrsinsel mit der Bushaltestelle. Da steht man dann erst einmal ein wenig verloren herum. Ich bin dann ins Fährterminal und habe gefragt, wohin wir radeln müssen, um auf die Fähre zu kommen.
Gleichzeitg kommt draußen beim Herrn Lebensabschnittsgefährten ein Typ an, der auch zur Fähre will, nicht zum ersten Mal hier ist und sich auskennt. Dem radeln wir dann hinterher bis zum Check-In-Schalter.
Es fühlt sich seltsam an, durch das Gewirr aus Fahrstreifen, Linien und Betonbarrieren zu radeln. Uns war zuvor nie aufgefallen, dass es hier überhaupt einen Radweg gibt.
Auf Lane vier sollen wir uns einreihen. Und dann heißt es, eine Stunde in der Sonne warten. Immerhin steht neben uns ein großes Wohnmobil, das Schatten spendet.
- Warten auf die Fähre
- Die Berlin ist da.
- Wieder warten.
Als das Schiff ankommt, werden wir etwas weiter nach vorne geschickt und müssen wieder warten. Wir dürfen erst aufs Schiff, nachdem alle Pkw und Lkw an Bord sind.
Wir gehen zunächst an Deck, wie man das bei einer Schiffsreise so macht. Wir stehen an der Reling, beobachten das Treiben auf dem Wasser und an Land.
- An der Werft vorbei
- Hafenrundfahrt
- AIDA und Riesenrad
- Polizeibootballett
- Strandwimmelbild
- Lotsenboot
Es ist so herrliches Wetter heute, dass es richtig Spaß macht hier zu stehen. Ich schaue gen Osten und knipse die Ostmole, der Herr Lebensabschnittsgefährte ist auf der anderen Seite und knipst den Leuchtturm und die Westmole. Ich glaube, das ist die erste Rostock-Ausfahrt, bei der wir beide Molenfeuer geknipst haben.
- Ostmole
- Leuchtturm
- Westmole
Wir sind raus aus Warnemünde und dem Seekanal, passieren eine ziemlich große Gruppe kleiner Segelboote. Die Gorch Fock ist wohl auch gerade ausgelaufen und noch in der Ferne zu sehen.
- Raus aus Warnemünde
- Viele kleine Segelboote
- Gorch Fock
Nachdem wir das Segelschiff überholt haben, sind wir rein gegangen. Wir hatten Hunger und haben etwas gegessen. Anschließend sind wir wieder an Deck. Wir sitzen die ganze Fahrt über draußen. Mehr als unbedingt nötig wollen wir ja immer noch nicht unter Menschen. Außerdem ist das Wetter super, der Wind angenehm und die Sicht bombastisch. Bis kurz vor dem Hafen von Gedser kann man am Horizon noch das Neptun-Hotel in Warnemünde erkennen.
- Warnemünde am Horizont
- Flettner-Rotor
- Dänemarks Küste
- Seezeichen mit Kormoranen
- Eiderenten
- Fahrradabstellplatz
Wir sind da und müssen unter Deck zu unseren Fahrrädern. Wieder dürfen erst alle Pkw und Lkw fahren und zum Schluss die Fahrräder.
Campingplatz
Zelt aufbauen und ausruhen
Wir hatten im Vorfeld bereits beschlossen, auf dem Campingplatz direkt in Gedser zu bleiben, damit ich nicht am ersten Urlaubstag schon fix und fertig bin.
Der Campingplatz ist ohne viel Schnickschnack. Es gibt ein paar Shelter und eine Feuerstelle sowie zwei Toiletten. Es gäbe zwar auch eine Dusche, aber nur mit Kaltwasser. Brrr.
Die Shelter sind alle belegt. Zurzeit sind überhaupt keine Leute da, aber die Holzunterstände stehen und liegen voll mit allem möglichen Kram. Erstaunlich, wie sorglos die Leute hier sind.
- Die Fähre fährt wieder ab
- Zelt und Fahrräder
- Ungünstig verhakt.
Nachdem das Zelt aufgebaut ist, will der Mann die Fahrräder auf Seite schieben und übersieht, dass an meinem Fahrrad die Spanngummis nur lose drüber hängen und nicht fest sind. Und prompt hat sich eines etwas ungünstig im Schaltwerk verhakt. Die erste Reparatur ist fällig.
Nach dem Aufbau legen wir uns ins Gras unter ein paar Bäume in den Schatten. Es ist herrlich ruhig und entpannend hier. So lässt es sich aushalten. Lediglich die Mücken sind ein wenig lästig.
Zum südlichsten Punkt Dänemarks
Radeln zur Südspitze
Nach einer Weile schwingen wir uns wieder auf die Fahrräder und fahren zur Südspitze der Insel und des Landes. Es geht ein wenig bergauf und gegen den Wind. Und es geht am Leuchtturm vorbei.
