Tag 14: Lost in Riga - und zurück nach Litauen
Nach zwei Tagen Lettland auf der Hinreise, sind wir nun den dritten Tag in Lettland … na ja, eigentlich gewesen, denn als ich das hier abends schreibe, sind wir auch schon wieder in Litauen. Aber von vorn:
Nach einer angenehmen und ruhigen Nacht wachen wir schon kurz vor Sieben auf. Ziemlich früh am Morgen, natürlich als ich mich gerade wasche und quasi nichts anhabe, kommt ein Pickup angefahren, bleibt vor unserem Auto stehen und fährt dann ein Stück weiter um zu parken.
Die zwei Männer, die aussteigen, haben Uniformen an, auf denen Policija und noch irgendein Wort steht. Sie gehen dicht an Bert vorbei, allerdings ohne etwas zu sagen oder zu klopfen. Dann verschwinden sie im Wald. Nach ein paar Minuten kommen sie wieder. Der eine geht direkt zum Auto, der andere geht noch kurz hinten an die Heckklappe. Da wir die Vorhänge noch zu haben, kann er nicht von hinten hereingucken. Außerdem ist die Scheibe viel zu dreckig. Anschließend geht auch er zum Auto zurück und die beiden fahren wieder.
Wir sind im Gauja Nationalpark, hier in der Nähe soll es ganz hübsche Felsformationen geben, die würde ich mir gerne noch angucken. Laut Hinweistafel soll es hier sogar Luchse geben, aber die bekommen wir wohl eher nicht zu sehen.
Bei leichtem Nieselregen stiefeln wir also los in den Wald. Schon nach einem kurzen Stück Weg kommen wir an einen Rastplatz, auf dem ein Unterstand für Wanderer sowie ein paar Bänke und Tische stehen. Und eine Toilette gibt es ebenfalls. Der Herr Lebensabschnittsgefährte fliegt die Drohne.
Außerdem ist hier noch eine Treppe, die hinunter zum Wasser führt.
Dort unten sind aber nicht - wie erhofft - die Felsen zu sehen. Dort ist nur der Fluss. Und es ist glatt dort unten. Also gehen wir wieder hinauf und noch ein Stück weiter den Weg entlang.
Hier war wohl kürzlich noch ein Baumfäller sehr aktiv.
Irgendwann kommen wir nicht mehr weiter. Der Pfad, der immer noch vereist und ziemlich glatt ist, führt bergab. Ich habe wenig Interesse daran, mir hier im Wald die Knochen zu ramponieren. Also drehen wir wieder um.
Bevor wir uns auf den Weg machen, hier die Bilder des Herrn Lebensabschnittsgefährten:
Der Weg entwickelt sich Dank Regen und Tauwetter zu einer Matschpiste.
Und auch die unbefestigte Straße ist nicht viel Besser. Der Untergrund dieser Straßen ist bei diesem Wetter ganz schön rutschig.
Die asphaltierte Straße ist da schon griffiger, dafür neblig.
Sehr dezent sind hier die Blitzer, die übrigens im gesamten Baltikum sehr zahlreich anzutreffen sind.
Wir müssen tanken. Außerdem muss ich noch die Bilder und den Blogbeitrag von gestern hochladen, da im Nationalpark kein Handyempfang war. Nachdem das erledigt ist, fahren wir weiter nach Riga.
Anscheinend stehen am Rand jeder baltischen Großstadt die Hochhaustürme, wie sie auch bei der Einfahrt nach Tallinn zu sehen waren.
In Riga ist die Hölle los. Wir sind Großstadtverkehr gar nicht mehr gewohnt.
Bei der ersten, verkehrstechnisch äußerst günstigen Parkgelegenheit, die bei der Suche nach Parkplätzen nahe der Altstadt irgendwie durchs Raster gefallen war, sind wir etwas zu schnell und der Lebenbsabschnittsgefährte will aus Gründen des Verkehrsfriedens keine Vollbremsung machen. Zusätzlich sind wir auch noch auf dem falschen Fahrstreifen und kommen nicht rechtzeitig auf den anderen, weswegen wir nun erstmal über die Brücke auf die andere Seite der Düna/Daugava fahren und dort in einer Schleife wenden müssen.
Der von uns ausgesuchte Parkplatz, zu dem Google uns navigieren soll, befindet sich am Rand der Altstadt. Der Weg dorthin, den Google ausgesucht hat, ist nicht weit von der Hauptverkehrsader entfernt.
Da stehen Pöller im Weg, wie man aus dem obigen Screenshot aus dem Zeitraffer sehen kann.
Wir versuchen noch einmal, von der anderen Seite dieser kleinen Straße dorthin zu kommen, aber da ist eine Schranke.
