Tag 17: Von Litauen nach Polen
Wir haben ganz hervorragend geschlafen und sind gut ausgeruht. Und das Wetter macht einen ganz guten ersten Eindruck.
Auch am Morgen hören wir wieder die Gänse und die Kraniche und jede Menge Vogelgezwitscher um uns herum.
Nach dem Frühstück und dem Veröffentlichen des Blogbeitrags machen wir uns auf den Weg.
- Straße
- Häuser im Ort
In Smalininkai machen wir Pause. Bis zum Ende des zweiten Weltkrieges war der Ort noch deutsch und hieß Schmalleningken. Er liegt direkt an der Memel, die auch der Grenzfluss zu Kaliningrad ist. Hinweise auf die deutsche Vergangenheit findet man einige, unter anderem großflächige Banner.
- Schmalleningken
- Schmalleningken, Kriegsleben 1915
- Grüße aus Schmalleningken - Hafen 1
Der Hafen war auch eines unserer Ziele. Eine Kopfsteinpflasterstraße führt vom Parkplatz hinunter.
- Kopfsteinpflaster
- Auf Holz klopfen
- Alter Schuppen
- Altes Haus
- Nochmal Holzkunst
Seit 1811 werden hier die Hochwasserstände gemessen. Heute werden die Stände an einem Turm angezeigt.
Zwischen dem Hafenbecken und dem Fluss gibt es einen Deich, den gehen wir entlang.
Auf der anderen Seite des Flusses ist die Grenze zwischen Kaliningrad und Litauen. Ich wäre übrigens gerne durch Kaliningrad gefahren. Vor der Pandemie war das noch mit einem Transit-Visum möglich, das man über eine offizielle russische Webseite online kaufen konnte. Einzige Bedingungen: Reisepass und ein wenig Geld. Seit 2020 geht das erst wegen Corona nicht und seit letztem Jahr wegen des Krieges. Daher fahren wir um die Oblast herum.
Wir laufen ein paar Minuten durch den Ort bis zum nächsten Lebensmittelgeschäft. Wir brauchen Kuchen und Brot, nehmen noch einmal Wasser mit und noch ein paar Kleinigkeiten. Nachdem wir die Einkäufe im Auto verstaut haben, fahren wir weiter.
Wir kreuzen die Memel/Nemunas, ein beeindruckender Strom.
- Allee stehend
- Allee liegend
Aus irgendeinem Grund werden hier die Bäume längs der Straße abgeholzt. Mehr Ackerfläche? Mehr Holzhunger? Die Notwendigkeit einer breiteren Straße scheint nicht zu bestehen, es ist nichts los.
- Türme
- Handyladen
- Kirche
Auf einer unbefestigten Straße geht’s weiter, immer an der Grenze entlang.
- Unbefestigte Straße
- Wegkreuz
- Stacheldrahtzaun
Eine durch Stacheldraht geschützte Grenze ist mittlerweile ja ein eher ungewohnter Anblick geworden.
- Straße
- Kirche
- Häuser im Ort
Heute sehen wir total viele Störche auf ihren Nestern sitzen und auch viele auf den Äckern. Natürlich auch wieder Kraniche, Gänse und Schwäne.
Der Gegenverkehr ist bisweilen vierbeinig und hält sich nicht so ganz an die geltenden Gesetze. Aber keine Sorge, er hat die Begegnung natürlich unversehrt überstanden.
Die Temperaturen liegen übrigens durchgehend im zweistelligen Bereich. 14 °C war das höchste, das das Thermometer des Autos angezeigt hat. So langsam fühlt es sich an wie Frühling.
- Straße
- Windmühle
- Straße
Wir werden von der Polizei angehalten. Zur Erinnerung: Litauen ist immer noch im Ausnahmezustand und kontrolliert verstärkt in den Grenzgebieten zu Belarus und Russland, was an erhöhter Polizeipräsenz zu merken ist. Der Polizist läuft hinten ums Auto herum, um einen Blick hinein zu werfen. Ein Camper ist wohl eher unverdächtig. Er fragt, ob wir auf dem Weg zurück nach Deutschland seien, was wir bejahen. Anschließend werden unsere Papiere mit ins Polizei-Fahrzeug genommen und telephonisch überprüft.
Wie kann eigentlich die litauische Polizei ein deutsches Fahrzeug überprüfen? Gibt es eine europäische Datenbank bzw. Zugriff innerhalb der EU auf die Daten der anderen Länder? Anscheinend. Ist ja auch sinnvoll.
