Von Gedser nach Ulslev
Der zweite Reisetag und der heißeste Tag der Woche. Wir radeln von Gedser zum Campingplatz nördlich von Marielyst über Feldwege, durch den Wald und auf Asphalt.
Nachts auf dem Campingplatz
Mit Gruselfaktor
Gegen drei Uhr morgens wache ich auf, weil ich zur Toilette muss. Wie immer kann ich mich zunächst nicht aufraffen und hoffe bis vier Uhr, dass sich das Problem von selbst erledigt. Das tut es natürlich nicht. Also raffe ich mich dann doch auf, ziehe mich an und verlasse das Zelt.
Die Luft draußen ist ganz toll und es ist auch schon ziemlich hell, die Vögel singen um die Wette und die Welt ist mückenfrei. Die Mondsichel steht über den Bäumen.
- Mondsichel
Vor der Toilettentür schleimt eine ziemlich große Nacktschnecke vor sich hin, auf die ich fast getreten wäre. Rund um die Lampe neben der Türe tobt das Nachtleben, fette Spinnen hocken in ihren Netzen, Insekten schwirren um das Licht. So weit so normal.
Ich öffne beherzt die Tür. In dem Moment rennen etliche Käfer, die in einer Ecke auf dem Boden zusammensaßen, aufgeschreckt in alle Richtungen davon. Ich habe sie wohl bei ihrem Alltagsgeschäft gestört, was auch immer deren Alltagsgeschäft ist.
Als ich auf Toilette sitze, fällt mein Blick auf eine dicke, fette, schwarze Spinne, die über der Tür sitzt. Nun, so lange sie da ruhig sitzt, kann ich das noch aushalten. Aber in dem Moment, wo ich aufstehe, fängt auch die Spinne an sich zu bewegen. Boah, wie gruselig, nichts wie raus hier!
- Campingplatz
Auf dem Rückweg habe ich noch den Campingplatz geknipst. Aus einem Zelt dringen Schnarchlaute, ansonsten ist es ruhig.
Frühstück
Mit Meerblick und Schwebfliege
Nach weiteren drei Stunden Schlaf stehen wir auf. Wir frühstücken an einem der Picknicktische, die auf dem Zeltplatz stehen. Die Nachbarn schlafen alle noch.
- Frühstück
- Campingplatz
- Zelt mit neuem Bagger
Für ein Photo für Social Media gehe ich kurz zum Wasser. Zurück am Tisch hat sich dann auch die Schwebfliege wieder zu uns gesellt. Schwebfliege wird wohl das Thema des Urlaubs. Und auch wenn die Tiere sogar bis in den Süden ziehen und über die Pyrenäen fliegen, glaube ich natürlich trotzdem nicht, dass dies hier die Schwebfliege vom S-Bahnhof Lütten Klein ist.
- Am Wasser
- Schwebfliege
Von Gedser nach Marielyst
Radeln und Felder und Wälder und auf dem Deich
Nach dem Frühstück machen wir uns fertig, packen unseren Kram zusammen und fahren los. Was sich hier in einem kurzen Satz runterschreibt, dauert im wirklichen Leben über zwei Stunden. Um kurz nach 10 Uhr verlassen wir den Campingplatz. Zunächst fahren wir wieder Richtung Südspitze, biegen aber am Leuchtturm links ab in einen - wie soll ich sagen - Radweg, der nicht für jeden geeignet ist.
- Radweg
- Reh
Allzu weit ist das Stück zwischen den Feldern aber nicht. Anschließend folgt Asphalt und später geht es durch den Wald.
Kurz bevor wir in Marielyst sind, halten wir an einem Picknickplatz im Schatten. Der Platz ist direkt am Deich und dahinter offenbart sich meinem Blick ein zehn Kilometer langer Strand. Und oben auf dem Deich darf man Fahrrad fahren. Ich bin total begeistert. An dem Strand ist nicht besonders viel los, auf dem Deich auch nicht. Zwei Leute paddeln in Kajaks an der Küstenlinie entlang.
- Picknickplatz
- Strand
- Deich
Mit dem Knipsen bin ich etwas zurückhaltend, weil viele Leute dort nackt am Strand liegen. Weniger zurückhaltend bin ich bei dem Wunsch, nach der Pause auf dem Deich zu fahren.
- Zugang Deich und Radweg
- Auf dem Rad-/Fußweg
Allzu lange halten wir es dort oben allerdings nicht aus, die Sonne brennt ganz schön. Und außerdem wollen wir dringend ein Eis. In Marielyst verlassen wir den Deich und landen in einem Feriendorf mit Kiosk und Imbiss und Eis. Das Eis schmeckt super gut, ich habe Solbær und Mango gewählt, der Mann hat Nougat und Karamell. Extrem lecker! Und mit 13,41 Euro extrem teuer.
- Eis
- Frosch
Natürlich ist der Frosch auch mit von der Partie. Allerdings muss er überwiegend in einer der Taschen reisen, der ist nämlich nicht wasserfest - was für einen Frosch ja eher ungünstig ist.
Campingplatz Ulslev Strand
Zeltaufbau, Müßiggang und Abendessen
Ein Stück hinter Marielyst ist das Ulslev Strand Camping.
- Eingang Campingplatz
Ein ganz netter Campingplatz mit allem, was man so braucht - außer Schatten. Während der Herr Lebensabschnittsgefährte das Zelt aufbaut, bekomme ich fast einen Sonnenstich, auf unserem Platz ist nämlich weit und breit kein Schatten. Der Mann hat die helle Decke über unsere Fahrräder gehängt und mich darunter gesetzt. Da war ich zwar ziemlich nutzlos, aber immerhin ging es mir nach ein paar Minuten schon wieder etwas besser.
- Plane drunter
- Zelt ausbreiten
- Gestänge rein
- Heringe einschlagen
- Abspannen
- Lüften
Als das Zelt fertig ist, hängen wir die Decke über das Zelt, damit das nicht allzu extrem aufheizt, und gehen in den Aufenthaltsraum, unsere Smartphones und Kamera-Akkus aufladen. Bei der Anmeldung sagten wir auf die Frage nach Strom, dass wir nur Handys laden müssten, und die Frau meinte, das könnten wir im Aufenthaltsraum tun.
- Frosch guckt aufs Meer
- Zelt mit Decke
Ich bin ziemlich fertig, es war wohl wirklich etwas viel und vor allem etwas viel Sonne. Auch der Mann sieht etwas mitgenommen aus. Außerdem sind wir beide in Gesicht und Nacken rot. Ich mehr als er, mein Nacken ist schon ein wenig verbrannt, die Arme ebenso und an den Beinen auch. Die Beine jucken auch an den Unterschenkeln. Ich habe öfter so ein nervöses jucken. Und eventuell gesellt sich jetzt auch noch eine Sonnenallergie dazu.
- Abendessen
Als das Restaurant öffnet, gehen wir essen. Die machen sich das hier einfach, es gibt jeden Tag nur ein Gericht. Wenn man das nicht mag, muss man halt selbst kochen. Heute steht Schnitzel mit Bernaise-Soße auf dem Plan. Wir müssen lachen. Gestern auf dem Schiff hat der Herr Lebensabschnittsgefährte schon Schnitzel mit Bernaise-Soße, dazu Pommes, gegessen. Ich hatte nur einen Teller Pommes. Okay, dann heute eben noch einmal Bernaise-Schnitzel, diesmal mit Bratkartoffeln.
Ich frage, ob es tatsächlich nichts anderes gibt, weil ich nicht so viel essen kann. Und ich glaube, die Frau hat mich falsch verstanden. Sie hat mir einen Kinderteller angeboten, bestehend aus Chicken-Nuggets und Pommes. Den habe ich genommen. Die Portion war allerdings auch nicht kleiner als das Schnitzel des Mannes. Die Menge kann man nämlich selbst bestimmen, weil es ein Buffet ist. Das hatte ich vorher aber nicht gesehen.
- Wolkenhimmel
- Zelt im Dunkeln
Zu fortgeschrittener Stunde suchen wir noch einmal die Waschräume auf und nutzen die Gelegenheit, unser Zelt auch mal im Dunkeln zu knipsen.
Statistik
29,04 Kilometer sind wir in gut drei Stunden mit dem Fahrrad gefahren. Die durchschnittliche Geschwindigkeit betrug 12,95 km/h, die Höchstgeschwindigkeit 29,13 km/h.
Karte
Auf der Karte sieht der zweite Tag so aus:
Video
Auch für den zweiten Reisetag hat der Herr Lebensabschnittsgefährte ein Video geschnitten. Leider haben wir vergessen, eine der Action-Cams vom Zeitraffer auf normales Video zurückzustellen, weswegen überwiegend Zeitraffer aufgenommen wurden. Dementsprechend ist das Video natürlich etwas kurz.