Tag 2: Weiter durch Polen

Der Wecker klingelt um 07:00 Uhr morgens. Die Temperatur beträgt laut App -8 °C, laut Thermometer -5 °C. Es schneit und die Sonne kommt ein wenig durch. Der Platz unterhalb des Parkplatzes sieht richtig chic aus.

Blick aus der Heckklappe

Bevor wir losfahren, gehen wir noch runter ans Wasser, ein wenig die Beine vertreten, ein paar Bilder knipsen und frische Luft für den Tag tanken.

Diesmal knipste auch der Herr Lebensabschnittsgefährte.

In der Zwischenzeit heizt die Standheizung den Motor auf. Dank allgemeinem Digitalisierungs- und App-Wahn müssen wir die Standheizung jetzt ganz klassisch in der Fahrerkabine per Knopfdruck einschalten. Die ist nämlich mit einem Modem und einer SIM-Karte ausgestattet und diese SIM-Karte funktioniert heute Morgen nicht. Das Internet ist nämlich sehr schlecht bzw. kaum vorhanden auf unserem Stellplatz. First world problems.

Bert auf dem Stellplatz

Gegen 09:20 Uhr geht es los. Zunächst ist nichts los auf der Straße, kurz vor Danzig/Gdańsk wird es voller.

Ich konnte es morgens am See schon sehen, aber jetzt während der Autofahrt ist es noch viel deutlicher zu erkennen: ein Halo, ein 22°-Ring.

Halo

Auch heute gibt es wieder allerlei Getier am Straßenrand zu beobachten. Auch hier sitzen die Greifvögel auf dem Posten und laufen die Kraniche auf den Äckern herum.

Die Brücke über die Motława sieht … interessant aus.

Brücke

Ganz entzückt sind wir vom Elch-Warnschild, das wir am Straßenrand entdecken.

Elchwarnschild

Und tatsächlich begibt es sich auch irgendwann, dass ein uns entgegenkommendes Fahrzeug die Lichthupe betätigt. Wir wundern uns noch, Licht ist eingeschaltet, wir haben brav die Spur gehalten und auch sonst ist alles okay, also achten wir etwas intensiver auf die Straße und tatsächlich, weit vor uns überqueren zwei Elche die Straße! Mit allem habe ich gerechnet, aber dass ich hier einen Elch-Counter benötige, hatte ich nicht auf dem Zettel. Leider waren sie noch viel zu weit weg zum Knipsen und im Zeitraffer sind sie nur als schwarze Pixel erkennbar. Daher gibt es an dieser Stelle kein Photo.

Nur wenige Minuten später betätigt schon wieder einer die Lichthupe, der uns entgegenkommt. Kurz darauf steht am rechten Fahrbahnrand ein Polizeiauto und die Polizisten kontrollieren gerade den Fahrer eines Pkw. Überhaupt sehen wir in Polen sehr viel Polizei.

Anzeige mit Luft- und Asphalttemperatur

Ab und zu sieht man an der Straße solche Anzeigen, die die Luft- und die Asphalttemperatur anzeigen.

Blick auf die Straße

Wir sind mittlerweile kurz vor der Grenze zu Kaliningrad, einer russischen Exklave, die zwischen Polen und Litauen liegt. Unter normalen Umständen würden wir mit einem Transitvisum durch die Oblast fahren, aber seit drei Jahren und erst Recht seit dem 24. Februar 2022 sind die Umstände nicht mehr normal. Zuvor war es aufgrund von Covid-19 schon nicht mehr möglich, ein Visum zu bekommen, seit letztem Jahr will ich keines. Also fahren wir drumherum zur direkten Grenze zwischen Polen und Litauen.

Ein matschiger Feldweg mit Warnschild “Bahnübergang”

Die mit Abstand coolste Straße in der Gegend fahren wir leider nicht entlang, obwohl sie nach einer Menge Spaß aussieht.

Kraniche und Schwäne

Auf den Feldern neben der Straße sind wieder einige Vögel zu sehen, wie hier die Kraniche und Schwäne.

In Polen gibt es unglaublich viele Storchennester.

Storchennest

Bei jedem Hof und bei vielen Häusern auf dem Land stehen Storchennester. Ich habe noch nie so eine Dichte an Storchennestern gesehen wir auf unserer Fahrt durch Nordpolen. Laut Internet brüten auch nirgendwo sonst so viele Storchenpaare wie in Polen. Jetzt sind die Nester allerdings noch alle leer.

Vorsicht, Fußgänger!

Mit Fußgängern und Radfahrern muss man immer rechnen. Aber das kennen wir ja schon von Skandinavien. Und eigentlich sagt es einem ja auch der gesunde Menschenverstand: Wenn rechts und links der Straße weder Rad- noch Fußweg ist, werden sich diese Verkehrsteilnehmer wohl auch auf der Straße bewegen, wo auch sonst.

Piesi

Alles easy, Piesi! Ich finde das Wort lustig, wenn ich es verdeutscht ausspreche. Es heißt übrigens Fußgänger. Ist vielleicht ganz gut zu wissen, das begegnet einem nämlich recht häufig.

xxx

Es wird langsam dunkel. Wir suchen uns einen Stellplatz und finden ihn in einem kleinen Ort an einem See.

Abends hat der Herr Lebensabschnittsgefährte erst einmal etwas zu tun. Wir haben nämlich neuerdings einen Lüfter im Camper, um die Feuchtigkeit heraus zu bekommen. Dieser ist erstmal nur provisorisch in einem Korb montiert und steht vor dem Fenster. Mit Strom wird er über die 12-Volt-Dose, die im Camper ist, versorgt. Da das unsere einzige Stromquelle ist und wir nun entweder lüften oder Geräte aufladen können, hat der Lebensabschnittsgefährte an der Tankstelle eine Doppelsteckdose für einen Zigarettenanzünder gekauft. So weit so praktisch. Haken: Der Stecker davon passt nicht in unsere 12-Volt-Dose. Die gibt es nämlich in verschiedenen Größen.

Der Mann hat nun eine Dose vom Doppelstecker abgeknipst und zusammen mit dem Lüfter an den passenden Stecker geschraubt. Jetzt können wir lüften und laden gleichzeitig. Luxus pur.

Wir sind müde und gehen früh ins Bett. Hier ist es ruhiger als an dem Platz vom Tag zuvor, daher schlafen wir bald ein.

Zum Schluss wie immer die Statistik, der Kartenausschnitt und ein paar warme Worte zu Bewegtbildern.

389 Kilometer sind wir an diesem Tag gefahren.

389 km

Auf der Karte sieht das so aus:

Bewegtbilder gibt es diesmal (noch) nicht, wir werden Reisevideos erstellen und bei YouTube hochladen, wenn wir wieder zuhause sind. Der Link wird dann hier eingefügt und in Social-Media-Kanälen veröffentlich.

Author

dark*

Immer gerne auf Tour, am liebsten im Norden

9. März 2023