Während wir warten, witzeln wir herum, ob wir wohl schon bekannt sind, da wir ja bereits einmal kontrolliert wurden und wirklich oft Polizeifahrzeuge um uns herum hatten. “Ach, die bekloppten Deutschen in ihrem roten Pickup-Camper wieder!” Aber falls es so sein sollte, lässt sich der Polizist das nicht anmerken. Er gibt uns unsere Papiere zurück und wünscht uns eine gute Fahrt.
Wir sind zurück in Polen und damit auch wieder in der mitteleuropäischen Zeitzone angekommen. Ein Mini-Jetlag heute und am Sonntag ist dann wieder eine andere Uhrzeit, die unsägliche Sommerzeit.
- Straße
- Blick auf einen Ort
Unser nächstes Ziel ist das Dreiländereck Polen - Litauen - Russland. Die Google-Navigation hierher hätte uns ohne weiteren Hinweis durch das visumspflichtige Kaliningrad geschickt. Man darf sich hier echt nicht auf Google Maps verlassen. Auf dem Parkplatz, der hier neu angelegt wurde, gibt es erstmal Mittagessen. Anschließend laufen wir zum Grenzstein. Auf dem Weg dorthin begegnen wir einigen Bewohnern.
- Gänse
- Ente
- Katze
- Hahn
Wir kommen am polnischen Grenzpfosten vorbei und gehen weiter zum litauischen.
- polnischer Grenzpfosten
- litauischer Grenzpfosten
Aber mit dem Photo eines russischen Grenzpfostens kann ich nicht dienen. Aufgrund der aktuellen Situation sind die Grenze selbst und auch der Grenzstein mit einem riesigen Stacheldrahtverhau gesichert. Das Photographieren Richtung Russland ist außerdem verboten. Und da ich keine Lust auf Provokation und Konfrontation habe, halte ich mich natürlich daran und mache auf dem Rückweg ein Bild von unten den Hügel hinauf.
Ist das zu fassen? Auf dem Weg vom litauischen Grenzpfosten zum Grenzstein stelle ich fest, dass Ein-Stein schon wieder verschwunden ist! Anscheinend ist er mir irgendwo aus der Tasche gefallen. Also ist es nun doch nichts mit einem litauischen Ein-Stein, ich habe erst einmal Kein-Stein. Hmpf.
- Allee
- Straße
- Ruine
Wir fahren auch in Polen an der Grenze zu Kaliningrad entlang. Da haben wir nicht nur Lust drauf, das ist auch der schnellste Weg vom Dreiländereck aus nach Hause.
Hier in Polen fallen mir auch gleich wieder die vielen Misteln auf. Die Baumkronen mancher Bäume scheinen nur noch aus Misteln zu bestehen.
- Turm
- Brücke
- Häuser im Ort
Die Straße, die Google für uns ausgesucht hat, ist teilweise etwas abenteuerlich und ein harter Belastungstest für unsere Stoßdämper - und vermutlich auch den ganzen Rest des Autos.
Genau solche Straßen und noch ganz andere Kaliber, die wir auf Island kennengelernt haben, sind es, warum wir unser Auto so ausgesucht haben, wie es jetzt ist.
Die Landschaft hier im Grenzgebiet ist richtig schön. Ich könnte hier ewig rumfahren, durch Dörfer spazieren oder auch nur im Camper liegen mit offener Heckklappe und den Vögeln lauschen.
Wir sind müde und suchen uns einen Stellplatz für die Nacht. In Mamerki, dt. Mauerwald, finden wir einen. Der Wald um uns herum ist voller alter Bunker. Im Sommer scheint der Platz hier mit Touristen gefüllt zu sein. Kostenpflichtig ist er dann wohl auch. Aber jetzt ist nichts los und wir wollen die Nacht hier verbringen.
Ich blogge, der Mann guckt Film, wie immer. Zeitlich sind wir aufgrund der Zeitumstellung völlig durcheinander und gehen früh zu Bett. Schlafen kann ich aber nicht so bald. Und dabei haben wir doch morgen ein gutes Stück Strecke vor uns …
Zum Schluss wie immer die Statistik, der Kartenausschnitt und ein paar warme Worte zu Bewegtbildern.
278 Kilometer sind wir an diesem Tag gefahren.
Auf der Karte sieht das so aus:
Bewegtbilder gibt es diesmal (noch) nicht, wir werden Reisevideos erstellen und bei YouTube hochladen, wenn wir wieder zuhause sind. Der Link wird dann hier eingefügt und in Social-Media-Kanälen veröffentlich.