Die Straßen hier sind so eng, dass wir davon ausgingen, dass sie Einbahnstraßen sind. Auch die parkenden Autos standen alle in dieselbe Richtung. Auf Google war diesbezüglich kein Verlass. Also sind wir lieber die Straße weiter gefahren, um aus der Altstadt herauszukommen. Plötzlich sind wir an einem großen Platz. Den müssen wir überqueren. Ich komme mir mit dem Auto so übelst deplaziert vor an dieser Stelle. Aber absolut niemand nimmt Notiz von uns, was darauf schließen lässt, dass es normal ist, dass hier Autos fahren.
An der Stelle sei der Vollständigkeithalber erwähnt, dass wir am Dom, den wir uns auch noch anschauen wollten, vorbeigefahren sind. Immerhin.
Es geht weiter durch enge Gassen, wir folgen anderen Autos und hoppeln über Kopfsteinpflaster, bis wir schlussendlich auf der anderen Seite der Altstadt wieder herauskommen.
Es regnet. Und auf Stadtbummel haben wir jetzt überhaupt keine Lust mehr. Wir sind jetzt etwa 30 Minuten lang hier rumgekurvt und haben wieder einmal genug von Großstadt. Kurzentschlossen geben wir ins Navi das nächste Ziel ein. Vielleicht kommen wir noch einmal wieder, vielleicht auch nicht. Wer weiß.
Mit einem Trommelwirbel vom Rand der Stadt, wo wir uns mal wieder verfahren, verlassen wir Riga - hungrig übrigens, weswegen wir außerhalb der Stadt auf einem Parkplatz halten und etwas essen.
Wir brauchen Brot, Milch und Kuchen, außerdem wollten wir eigentlich aus Riga Postkarten verscchicken, damit wir aus jedem Land, das wir bereisen, Postkarten verschickt haben. Laut Google gibt es in Olaine eine Post und Lebensmittel sowieso. Das wird unser nächster Halt.
In Olaine kommen wir als erstes an einer Waschbox vorbei und nutzen diese direkt mal, um das Heck vom Ranger zu waschen. Man kann nicht mehr ein- und aussteigen, ohne anschließend die Klamotten reinigen zu müssen.
Deutsche Spezialitäten im lettischen Supermarkt: Sauerkraut. Unsere Überlebensmittel bekommen wir auch, außerdem starre Blicke in unsere maskierten Gesichter.
In der Post gibt es eine kleine Auswahl an Postkarten mit Riga-Motiven. Wir kaufen und beschreiben zwei, die wir anschließend draußen in den Kasten schmeißen.
So, endlich Ruhe. Wir sind auf der Straße nach Süden, bis zur litauischen Grenze ist es nicht allzu weit.
Als Fußgänger oder Radfahrer benötigt man im Baltikum übrigens starke Nerven. Alle Verkehrsteilnehmer teilen sich die Straße. So weit, so gut, das ist auch in vielen Teilen Norwegens so und funktioniert dort hervorragend. Aber in Kombination mit dem robusten Fahrstil der Osteuropäer ist das nichts fürs deutsche Gemüt.
Gegen 17:30 Uhr passieren wir die Grenze von Lettland nach Litauen.
Bei der Hinfahrt Richtung Norden hatten wir ja eigentlich gedacht, wir lassen uns auf dem Rückweg mehr Zeit in Lettland. Nun sind wir noch schneller durchgeheizt. Lettland und wir - Daraus ist auf dieser Tour zumindest keine große Liebe geworden.
Unser nächstes Ziel ist ein Wallfahrtsort in Litauen: Berg der Kreuze.
Allzu empfindliche Autos darf man hier übrigens auch nicht haben.
Ich mag ja bunt angemalte Holzhäuser total gern, falls das noch nicht aufgefallen ist.
Kühe sind übrigens nicht nur lila!
Wir sind da. In the middle of nowhere, könnte man meinen. Die Kreuze sind auf der anderen Seite, die gibt es morgen. Wir haben einen Parkplatz gefunden, auf dem wir unser Nachtlager aufschlagen. Um uns herum hohe Tannenbäume und viel Vogelgezwitscher. Die aktuelle Temperatur beträgt 5 °C, die Piepmätze haben schon Frühling.
Den Abend verbringen wir mit Film, bloggen, essen - wie immer.
Zum Schluss wie immer die Statistik, der Kartenausschnitt und ein paar warme Worte zu Bewegtbildern.
238 Kilometer sind wir an diesem Tag gefahren.
Auf der Karte sieht das so aus:
Bewegtbilder gibt es diesmal (noch) nicht, wir werden Reisevideos erstellen und bei YouTube hochladen, wenn wir wieder zuhause sind. Der Link wird dann hier eingefügt und in Social-Media-Kanälen veröffentlich.