- Leuchtturm
- 54° 33' 32"
- Schwalbe
Das Gebäude am südlichsten Punkt sieht ziemlich verlassen aus. Bis auf die Schwalben, die leben hier in großer Zahl und ziehen ihre Küken auf. Ich bin unschlüssig, ob das hier verlassen ist oder ob das so aussehen soll.
- Steilküste
- Lotsenboot
- Eiderenten
Leider kommt man hier nirgendwo runter an den Strand. Ein Teil des Geländes ist abgesperrt und hinter der Absperrung sieht es so aus, als sei vor nicht allzu langer Zeit ein Teil der Steilküste abgebrochen.
Wir fahren zurück nach Gedser. Auf dem Weg von der Fähre zum Campingplatz waren wir an einem Café vorbeigekommen. Das steuern wir jetzt an in der Hoffnung, dort ein Eis zu bekommen. Und wir haben Glück. Zwar gibt es nur abgepacktes Eis, aber das ist ziemlich lecker und natürlich besser als gar kein Eis.
- Vorgarten-Dekoration
- Zaun-Dekoration
- Straße
Eis essend schieben wir unsere Fahrräder zurück Richtung Campingplatz. Da setzen wir uns in den Schatten unter die Bäume und spielen ein wenig.
- Catan - Das Kartenspiel
- Zelt
Nach zwei verlorenen Runden habe ich allerdings keine Lust mehr und wir machen uns erneut auf den Weg.
Spaziergang durch Gedser
Ein bisschen gucken und knipsen
Ich möchte gerne zu Fuß ans Wasser und ein bisschen spazieren gehen. Ganz so einfach ist das mit dem Wasser hier aber nicht, denn es gibt keinen Strand direkt am Campingplatz, sondern nur Steine, die die Küste vor dem Wasser schützen sollen. Zunächst laufen wir also auf dem Deich Richtung Hafen.
- Strandhuset
- Weg zwischen den Häusern
- Alte Bank
Vielleicht war hier früher mal ein Strand. Ein Strandhaus gibt es jedenfalls noch. Das letzte Stück, bevor der Strand, der neben dem Hafen liegt, beginnt, müssen wir entweder durch die Gärten der Anwohner oder über die Straße. Wir entscheiden uns natürlich für letzteres.
- Blick den Strand entlang
- Scandlines-Fähre
- Sicherungskasten am Molenkopf
Am Strand laufen wir bis zur Mole, die wir dann ebenfalls noch entlang laufen. Die Fähren fahren übrigens alle zwei Stunden in der Saison. Das finde ich schon enorm.
- Seenotretter
- Räucherei
- Altes Lotsenhaus
Auf dem Rückweg laufen wir bei den Seenotrettern und der Räucherei sowie dem alten Lotsenhaus vorbei.
Aber natürlich haben wir auch die lokale Tierwelt geknipst.
- Schlafende Stockenten
- Möwe inspiziert den Müll
- Katze
Die Enten schlafen auf der Slipanlage, die Möwe inspiziert den Müll der Räucherei und die Katze hat alles im Blick.
Tagesausklang mit Bagger
Um 21:20 Uhr kommt der Lärm auf einem Tieflader
Zurück am Campingplatz ist es mittlerweile genug abgekühlt, dass man sich auch im Zelt aufhalten kann. Es gibt Abendbrot und dann legen wir uns hin, Eindrücke verarbeiten, Podcast hören usw., was man halt so macht.
Gegen 21:20 Uhr hält ein Lkw in der kleinen Park- und Picknickbucht direkt gegenüber vom Campingplatz. Der Motor läuft natürlich weiter. Dann ein weiteres Motorengeräusch, dann hören wir das laute Kreischen von schwerem Stahl auf schwerem Stahl und das Rumpeln von riesigen Steinen, die bewegt werden. Was zum Teufel tut der da um diese Zeit?
Es stellt sich heraus, dass ein Tieflader einen weiteren Bagger geliefert hat. Um diesem abzuladen, mussten zunächst ein paar große Steine weggeräumt werden. Nun bereichert der Bagger beim Blick vom Zelt auf die Ostsee die Skyline und es ist wieder ruhig.
- Baggerneuankömmling
Wir hören unseren Podcast weiter und schlafen auch bald ein.
Statistik
11,27 Kilometer sind wir in knapp 58 Minuten mit dem Fahrrad gefahren. Die durchschnittliche Geschwindigkeit betrug 11,66 km/h, die Höchstgeschwindigkeit 21,64 km/h.
Karte
Auf der Karte sieht der erste Tag etwas wirr aus, weil der GPS-Tracker mit Tunnel und Fähre usw. nicht so recht klargekommen ist.
Video
Der Herr Lebensabschnittsgefährte hat wieder Videos geschnitten. Hier ist das für den ersten Reisetag: