Von Lillehammer nach Steinkjer
Die Nacht war mäßig angenehm. Die weichen Betten machen mich bzw. meinen Rücken fertig. Trotzdem stand ich um 07:15 Uhr guter Dinge auf.
Beim hektischen Zusammenkramen des Nötigsten gestern Abend auf dem Bahnhofsparkplatz geriet der Kaffeefilter in Vergessenheit. Das Café unten neben dem Bahnhofswartesaal war noch geschlossen. Also improvisierte ich mit einem Zewa. Selbst das Halten der Kaffeetasse schmerzte im Rücken. Ich legte mich ein paar Minuten auf den Boden, dann ging ich ins Bad.
Nach dem Duschen ging es dann auch mit dem Rücken etwas besser. Während der Lebensabschnittsgefährte duschen ging, frühstückte ich, das war mir nämlich zuvor vergangen vor Schmerz, dann fing ich an, unseren Kram zusammen zu packen. Gegen 9 Uhr verließen wir das Hotel und befreiten den Qashqai bei -6°C von seiner Eisschicht.
Unser Weg führte uns zunächst in einen Supermarkt in Lillehammer, wo wir die Lebenmitteleinkäufe für das Weihnachtsfest tätigten. Danach ging es auf der E6 weiter Richtung Trondheim. Unsere geplante Tagesetappe war etwas über 500 km.
Bei Tvåjord lernten wir, dass die Elch-Warnungen noch eine weitere Abstufung kennen: rote Schilder unterhalb des Dreiecks mit dem Hinweis “Særlig Elgfare”, “Besondere Elchgefahr”. Wenn das so besonders ist dachte ich mir, halte ich doch mal Ausschau. Und tatsächlich, da standen zwei Elche rechts der Straße und suchten im Schnee nach Futter! Ich war total entzückt! Endlich hatte ich den ersten leibhaftigen Elch außerhalb eines Geheges gesehen! Und dann gleich zwei Stück! Wahnsinn! Leider ging das zu schnell, um ein Photo zu machen.
Bei Ringebu hielten wir auf einem Parkplatz zum Fahrerwechsel, damit auch der Herr Lebensabschnittsgefährte die tolle Landschaft bestaunen konnte. Außerdem wollte der Kaffee raus. Und wir wollten die Gelegenheit nutzen, mal die Drohne unter freiem Himmel zu testen, die wir uns geliehen hatten. Aber daraus wurde leider nichts, da die App streikte.
Kurz nach dem Rastplatz kam eine Abfahrt zur Ringebu Stavkirke und wir fuhren kurzentschlossen ab, um sie uns anzusehen.
Danach ging es weiter durchs Gudbransdalen und dann rauf nach Dombås. Hier parkten wir unser Auto und gingen kurz ins Einkaufszentrum. Wir brauchten dringend noch Bargeld, da wir unsere Übernachtung für den 24. Dezember in bar bezahlen sollten. Etwas ungewöhnlich für Norwegen.
Als nächstes führte der Weg übers Dovrefjell. Wir sind die Strecke ja schon einmal mit dem Zug gefahren - eigentlich schon dreimal, aber nur einmal bei Tageslicht - und der Anblick ist auch beim zweiten Mal überragend. Wir hielten auf einem Parkplatz
Da oben gibt es entlang der E6 mehrere Parkplatz, die von den Norwegern im Winter gerne als Ausgangspunkt für eine Ski-Tour genutzt werden. Wir hielten kurz darauf auf noch einem Parkplatz, um ein paar Photos zu machen.
Da oben herrschten übrigens -15°C auf etwas über 1000 m. Die E6 zog sich zusammen mit dem Gleis der Dovrebane ein ganzes Stück über die Hochebene, dann ging es langsam wieder bergab.
Faszinierend waren wieder überall rechts und links der Straße die gefrorenen Wasserfälle.
Als ich weiterfuhr, wollte der Lebensabschnittsgefährte nachsehen, wie lange wir noch bis zur gebuchten Unterkunft brauchen würden. Dabei fiel ihm auf, dass er gar keine E-Mail-Bestätigung bekommen hatte. Er rief bei der Unterkunft an. Dort wusste man gar nichts von unserer Reservierung, anscheinend war da im System etwas schiefgegangen. Wir bekamen telephonisch mitgeteilt, dass wir statt der kleinen Wohnung eine Hütte zum selben Preis bekämen, man sagte uns die Hüttennummer und den Code für den Schlüsseltresor. Morgen früh käme dann jemand, bei dem wir bezahlen könnten.
Das war gerade nochmal gut gegangen, denn als wir dort ankamen, sah auch dieser Campingplatz absolut verlassen aus und wir hätten ihn für geschlossen gehalten. Bisher hatten wir das norwegische System anscheinend noch nicht so ganz geblickt. Im Winter haben zwar einige Plätze geöffnet, aber die Rezeption ist nicht besetzt. Am besten ruft man vormittags an. Das nimmt zwar ein wenig die Spontanität, aber wenn man es weiß, kann man sich darauf einstellen.
Ein bisschen schmerzte es, Trondheim im wahrsten Sinne des Wortes links liegen zu lassen und einfach daran vorbei zu fahren. Andererseits hatten wir in Lillehammer ja schon genug Menschenmassen, darauf hatte ich nicht noch einmal Lust. Unsere Unterkunft war knapp 100 km nördlich von Trondheim, in Steinkjer.
Die Hütte war toll, warm und gemütlich!
Lediglich den Parkplatz direkt neben der Hütte konnten wir nicht nutzen, da die Zufahrt spiegelglatt war und auf Schneeketten aufziehen hatte ich keine Lust mehr. Vor der Hütte war ein kleiner Abhang, der allerdings auch voller Harsch, also überfrorenem Altschnee war. Ich haute mit den Schuhen ein paar Stufen in die Eis-Schnee-Mischung und wir trugen unseren Krempel in die Hütte.
Nach dem Abendessen testete der Lebensabschnittsgefährte noch eine Weile mit der Drohne herum, während ich mich ans Bloggen machte. Außerdem legten wir die Route für den nächsten Tag fest, die etwas anders verlaufen musste, als wir uns das vorgestellt hatten. Denn am 24. Dezember fahren die Fähren über die Fjorde nicht. Also müssen wir außenrum über die E6 gen Norden.
Hier nun noch die Photos des Lebensabschnittsgefährten