Von Alta nach Honningsvåg

Am nächsten Morgen waren alle Strecken bis Honningsvåg wieder freigegeben. Wir waren schon ziemlich früh wach und packten unseren Kram. Hier in der Unterkunft waren außer uns noch zwei Dänen einquartiert. Mit einem von ihnen hatte ich am Vorabend schon kurz gesprochen. Die waren die Strecke von Narvik bis Alta in einem durch gefahren und ebenfalls auf dem Weg zum Nordkap. Allerdings haben die auch Spikesreifen, mit denen ist etwas besser durchkommen. Jetzt am frühen Morgen, wir waren schon um 6 Uhr wach, machten sie sich auf den Weg. Denn die wollten noch heute zum Nordkap.

Wir waren gegen 08:30 Uhr abreisefertig. Draußen waren 1°C und es war trocken - zumindest die Luft, auf den Straßen war natürlich Eis und Schnee. Unsere Unterkunft war in einem kleinen Waldstück gelegen, durch das wir erst zur E6 zurück fahren mussten.

Weg durch den Wald

Auf der E6 sah es allerdings auch nicht anders aus, nur die Bäume fehlten.

E6

Unser Weg führte hinauf ins Sennalandet. Da oben war nichts. Und mit nichts meine ich NICHTS.

Sennalandet

Das hält die Norweger allerdings nicht davon ab, hier ein paar Hütten hinzustellen.

Hütten

Qashqai

Hinter uns war der Sonnenaufgang südlich des Polarkreises zumindest an einer leichten Rosa-Färbung des Himmels zu erahnen.

Im Süden geht die Sonne auf

Die Strecke über das Hochplateau ging überwiegend geradeaus und die Landschaft änderte sich nur unwesentlich.

Verschneites Verkehrsschild

Die Straßenschilder waren das einzige, was hier in die Landschaft ragt. Bäume gibt es keine und Sträucher nur vereinzelt und sehr klein. Die Gegend ist schon recht unwirtlich. Ich fand’s total spannend!

Vegbom

Oben auf den Bergen werden manche Abschnitte kurzzeitig gesperrt im Winter. Je nach Straßenverhältnissen sind sie dann entweder gar nicht oder nur in der Kolonne befahrbar. An den Schranken sind in der Regel auch Toiletten, weswegen wir hier eine kurze Rast einlegten.

Plumpsklo

In der Regel sind das dann nur Plumpsklos, weil alles mit Wasser hier sowieso einfrieren würde. Allerdings sind die normalerweise auch ganz gut benutzbar. Dieses Exemplar ist lediglich dadurch unangenehm aufgefallen, dass es offensichtlich von einem Russen für einen längeren Aufenthalt genutzt wurde. Im Inneren befanden sich neben einer leeren Energy-Drink-Dose und einer leeren Wurstpackung auch zwei leere Zigarettenschachteln und Asche auf dem Boden. Außerdem war die Heizung auf 30°C eingestellt. Mir ist es ein Rätsel, wie man da drin dem Hunger nachgeben kann. Auch wenn die Dinger ganz okay sind, um dringende Geschäfte zu erledigen, so sind es doch immer noch Plumpsklos mit entsprechender Duftnote. Beim Rausgehen drehte ich jedenfalls die Heizung wieder runter.

Schneefrau

Ich weiß nicht, ob ein Zusammenhang zu dem Gelage im Klo besteht, aber jemand hat eine Schneefrau mit allen Details weiblicher Formen neben den Weg gebaut.

Armaturenbrett

Wir fuhren mit entspannten 75 km/h auf der Eispiste, als plötzlich vor uns etwas über die Straße huschte und kurz auf dem Schneewall stehen blieb und nach uns schaute. Der Lebensabschnittsgefährte riss die Kamera hoch und ich reduzierte die Geschwindigkeit, so gut es auf der glatten Straße ging.

Polarfuchs

Leider nicht wirklich scharf, danach war er schon wieder weg. Wir sind uns ziemlich sicher, dass es ein Polarfuchs war.

E6

In Olderfjord mussten wir von der E6 auf die E69 wechseln. In Russeness machten wir einen kurzen Stopp. Die Ortschaften wurden jetzt immer kleiner, bestanden oft nur noch aus ein paar Häusern neben der Straße, die Infrastruktur wurde immer übersichtlicher. Jetzt ging es die ganze Zeit nordwärts am Porsangerfjord entlang.

Nordkapp geschlossen

Immerhin war die Straße nach Honningsvåg wieder frei, so dass wir jetzt unser Hotel dort buchen konnten.

Wir fuhren wir aufgrund der Straßenverhältnisse noch langsamer als auf der E6. Und wir mussten ständig anhalten zum Gucken und Knipsen. Die Landschaft hatte sich nochmals verändert und das Licht wurde noch spärlicher.

Die Tunnel haben hier Kältetore, die je nach Wetterlage geschlossen bleiben und sich öffnen, wenn sich ein Fahrzeug nähert. Der letzte und mit etwa 7 Kilometern längste Tunnel ist der Nordkaptunnel, der das norwegische Festland mit der Insel Magerøya verbindet. Die tiefste Stelle liegt 212 Meter unter dem Meeresspiegel, die stärkste Steigung beträgt 10 %. Der Tunnel ist übrigens auch für Radfahrer freigegeben.

Nach 3,5 km bergab und 3,5 km bergauf erwartete uns noch einmal krasseres Wetter. Direkt hinter dem Tunnel ist ein ziemlich großer Parkplatz mit spiegelglatter Fahrbahn, eisigem Wind und beheizter Toilette. Vermutlich müssen hier Pkw, Busse und Fernfahrer warten, wenn die Straße im Winter gesperrt ist.

Nun war es nicht mehr weit bis nach Honningsvåg. Da Check-In im Hotel erst ab 15 Uhr war und wir noch zwei Stunden Zeit hatten, vertrieben wir uns die Zeit mit einem Kaffee auf der MS Lofoten der Hurtigruten.

Die Bilder sind leider etwas unscharf, weil mir kalt und es außerdem ziemlich windig war. Im Schiff gab es erstmal Kaffee, heiße Schokolade und sehr leckeren Kuchen.

Kaffee und Kuchen

Als wir im Norden der Lofoten unterwegs waren, begegnete uns an einer Stelle die MS Vesterålen, mit der wir Ostern 2016 von Bodø nach Kirkenes gefahren sind. Leider haben wir das Schiff viel zu spät gesehen, sonst hätten wir da zumindest für ein Photo angehalten. Als wir uns heute auf dem Weg nach hier oben befanden, schaute der Lebensabschnittsgefährte nach, welches Schiff heute im Hafen anlegen würde und wir freuten uns, dass es die MS Lofoten ist, die uns ja eigentlich noch mehr als die MS Vesterålen gereizt hätte. Dieses alte Schiff ist wirklich sehr toll!

Wir gingen noch kurz an Deck, wo man auch einen Blick auf die Brücke werfen konnte. Außerdem gelang mir dort ein recht anschauliches Bild von den Wetter- und Lichtverhältnisse, die um 13 Uhr in Honningsvåg herrschten.

Wetter

Anschließend gingen wir ins Hotel und bezogen unser Zimmer.

Nach einer kurzen Rast gingen wir noch schnell einkaufen. Geplant ist die Rückfahrt für den 1. Januar. Da der auch hier in Norwegen Feiertag ist, mussten wir unsere Lebensmittelvorräte noch ein wenig auffüllen - trotz Hotelzimmer mit Frühstück und dem Plan, im Restaurant zu essen.

Svalbardbrød

Das Brot habe ich allein des Namens und der Werbung wegen ausgesucht. Nach Svalbard (Spitzbergen) möchte ich auch gerne mal. Und wenn “Guter Geschmack mit eiskalter Präzision” gebacken wird, kann ich nicht widerstehen. ;)

Abendessen

Abends gingen wir im Corner essen. Das ist zwar nicht das einzige Restaurant am Ort, aber das einzige, das geöffnet hat - außer der Küche des Hotels, die ebenfalls Essen nach Karte anbietet. Das Essen war so lecker, wie es aussieht. Da gehen wir auch am 31. Dezember essen. Und dann sehen wir mal, wie die Norweger hier kurz vor dem Ende der Welt Silvester feiern.

Bis dahin gibt’s noch Bilder vom Lebensabschnittsgefährten.